Online-Keramik vermarkten

Glasurentwicklungsoftware, Verkauf per Internet, Gestaltung einer Homepage etc.
Töpfermobil
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Töpfermobil »

Acht Jahre später... 😅

Wie sieht es bei euch aus?

Bei mir ist es so, dass ich von Anfang an online vermarkte, um mehr Menschen zu erreichen. Social Media (Instagram) und Etsy momentan.

Und ihr so? Haben die Corona-Regulierungs-Maßnahmen euch (mehr) auf das Internet gebracht?

Liebe Grüße aus Hamburg!
Bobbl
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Bobbl »

nein, Corona hat mich vom Internet weggebracht. Geschlossene Paketshops, verlorene oder verspätete Sendungen. Aufwändiges Verpacken. All das blieb mir erspart, weil mir die Leute vor Ort die Bude einrennen. Urlaubsgeld ist nicht ausgegeben, Restaurantbesuche bleiben aus, gekocht wird mehr und vor Ort wird unterstützt. All dafür brauchts schönes Geschirr :green:
Wer am Land lebt hat natürlich eine andere Situation, also gibt es zu dem Thema sicher keine allgemeingültigen Aussagen.
hille
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von hille »

Bestes Geschäftsjahr ever, ausschließlich online.
Pakete werden abgeholt und es gab nie Probleme. Ganz zu Anfang im März/April habe ich meine Sendungen einfach über Packstation verschickt. Probleme gab es nur zeitweilig im Auslandsversand während des ersten Lockdowns und dann jetzt im Dezember wieder. Zu diesen Zeiten habe ich dann keinen Auslandsversand mehr angeboten. Außerhalb dieser Phasen war der Auslandsversand sogar schneller als vorher. In Deutschland kam es trotz der gewaltigen logistischen Herausforderung, die die immens gestiegenen Versandmengen bedeutet haben, bei mir weder zu Verzögerungen noch zu Verlust oder Bruch.
Die Leute vor Ort hätten natürlich gerne kommen dürfen, sie taten's aber nicht...
Maria Ortiz Gil
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Herzlichen Glückwunsch, hille!
So was hört man gerne.
Besser wäre freilich, man könnte sich die Verpackerei und das CO2 sparen, aber in der Not....

Schönen Gruß
Maria
hille
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von hille »

Danke!
Die Verpackerei ist nervig, keine Frage. Und die Mengen an Verpackungsmaterial und den Platz den man dafür braucht, da würde ich mir auch was anderes wünschen. Zumindest habe ich eine gute Quelle für gebrauchte Kartons und einige Leute, die Verpackungsmaterial für mich sammeln. Auch, wenn das nicht ausreicht. Manchmal klaue ich auch Gelbe Säcke mit Styropor drin. :green:
Aber was die CO2 Bilanz angeht, ist Onlinehandel unschlagbar. Die vom direkten Handel wäre nur dann besser, wenn die Kunden dort zu Fuß oder mit dem Rad kämen. In der Realität fahren die Leute aber 5, 10, 20... km mit dem Auto. Zu mir aufm Dorf sowieso. Und bei Märkten erst! Und da kommen ja noch meine Autokilometer dazu.
Wenn ich meine Pakete zur Post bringen müsste, o.k., dann wäre die Rechnung wieder anders, aber der Postbote nimmt sie mit, wenn er auf seiner Tour vorbei kommt und dann wird alles optimiert mit 1000den anderen Paketen weitertransportiert.

Es gibt Studien dazu und der Unterschied ist wirklich krass. Sobald der Kunde mit dem Auto fährt, ist der CO2 Ausstoß ein vielfaches gegenüber dem Versandhandel. Klar wird die Rechnung wieder anders, wenn die Kunden ein Paket zurückschicken und dann dazu mit dem Auto zur Post fahren usw., usw.. Aber gottlob schicken meine Kunden fast nie was zurück.
Maria Ortiz Gil
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Hille,
So hatte ich das noch nicht gesehen..., wahrscheinlich weil meine Werkstatt immer in der Großstadt war und die meisten Kunden entweder gerade sowieso daran vorbeigehen Oder mit der U-Bahn kommen.
Früher (ca.1985 - 2003) habe ich auch das meiste verschickt, nach Aufträgen, die Ich von den Frankfurter Messen nach Hause gebracht hatte. Dafür ist es schon zweckmäßig einen extra Packraum zu haben, sonst landen die Flips irgendwann mal im Schlicker. Gegenüber war ein musikalienhandel, der jeden Tag leere Kartons vor die Türe gestellt hat, allerdings waren die meistens zu groß oder zu klein und man musste noch darán herumbasteln, was eine doofe Arbeit ist und extra Zeit gekostet hat. Abgesehen vom Gedanken der Wiederverwertung ist es für den vernünftigen Ablauf sicher besser Kartons zu kaufen, die auf die Ware abgestimmt sind, so sehe ich das jedenfalls bei den Leuten, die sich auf Versand eingestellt haben.

Wie machst du das mit der Bezahlung, auf Rechnung oder über Paypal?
hille
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von hille »

Halo Maria, dann kennst du dich mit Verschicken ja auch richtig gut aus! :)

Es läuft alles über Vorkasse, ich bin auch bei Etsy, da gibt es gar keine andere Möglichkeit. Alles, was dort als Verkauf angezeigt wird, ist auch schon bezahlt. Wenn jemand mal per Mail anfragt, dann möchte auch Vorkasse, außer ich kenne die Kunden schon. Aber auch die wollen normalerweise im Voraus zahlen. Abgesehen von der Sicherheit, sein Geld schon zu haben, ist es von der Verkaufsverwaltung her viel einfacher, wenn man nicht ständig kontrollieren muss, ob die Leute bezahlt haben.
Ich muss natürlich auch viele Kartons zukaufen, aber bei meiner Kartonquelle habe ich das große Glück, dass die ganz viele haben, die perfekt für mich passen. So passen sie in einen schnellen Ablauf und ich brauche auch nicht unnötig viel Füllstoff, das muss man ja auch immer mitdenken. Und einen Packraum habe ich auch, Schlicker an den Chips oder am Karton würden die meisten Kunden wohl nicht so doll finden. Das ist dann wieder der Vorteil des Landlebens - eigenes Haus mit viel Platz.
Ono
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Ono »

Hallo Hille und Maria,
könntet ihr mal ein paar Tips geben, wie sich Keramik so verpacken lässt, dass sie in den meisten Fällen auch heil ankommt.
Ich habe früher auch verschickt, aber fast ein Drittel der Pakete ist mit Bruch angekommen, obwohl ich reichlich Material benutzt habe.
Ein Angestellter im DHL-Laden meinte dazu mal bloß: "Würd ich nich machen."
Theoretisch und offensichtlich auch praktisch muss ja so ein Paket 3 Meter Fallhöhe abkönnen.
Also habe ich es dann gelassen. (Auch weil ich entspannt alles so verkaufen kann.)
Aber ihr habt ja anscheinend ein paar Kniffe drauf mit dem Verpacken, wenn bei euch so wenig kaputt geht?
Guten Rutsch allen.
atelierdgt
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Registriert: Freitag 30. März 2007, 20:37
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von atelierdgt »

Hallo an alle,
Ich verschicke auch nicht gerne, aber durch Corona wurde es leider zwangsläufig mehr. Ich benutze mittlerweile kein Styropor mehr ,sondern Maischips, die sind biologisch abbaubar. Ich sitze hier mitten auf dem platten Land, so dass ich keine gebrauchten Verpackungschips weiterverarbeiten kann. Und wenn ich den Kram schon kaufen muss dann lieber so etwas...
Die Pötte rolle/verwickel ich mit Wellpappe. Dann aussen rum circa 4-5cm mit Chips. In 23 Jahren nur ein mal Bruch und bei ungefähr 150 Paketen dieses Jahr kein einziges kaputtes Teil.
Aber ehrlich ich bin trotzdem sehr glücklich wenn ich wieder direkt verkaufen kann. Asymmetrische Henkel und solche Dinge taugen nicht gut für den online Verkauf. Meine Erfahrung.
Ich wünsche allen einen guten Rutsch in ein besseres Jahr. Bleibt negativ 😉🍾🍾🍾🥂🥂👍
Lieben Gruß von Connie
Wer Rechtschreibfehler findet - darf sie behalten!!!!!
wal
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von wal »

Hallo,

ich finde dieses Thema sehr interessant und Corona
hat uns Töpfern auch gezeigt, dass es besser ist auf
mehreren Beinen zu stehen.

Nun bin ich immer auf der Suche nach guten Beispielen
für einen Keramik Online-Shop. Besonders ist sicherlich
der Auftritt unserer Kollegin Melanie Folmer unter
3punktF und der Shop von Denk-Keramik.

Sicher weiss der eine oder andere noch gute Online-
Shops oder vielleicht gibt uns Hille ihre Identität
preis. Neugierig hat sie uns allemal gemacht!

Viel Erfolg und viele gute Brände in 2021!
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Ja, ja, über das Verpacken und Verschicken könnte ich ganze Romane schreiben...
(das tue ich ja sowieso.)

Ich habe immer so verpackt, dass bis zur Paketwand, auch oben und unten und zwischen den Stücken etwa 10 cm Polsterung waren. Für die großen, filigranen Stücke, die ich eine Zeit lang gemacht habe, und die bis nach London, Mailand oder sogar Taiwan und New York verschickt wurden, musste ich extra Holzkisten bauen lassen. Selbst so, und trotz sorgfältigster Verpackung, ist hin und wieder etwas kaputt gegangen (wobei man sich nie ganz sicher sein kann, ob es dem Empfänger beim Auspacken nicht aus der Hand gerutscht ist.). Selbst bei großen, aufwendigen, versicherten Stücken war es ein Riesentheater einen Ersatz zu bekommen. Ich habe Sachen ins Ausland mit der Spedition Schenker verschickt, deren Versicherung in so einem Fall argumentierte, ich müsse erst beweisen, dass ich das Stück nicht schon kaputt eingepackt hätte! Ein hinzugezogener Rechtsanwalt meinte, wegen der relativ kleinen Summe (Keramik wird ja immer zu billig verkauft), lohne es sich nicht irgend welche Rechtsmittel zu bemühen und knöpfte mir seinerseits für diese fünfminütige Beratung 80 DM (damals) ab. Ob sich nach dreißig Jahren so viel an dieser Praxis verändert haben wird, kann bezweifelt werden. Also waren Sendungen ins Ausland immer ein Risiko. Wenn aber der Guggenheim-Museum-Shop in NY bestellt will man natürlich dabei sein!

Zwischen den horizontalen Packschichten ist es Zweckmäßig ein dünnes Papier oder ähnliches zu legen um diese kenntlich zu machen, sonst wühlt der Kunde beim Auspacken im Paket herum und schmeisst aus Versehen vielleicht etwas heraus, was er dann als Bruch deklariert und ersetzt haben will.

In der Werkstattgemeinschaft, in der ich viele Jahre gearbeitet habe (wir stellten gemeinsam Ware her, also nicht so, dass jeder seinen eigenen Betrieb hatte), haben wir die ersten Jahre aus Geldnot, aber auch aus mangelnder Geschäftstüchtigkeit, mit locker geknüllten Zeitungen gepolstert, weil wir das bei anderen Kollegen so gesehen hatten. Das ist möglich, machte die Pakete aber einigermaßen schwer und man kriegt vom vielen Knüllen fast eine Sehnenscheidenentzündung.
Später haben wir Zeitungen geschreddert! Das waren abenteuerliche Zeiten, kurz nach der Wende hatte jemand einen riesigen Schredder angeschleppt, der aussah, als ob er der Stasi unterm Hintern entwendet worden wäre. Das war eine ziemliche Sauerei, weil der dabei entstehende Papierstaub sich auf die Schrühware gelegt hat, mit den bekannten Konsequenzen, und nicht nur das, sondern eben auch in unsere Lungen.

Irgendwann waren wir dann so weit, Styroporchips zu kaufen. Das tolle war, dass es damals in Berlin eine Firma gab, die Styroporverpackungen der Kaufhäuser abgeholt und recycelt hat, das gab kantige Chips, die sich wunderbar ineinander verhakt haben. Denn diese glatten, runden, leicht gebogenen Chips, die aussehen als ob man sie essen könnte, haben folgenden Nachteil: Wenn das Paket lange genug gerüttelt wird, sinkt die Ware auf den Grund und die Chips schwimmen oben drauf. Diese recycelten Chips musste man aber in Säcken zu je einem Kubikmeter kaufen und erst ab 10 Stück gab es sie billiger, was ein echtes Transport- und Lagerproblem ergab. Irgendwie haben wir es geschafft die Säcke unter zu bringen.

Ein ähnliches Problem ergibt sich bei Holzwolle, was möglicherweise das umweltfreundlichste ist, wenn man nicht gerade Wälder dafür abholzt. Am Günstigsten gibt es die in 1 Kubikmeter Gebinde. Das ist so schwer, das es mit dem Gabelstapler bewegt werden muss, was je nach Gegebenheit in den Werkstätten nicht möglich ist. Umpacken ist eine riesige Sauerei, man hat noch Wochenlang Holzwolle zwischen den Zähnen.

Maischips dürfen auf keinen Fall feucht werden, denn sonst fangen sie an in sich zusammen zu sacken und werden dabei auch noch klebrig.

Für größere Stücke kann man Kartonpappe selbst recyceln und auf einer Seite entlang den Rillen mehrere Einschnitte mit dem Cutter machen, dadurch kann man sie sehr gut um die Stücke herumrollen, das ist ein guter Schutz, vorausgesetzt, darunter ist schon mal eine Lage Polsterfolie oder ähnliches.
Ich beneide Leute, die so eine Maschine haben, mit der man Packpapier knautschen kann, das gab es damals noch nicht, oder wir hätten es uns sowieso nicht leisten können. Das scheint mir eine super gute Methode zu sein.

Falls sich jemand noch gar nicht damit beschäftigt hat: es gibt total dicke Kataloge mit Verpackungsmaterial, da staunt man, was es alles gibt!
Klebeband gibt es in laut und geräuscharm. Sehr billiges Klebeband kann von Nachteil sein, weil es sich beim abrollen dehnt und Falten schlägt oder von alleine diagonal einreisst und man ständig damit beschäftigt ist, es in einen brauchbaren Zustand zu bringen. Irgendwann hatte ich wohl so was, das man heute burnout nennt, und das hatte abgesehen von der vielen Arbeit und den finanziellen Sorgen sicherlich auch viel mit dem Verpacken zu tun.

Alles in allem meine ich, dass es für einen glatten Ablauf darauf ankommt, welche Ware man anbietet. Komplizierte Gegenstände sind sicher weniger geeignet. Serien sind sicher gut, weil man die Verpackung darauf einstellen kann. Ich kennen jemanden, der recht erfolgreich ist und passende Schachteln mit Stülpdeckel zu jedem Produkt machen lässt, bezw. die Produkte so gestaltet, dass eine Schachtelgröße für verschiedene Sachen passt. Die Schachtel ist so gestaltet, dass sie zur Corporate Identity beiträgt und die Ware somit auch noch aufwertet. Für eine bestimmte Anzahl dieser Schachteln werden wiederum passende Außenkartons hergestellt.
Auf jeden Fall muss man die Kosten für das Verpackungsmaterial und für die Zeit des Verpackens in den Preis kalkulieren, oder gut geschätzt angeben, was bei Keramik im Allgemeinen von den Kunden akzeptiert wird.

Ich habe es mal vor einigen Jahre bei Etsy versucht, hatte aber sicherlich die falsche Produktpalette angeboten, da ich fast nur Einzelstücke eingestellt hatte. Kein Erfolg. Vielleicht sollte ich es noch mal mit einer Serie versuchen. In dem Zusammenhang e i n e F r a g e a n H i l l e : Hast du deine Produkte einfach nur eingestellt, oder bezahlst du extra noch dafür, dass diese immer wieder nach oben gespült werden, das was Etsy paradoxerweise "sponsoring" nennt? Ich habe mich gescheut extra zu bezahlen, da man ja null Kontrolle über die tatsächliche Leistung seitens Etsy hat, oder? Aber dann versinkt man wohl auch schnell im Abgrund der vielen Angebote.

Schönen Gruß
Maria
hille
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von hille »

@ Maria:
Ich bezahle nichts für Werbung. Ich habe in meiner Online Existenz mehrmals Werbung geschenkt bekommen, die habe ich dann schon genutzt, aber von diesen Kampagnen kann ich nur sagen, hätte ich dafür bezahlen müssen, wäre es ein Nullsummenspiel geworden.

Man muss gefunden werden. Egal, auf welcher Schiene, ob das nun etsy ist, google, instagram, facebook... Dazu braucht man die richtigen Stichworte und davon möglichst viele. Man muss sich also als allererstes in den Kunden hineinversetzen, wonach würde der KUNDE suchen. Dazu gehört auch, die Ausdrücke zu verwenden, die die Kunden verwenden, also z.B. unbedingt "getöpfert" während kein Nichtkeramiker nach "frei gedreht" suchen würde. Bei etsy gibt es für die Stichworte den Produkttitel, der aber nicht zu lang werden sollte und alles, was da nicht drin steht, kommt in die sogenannten tags, von denen gibt es 13, die dürfen aber mehrere Worte enthalten. Anderswo läuft das Ganze über Hashtags #. Und für google, was für die Homepage wichtig ist, da muss man halt gute Texte verfassen, wo die relevanten Stichworte drinstehen. Und Bilder unbedingt benennen, also nicht IM1234 hochladen, sondern dem Bild einen Titel verpassen, der aussagt, was abgebildet ist.

Wenn man einen neuen etsy Shop aufmacht, dann bekommt man anfangs eine Starthilfe von der Plattform. Die besteht darin, dass man bei der Suche schön weit vorne platziert wird, das ist aber nur für kurze Zeit. Danach läuft es einfach nach Erfolg. Wenn ich von einem Artikel schon 100 Stück verkauft habe und die Konkurrenz erst 10, dann kommt mein Artikel weiter vorne, weil das System schlussfolgert, dass mein Artikel sich halt besser verkauft. Daraus resultiert leider, dass Unikate es sehr schwer haben. Zum einen suchen viel weniger Leute danach und dann ist es logischerweise nicht möglich, mehr als ein Stück davon zu verkaufen. Zur Online Vermarktung von Unikaten kommt man meiner Meinung nach um eine Präsenz in Sozialen Medien nicht herum. Zur Zeit wohl am besten instagram.

Den allergrößten Fehler, den ich aber immer wieder sehe, das ist diese Zögerlichkeit. So viele Kollegen eröffnen einen Shop, und in dem dümpeln dann 5 oder 10 Produkte rum. "Man kann's ja mal ausprobieren" Das läuft dann natürlich nicht und nach einer Zeit kann man dann erleichtert sagen, dass das mit der Onlinevermarktung wohl nix ist. Aber in einem Shop, wo es praktisch nichts zu kaufen gibt, in dem kann der willigste Kunde nichts ausrichten. Niemand würde sich so auf einen Markt stellen oder einen realen Laden eröffnen. Also entweder richtig oder man kann es auch gleich lassen. Die ganze Arbeit drumherum bleibt ja gleich, also den Shop einzurichten. Und rechtssicher muss es ebenfalls sein, egal, ob ich 1 oder 100 Artikel verkaufen will. Leider ist es ohne gekaufte AGB heute nicht mehr zu riskieren, einen Shop einzurichten. Abmahnungen sind eine sehr reale und sehr teure Gefahr.

Ja, ganz schön viel Arbeit und ganz schön viel, mit dem man sich vorher noch nie beschäftigt hat. Aber es lohnt sich. Nicht von heute auf morgen, aber wenn man dann dranbleibt, dann kommt das schon.
Natürlich wird es irgendwann wieder normale Märkte geben. Aber mal ehrlich, wie oft hab ich mich in den letzten Jahren schon vor Unwettern zu einem Marktwochenende gefürchtet. Oder in brütender Hitze auf einem leergefegten Markt gesessen. Der Klimawandel bedroht auch die Marktkultur. Und jünger werden wir auch alle nicht... :green:

Zum Verpacken schreibe ich ein andermal, Maria hat ja schon sehr ausführlich geantwortet.

P.S.: Alles Gute für 2021!!!!!!!
Maria Ortiz Gil
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Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo hille,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht über das Einrichten eines Internet-Shops!
Die von dir beschriebenen Anfangsfehler habe ich praktisch alle gemacht.
Danach frustriert aufgegeben.
Deshalb finde ich es sehr treffend wenn du sagst, man könne dann mit beleidigtem Leberwurstgesicht, aber irgendwie halb erleichtert zu sich selbst sagen:
Internetverkauf funktioniert sowieso nicht.
Vielleicht öffnet dein Beitrag mir und einigen anderen die Augen und spornt an, das Thema mal ernsthaft an zu gehen.

Schönen Gruß
Maria
hille
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Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von hille »

Hallo,

Töpfer bzw. Kunsthandwerker ticken einfach so, in der großen Mehrheit jedenfalls. Und wenn man dann das, was man selber denkt, aus seinem beruflichen Umfeld genau so widergespiegelt bekommt, dann verstärkt sich das noch. Ich hab ja anfangs genauso gedacht. Wenn ich nicht Ende der nuller Jahre wirtschaftlich dermaßen an der Wand gestanden hätte, dass was passieren musste, dann hätte ich den Weg nicht eingeschlagen. Und Anfängerfehler hab ich auch genug gemacht und mein Online Umsatz im ersten Jahr waren ca. 300€. Da wollte ich eigentlich auch alles wieder dicht machen. Aber es hatte sich ja sonst nichts geändert. Die Alternativen waren weiterhin, entweder bring ich dieses Sch...-Onlinegeschäft irgendwie zum Laufen oder ich muss Putzen gehen (und ich hasse Putzen). Also hab ich mal geguckt, wie machen andere das denn, bei denen es besser läuft. Es gab auch mal eine tolle Anleitung zum "Was muss ich tun, um gefunden zu werden" von einem Plattformbetreiber. Da sind dann ein paar Groschen gefallen. Und es gab Ermunterung von anderen Shopbetreibern, die ich über Foren kennengelernt hatte. Die waren dann von Haus aus keine Kunsthandwerker und haben meine Töpfer-Selbstverständlichkeiten ins Wanken gebracht.
hille
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Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Online-Keramik vermarkten

Beitrag von hille »

Ich wollte ja noch was zum Verpacken schreiben. Das Allerwichtigste, das Paket muss komplett ausgestopft sein, keine Hohlräume. Dafür sind die Chips am besten. Die von Maria geschilderten flachen gibt es aber kaum mehr. Ich benutze Flopak Green, das sind so Dinger, die wie eine gefüllte Acht aussehen. Ist aus Recyclingmaterial und angeblich auch biologisch abbaubar. Und antistatisch, auch sehr wichtig, sonst hängt der Kram überall. Die Maischips gehen natürlich auch, aber wie schon geschrieben, die dürfen auf gar keinen Fall nass werden. Wenn ich was anderes habe, also z.B. Packpapier, Luftpolsterkissen oder Styroporreste, dann kommen aber immer noch Chips dazu, um wirklich alles auszufüllen. Zum Einwickeln der Keramik nehme ich Noppenfolie. Seit einiger Zeit gibt es auch welche aus Altpapier, die ist zwar natürlich wieder teuer als die aus Plastik, aber man kann sie super auf Vorrat schneiden und man muss sie nicht festkleben (bzw. funktioniert auch gar nicht).
Als Polsterdicke zum Rand hin braucht es laut DHL mindestens 5cm. Bei kleinen und leichten Artikeln ist es bei mir auch oft weniger und das ist bis jetzt auch immer gut gegangen. Die Pakethöhe beeinflusst ja auch oft den Preis. Wenn es mal Bruch gibt, dann eigentlich immer bei schweren Paketen mit vielen Sachen drin, da ist es dann komischerweise manchmal ein Schälchen, das nicht überlebt hat. Da also eher mehr Polster. Oder gleich zwei Pakete schicken. Flache Sachen wie Teller kommen Paket in Paket, sonst ist die Gefahr zu groß, dass sie im Paket an den Rand rutschen. Empfindliche Sachen ebenfalls Paket in Paket.

Zeitungspapier ist übrigens die schlechteste Wahl als Polsterstoff, es ist einfach nicht steif genug. Entweder muss man es derart zusammenknüllen, dass man Unmengen davon braucht, oder es wird beim Transport dermaßen gestaucht, dass das Paket wieder große Hohlräume hat. Wenn Papier, dann das spezielle Kraftpapier. Papier und Holzwolle haben außerdem noch den Nachteil, dass sie ziemlich schwer sind. Wenn man dann mit einem Paket in die nächsthöhere Gewichtsklasse rutscht, ist das ja auch wieder ein Kostenfaktor. Das ist dann wieder der große Vorteil von Luftpolstern und Verpackungschips. Bei den Chips wiegt ein 500l Sack gerade mal 2kg.
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