Auswertung der Mitgliederbefragung 1998

von Günter Haltmayer

Die Fragebögen wurden an alle Mitglieder und Abonnenten verschickt (fast 700). Da die meisten Fragen jedoch nur Mitglieder betreffen, wurden zur statistischen Auswertung nur die Antworten der Mitglieder (soweit erkennbar) herangezogen.

Erstes Fazit: die Befragung war ein voller Erfolg! Wir hatten einen Rücklauf von 80 Fragebögen, das macht bei ca. 450 Mitgliedern eine Quote von ca. 18%. Herzlichen Dank an alle, die teilgenommen haben!

Berufsprofile der kalkspatz-Mitglieder:

Lehrlinge 5%, GesellInnen 36%, MeisterInnen 20%, KünstlerInnen 22%, Händler 5%, Lehrer 7%, therapeutisch arbeitend 17%, Hobbykeramiker 7% (Mehrfachnennungen waren möglich)

Den Mitgliedsbeitrag finden 80% gerade richtig, 2,5% finden ihn zu hoch und 7,5% zu niedrig.

Wenn der Mitgliedsbeitrag auf 80 DM (40 DM ermäßigt) erhöht werden würde, würden 85% Mitglied bleiben, austreten oder nur noch das Töpferblatt abonnieren würden 15%.

Die neue Versandform (Töpferblatt und Seminarprogramm seperat) finden 29% vorteilhaft, 10% schlecht und 55% sieht weder Vorteil noch Nachteil darin.

An der Arbeit des Vereins halten für besonders wichtig 82% das Seminarprogramm, 65% das Töpferblatt, 64% das Engagement für Lehrlinge und Gesellen, 62% das Symposium. Etwas weiter hinten rangiert der Stellenmarkt mit 53%, die Publikationen mit 41%, Auslandskontakte 32%, die Feste mit 25% und das Schlußlicht bildet das Internetangebot, das nur 11% für wichtig hielten (da auch nicht viel mehr als diese Prozentzahl der Töpfer Zugang zu diesem Medium haben, ist das aber keine kritische Zahl).

Das ständig wechselnde Erscheinungsbild des Töpferblatts beurteilten 80% als interessant oder dem Verein angemessen, immerhin 8% als irritirend bis lächerlich.

Hauptpunkte der Kritik am Töpferblatt waren das verspätete Erscheinen (oft Termine schon passé, wenn das Blatt endlich angekommen ist) und das Layout (wobei das letzte von Andi Kraft gestaltete Töpferblatt wiederholt in diesem Punkt hochgelobt wurde).

Die allgemeine Bewertung von Töpferblatt und Seminarprogramm wurde anhand einer Skala von 1 bis 6 vorgenommen, wobei die 1 erstklassig ist und 6 fürchterlich (wer kennt dieses System nicht...). Zur besseren Verdeutlichung wurden die Werte graphisch aufbereitet.

Und jetzt folgen eure Vorschläge, liebe Mitglieder, was es an Defiziten gibt und was wir in der Vereinsarbeit verbessern oder neu anpacken sollten (nur teilweise leicht gekürzt):


Erfahrungsberichte; Tips und Kniffe von TöpferIn zu TöpferIn; Übernachtungsadressen bei Keramikern; Seminare im Nordosten, Seminare zu Markterfahrungen.

Mehr internationale Aktivitäten und Beiträge (zB. England/Frankreich) + Kontakte möglichmachen zB. Seminare/Austausch; regelmäßige Umfragen machen + veröffentlichen über die Situation der Mitglieder.

Vielfältiges Seminarangebot + guten Erfahrungsaustausch; Angebote im Raum Berlin/Brandenburg und Mecklenburg;Seminare über alte natürliche Techniken, Freibrand.

Seminar Schweißerlehrgang!

Mehr Bewertung auf Förderung; Kultur und Kunst, das Layout sehr unprofessionell.

Aktualität der Publikationen (Stellenmarkt - Auslandsinfo); Artikelvielfalt im Töpferblatt.

Verbindungsinstanz zwischen Töpfern und Interessierten; Dokumentation von Projekten; Anregung im keramischen Bereich; guten Stellenmarkt; Vertretung in offiziellen Instanzen; Töpferblatt 3x im Jahr zu spät und nicht aktuell und schnell; mehr Witz in der Aufmachung des Töpferblattes, aber mit Können, Details und Kleinigkeiten, die das Besondere des kalkspatz unterstreichen; Seminare über Glasuren und ihre Herstellung, Brennverfahren, Brennen im Holzofen, alternative Brennverfahren (Papierofen, selbstgebaute Niedrigbrandöfen...Anleitungen),Ton + Kinder.

Mehr kritische Arbeit gegenüber Handwerkskammer und Innung (sonst könnte ich dort Mitglied werden); leider noch zu lokal in Bayern tätig.

Wie könnte man den Kontakt zwischen mit Ton arbeitenden Menschen fördern?! Workshops nur für Profis anbieten; Seminare z.B. Keramikgeschirr drehen und verkaufen ohne altbacken zu sein also Keramik im Wandel der Zeit; Bildung und Koordination von Interessengruppen.

Seminarthema: Werbung für handgearbeitete Keramik; an der Wirtschaftsdikussion dranbleiben und möglichst auch mitmischen; im Töpferblatt immer wiederkehrendes wie zB. Inhalt, Kleinanzeigen, Ankündigung des nächsten TB könnten des Überblickes wegen ruhig gleichbleibendes Outfit bekommen.

Ausschreibungen von Kunstpreisen könnten mit aufgenommen werden.

Verbesserungen Töpferblatt: fachlich qualifizierte Berichte, Auftakt gleichbleibend, klare Gliederung.

Töpferblatt: Gestaltung müßte etwas ansprechender sein, mir ist sie zu zusammengewürfelt.

TB: Klares übersichtlicheres Layout wäre gut; Seminare: habe selbst bisher nur am 5. Symposium teilgenommen und das war erstklassig. Habe aber dort von vielen kalkspatzen Berichte über Seminare wo anders gehört. Da gingen die Meinungen sehr weit auseinander.

Mehr Einsatz auf politischer Ebene, sprich Handwerkskammer, Innung, Gesellenverabschiedung; Seminarthemen: Holzbrand, Brennofenbau, Tango.

Auf Veranstaltungen bitte rechtzeitig hinweisen; TB ab der letzten Ausgabe ok.

Der kalkspatz ist für mich manchmal traurig familiär; Defizite: beim Töpferblatt, wenig Aktive, mehr Seminare; TB dem Verein angemessen, aber zu banal; Verbesserungen: mehr Struktur (wie letztes) + Layout; Seminarprogramm gut, vielseitig, das Gelingen hängt von Können + Ausstrahlung des/r KursleitersIn ab; Themen: Keramik und Metall, Masseaufbereitung (von der Tongrube zur Arbeitsmasse), Dekorationstechniken, bildhauerische Arbeiten.

Vielleicht wäre es ganz gut, wenn Sie sich um soggenannte Hobby-Töpfer mehr kümmern würden, von denen ich eine ganze Reihe kenne die sich mindestens so ernsthaft mit Keramik beschäftigen, wie manche gelernte Gesellen nicht.

Töpferblatt vielleicht etwas homogener, verkauft sich besser.

Der kalkspatz ist für mich eine aufbauende Verbindungsmöglichkeit mit Künstlern und Leuten, die auch weltweit suchen, nach Ideen und konstruktiven Auseinandersetzungen; Der kalkspatz sollte Seminare anbieten eventuell auch auf internationaler Ebene; mehr Berichte über Afrika, Asien, südamerikanische Töpfer oder Künstler, die mit Ton arbeiten; Ausstellungen sollten angekündigt werden; ins Töpferblatt viel mehr Zeichnungen und Photos und Berichte über Ausstellungen; Seminarthemen: Brenntechniken und -Fehler, Glasurtechniken, Experimente.

Mehr Info über Techniken, Glasuren usw.; bessere Bildqualität im Töpferblatt.

Defizite bei künstlerischen Tonprojekten, Seminarthemen: Kunsttherapie und die Arbeit mit Ton.

Seminarangebote viel eher! Informationen sind teilweise überaltert, Anzeigen damit uninteressant; Seminare zum Teil zu kurzfristig und manchmal zu weit entfernt, manchmal zu teuer (Krüger).

Layout des TB läßt zu wünschen übrig, Grammatik sollte stimmen, Layout einfach klarer gestaltet sein; Seminar Faltblätter sind gut.

Mehr Zusammenarbeit mit größeren Kaufhäusern und Versenden vom Töpferblatt an Kaufhäuser;mehr Aufklärungsarbeit: über Giftigkeit und Ungiftigkeit von Glasuren, über Gesellenvereine; eigene Galerie mit wechselnden Verkaufsausstellungen.

Der kalkspatz sollte Töpfer verbinden und gemeinsam zum Gespräch bringen, nicht nur übers Geld; Seminarthemen: Geschichte von Keramik und Restauration.

Seminarthemen: internationale Keramiktechniken.

Der kalkspatz sollte auch für Mitgliedsbeiträge Bescheinigungen mit Gemeinnützigkeitsvermerk ausstellen (aus Steuergründen)...[Anmerkung des Geschäftsführers: das ist uns leider vom Finanzamt ausdrücklich nicht erlaubt worden] Töpferblatt: Rezeptecke für warme und kalte Speisen, Brot, Gebäck, Kuchen, Salate (Bio etc.), Glasuren, Engoben, Massen, Werkstatttips, Fachliteraturbesprechungen; Seminarthemen: Keramikmarketing, Werkstattorganisation, -managment, Arbeitsorganisation, (als Arbeitsberichte von selbständigen Töpfer/Keramikern/Künstlern), Berichte über Keramikgalerien und -ausstellungen, was müßten die Fachschulen in Zukunft leisten?

Der kalkspatz sollte Verbindungen, Überblicke, Einblick in Szene-Entwicklungen bieten;bei guten Ansätzen fehlt die Konsequenz. Bei der Marktforschung (TB 2/98) weiß man nicht soll es ein Witz oder ernst sein. Es wäre interessant diese Frage zu verfolgen.

Der kalkspatz sollte Erfahrungsaustausch und Kontakte bieten, Fortbildung und Seminare; das Töpferblatt hat sich von saumäßig auf immer besser entwickelt, ist recht gut im Moment.

Der kalkspatz sollte sich stark machen für den Erhalt des Töpferberufes (im Falle des Falles); vieles geht sehr langsam im Verein; Töpferblatt: mehr interessante (Erlebnis-)Berichte; Seminarthemen: Großdrehen.

Der kalkspatz sollte das Seminarprogramm aufrecht erhalten, den Kontakt zwischen den verschiedenen Keramikinteressierten herstellen und pflegen ->das macht er ja auch! Es finden zu wenig interessante Seminare im norddeutschen Raum statt; Töpferblatt ist doch ok! Von Mal zu Mal wird es professioneller, werdet bloß nicht hochglanzoffiziell; Seminarthemen: Überschlagstechnik, Kachelofenbau, Großdrehen allgemein, Herstellung großer Gefäße...alles womit man - mit den Vorkenntnissen eines Gesellen- was anfangen kann!

Töpferblatt: mehr Artikel von Nichtaktiven; Seminare: Fortbildungs- und Übungsseminare für Lehrlinge und Meisterlinge.

Der kalkspatz sollte Kurse aus dem Bereich Marketing und Werbung anbieten.

Im Norden gibt es zu wenig Seminare, die Fahrtkosten in den Süden verteuern so die Teilnahme an den Angeboten dort erheblich; für den Bereich Pädagogik: Möglichkeiten des Umgangs mit Ton in der Grundstufe sowie in der Orientierungsstufe unter schulischen Bedingungen (keine Fachräume, keine Grundausstattung, keine Möglichkeit mit offenem Feuer zu hantieren, keine Lehrerfortbildungen, keine finanziellen Mittel): was geht trotzdem noch? Vielleicht in Projektform Erarbeitung von Möglichkeiten, Vorschlägen, Erfahrungsaustausch.

Seminare zu teuer!

Töpferblatt: evt. Sparte Literatur oder Besprechung von Fachliteratur; Seminare: Infos zu therapeutischen Fortbildungen/Ausbildungen zum Thema Ton/Tonfelder.

Töpferblatt: Fotos sind manchmal zu klein, man kann kaum was erkennen; Seminarthemen: Dekorationstechniken, Brennofenbau (Gas, Holz).

Töpferblatt: mehr technische Tips, Zeichnungen professioneller, Anleitungen exakter (siehe Papierofen).

Schadstoff-Diskussion - Schreibtischtäter! Jedes Weinglas ist auch Bleiglas. Seit 40 Jahren verwende ich eine Degussa-Glasur - die gibts nicht mehr - heißt es. Durch die Bleifreie Glasur in meiner Technik wurde alles blasig - kaputt. Die Reklamation ergab: Die Galsur gibt es noch, aber als Rentnerin bin ich im Computer Privatkunde, nicht Gewerbetrieb. Und nur diese haben Anrecht diese Glasur zu beziehen. Wehrt euch gemeinsam, sonst kräht - noch mehr - der Pleitegeier.

Töpferblatt: manchmal ein bißchen zu insidermäßig; auf dem Werbeblatt des kalkspatz sind viele Berufsgruppen als mögliche Mitglieder aufgezählt. Vielleicht sollten im Töpferblatt mehr Leute aus all diesen Arbeitszusammenhängen zu Wort kommen. Aber ob die Lust und Zeit haben? Vielleicht sollte sich auch der Stellenmarkt auf mehr Arbeitszusammenhänge beziehen?

Töpferblatt: Berichte über Keramiker, Anregungen, Ausstellungen, Projekte bekannt geben (ist aber schon besser geworden).

Was sollte gemacht werden: Informationsveranstaltungen in Schule etc.; ordentliches Informationsblatt; gezielte Zusammenarbeit mit allen Innungen; Defizite: Öffentlichkeitsarbeit, Nutzen von Ressourcen, Zuverlässigkeit, Stellenmarkt in Zusammenarbeit mit Innungen.

Der kalkspatz ist überaltert; er sollte einflußreiche Kontakte mit den Innungen pflegen; Einflußnahme auf Überarbeitung der Ausbildungsgesetze, Töpferblatt: Korrekturlesen!! (ihr tragt die deutsche Sprache zu Grabe!).