Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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sa_grue
Beiträge: 6
Registriert: Mittwoch 2. März 2022, 11:04

Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von sa_grue »

Hallo,

als Drehscheiben Rookie passiert es mir leider zu oft, dass ich bein Zentrieren auf der Scheibe schon bis zu 30% des Tons als Slip an den Fingern habe.
Will sagen - ich fange z.B mit 600g Ton an, zentriere um mein Leben und habe dann nach 3-4 Tonkegeln schon 200g Ton an den Fingern bzw. im Wassereimer.
Als Ton habe ich eine Dreh- / feinschamottierte Masse (Witgert A 116, recycled) benutzt.

Kann mir bitte jemand sagen, ob das "normal" ist, oder was ich vermutlich falsch mache?

Danke im voraus,
Sabine
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Dreckspatz
Beiträge: 96
Registriert: Dienstag 13. April 2021, 07:09

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Dreckspatz »

Hallo Sabine
Ich bin nun ja auch noch Anfänger, habe aber das Problem nicht. Was mir dazu einfällt ist..zuviel Wasser und damit irgendwann zu flutschiger ton oder du drückst zu feste und damit ton vom kegel ..abscheren quasi.
Ist schwierig zu beurteilen so aus der Ferne :roll:
Mir hat ein drehkurs geholfen offene Fragen praktisch zu beantworten,obwohl ich schon leidlich gefässe hinbekommen hatte.
Lg chris
Ralf Kretschmann
Beiträge: 22
Registriert: Sonntag 14. März 2004, 17:19
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Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Ralf Kretschmann »

Das Handwerk sagt dazu: Übung macht den Meister
sa_grue
Beiträge: 6
Registriert: Mittwoch 2. März 2022, 11:04

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von sa_grue »

Dreckspatz hat geschrieben: Mittwoch 16. März 2022, 19:17 Hallo Sabine
Ich bin nun ja auch noch Anfänger, habe aber das Problem nicht. Was mir dazu einfällt ist..zuviel Wasser und damit irgendwann zu flutschiger ton oder du drückst zu feste und damit ton vom kegel ..abscheren quasi.
Ist schwierig zu beurteilen so aus der Ferne :roll:
Mir hat ein drehkurs geholfen offene Fragen praktisch zu beantworten,obwohl ich schon leidlich gefässe hinbekommen hatte.
Lg chris
Danke, Chris, beim nächsten Mal werde ich mal mit (noch) mehr Wasser und mehr Gefühl ans Werk gehen.
Hat sich zwar bisher nicht wie „abquetschen“ angefühlt, aber wer weiß….
Andreas33
Beiträge: 138
Registriert: Sonntag 19. September 2010, 18:43

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Andreas33 »

Ich denke mit mehr üben, wirst du schneller mit dem Zentrieren und dann reibst du auch weniger von der Zentriermasse ab. Auch die Handstellung beim Zentrieren kann was ausmachen, weil du vielleicht durch deine Stellung etwas "abhobelst" was sonst dran bleiben würde.
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Sabine, meine Erfahrung ist, dass Anfänger eher zu wenig Wasser nehmen und dadurch der Ton mehr abgerieben wird. Außerdem setzen Anfänger in der Regel nicht genug Kraft ein, dadurch dauer das Zentrieren so lange. Stell Dir vor Du mußt über einen Kasten springen ( im Sportunterricht ) dann mußt Du punktuel die Kraft einsetzen. Und wenn du beim Zentrieren Deine Bauchmuskeln nicht spürst war es zu wenig Kraft.....
Gruß Ursula
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Bertram
Beiträge: 86
Registriert: Sonntag 28. Juni 2020, 22:26

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Bertram »

Als Töpferlehrling macht man nichts anderes am Anfang. So lange zentrieren, bis man es kann.
Mit Schamotte ist auch okay, damit man sich auch an das schmirgeln der Haut auf der Scheibe gewöhnt.:green:
600g halte ich für einen Anfänger fast schon ambitioniert. Aber okay, da hat man was zum anfassen. Aus der Ferne vermute ich, du drückst zu stark. Das bringt dich in die Sackgasse, dass du dein Problem mit Kraft statt Technik löst. Das hilft je nach Tonhärte aber bei über 1000g nicht mehr.
Schaue Videos, mache einen Kurs und vor allem: nimm dir Zeit! Alle weiteren Schritte bauen auf das zentrieren auf.

Jetzt noch was, was aber Ansichtssache ist. 3-4 Tonkegel... Damit meinst du sicherlich, das du so oft den Ton hoch drückst und wieder platt machst?
Halt ich für Pillepalle. So bekommt man unnütz Torsion (Verdrehung) in den Ton, was auch zu S Rissen führen kann. Zudem kostet es Zeit. Wenn ich meinen Ton auf dem Schlagtisch ordentlich vorbereitet habe, brauche ich keinen "Tonkegel". Masse drauf, Hände dran und zentrieren. Fertig. Da muss man nicht noch ewig Spielchen machen. Das macht man mal, wenn man eine Luftblase fühlt. Aber zentrieren zum Masse homogen machen, finde ich zu spät.

Als Anfänger bildet man sich gern ein, man braucht diese Routine. Jedes herunter drücken ist ein neuer Versuch. Befreie dich davon. Wenn du den Ton in 5 Sekunden zentriert bekommst, dann muss man nicht unnütze weitere "tonabreibende" Dinge tun.
leckerpott
Beiträge: 158
Registriert: Dienstag 21. Mai 2019, 10:19
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Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von leckerpott »

Ich würde noch einen weiteren Aspekt in die Runde werfen: die Konsistenz des Tons. Ist egal ob recycelt oder direkt aus der Tüte- Ton kann zu weich sein zum Drehen, genauso wie zu hart. Zu hart ist schlechter für deine Gelenke und Geduld, zu weich führt zu Gematsche und dass jeder Zylinder in der Höhe floppen kann, weil der Ton zu viel Feuchtigkeit hat. Versuch mal den Ton etwas mehr auszutrocknen, auf Gips oder an der Luft und ob das dann immer noch so ist. Ich mag den 116er zum Beispiel nicht so gerne und mische den mit nigra (bzw. habe ich das gemacht, mittlerweile nutze ich die Tonsorten garnicht mehr). Ich mag die Konsistenz beim Drehen nicht, ich finde den zu schleimig fast. Aber das ist alles Geschmackssache, aber gerade am Anfang fand ich die Auswahl an Ton nicht einfach. Mittlerweile kann ich vieles verdrehen, was ich am Anfang unmöglich fand, das kommt dann tatsächlich mit der Übung.

Als Anfänger denkt man der Ton "muss so" wie er aus der Tüte kommt. Ich trockne jeden Ton, den ich im Ballen kaufe an der Luft etwas vor (außer der lag schon ewig in der Werkstatt, dann braucht er das nicht).

Am Ende ist auch das wieder Übung und man lernt das mit der Zeit einzuschätzen. Daher: dranbleiben, nicht verzagen, das wird schon werden.
https://leckerpott.de
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Ich gebe Bertram zwar recht, dass ein gut durchgearbeiteter Ton zentriert werden kann, ohne dass man ihn rauf und runter drückt, und das ist der Idealfall, aber welcher Anfänger hat schon einen gut durchgearbeiteten Ton!?
In so fern ist es für den Anfang vielleicht doch gut, ihn auf der Scheibe noch mal durch zu arbeiten, und wenn man es damit überhaupt geschafft hat gut zu zentrieren, hat man wahrscheinlich auch ein Gefühl dafür bekommen, was ein gut vorbereiteter Ton ist.
Dabei bin ich mir nicht sicher, ob den meisten Anfängern erklärt wird, was man beim rauf und runter drücken überhaupt macht, und welchen Sinn das haben soll. Deshalb hier wieder mal ein etwas detaillierterer Exkurs für Anfänger:

Wenn man die untere Seite des Batzens in die MItte drückt, bleibt dem in der MItte liegenden Material nichts anderes übrig, als nach oben aus zu weichen. Das ist das wichtigste, denn nur einen Kegel rauf und runter zu streichen nützt nicht viel, weil man so nur den äußeren Teil des Batzens bearbeitet.
Es kommt also das, was vorher unten außen war, in die Mitte, und das was in der Mitte war, nach oben.
Wenn man diesen oberen Teil dann wieder nach unten UND GLEICHZEITIG NACH AUßEN drückt, gerät das was ursprünglich unten in der MItte, später dann oben war, nach unten außen. (blickt noch einer durch?)
Wenn man das mehrfach bewusst macht, geraten alle Teile des Batzens irgendwann nach außen und werden dadurch korrigiert, Luftblasen platzen auf, härtere Stellen werden fühlbar, oder falls der Unterschied nicht zu groß ist, vermischen sie sich mit dem Rest.

Beim Runterdrücken muss man als Anfänger darauf achten, dass nicht eine Pilzform entsteht, denn unter dem Pilzschirm ist dann viel Schlicker, denn man dann, wenn man den Pilzschirm runterschiebt und quasi an den Pilzstiel anlegt, ungewollt in den Batzen einarbeitet und dann wird es noch schwubbeliger, weil die Konsistenz des Batzens mit dem Schlicker drin erst recht ungleichmäßig wird. So ein Pilz entsteht nicht, wenn man mit einer Hand runterdrückt und mit der anderen gleichzeitig von außen korrigierend die Abwärtsbewegung mit macht.

Zu viel Abrieb kommt von zu wenig Wasser und zu langer Einwirkung wenn man "ewig" herumfummelt, weil es nicht gelingen will. Man kann einen unzentrierten "schwierigen" Batzen auch einfach weg legen und mit anderen Resten neu verarbeiten, und dabei Bertrams Ratschlag verfolgen und auf eine gleichmäßige Aufbereitung achten. Eine schön gleichmäßige Masse ist sowieso die Grundvoraussetzung und erleichtert viel.

Der Ton aus den Plastiktüten ist oft in der Mitte weicher als an den Rändern, besonders wenn er länger gelegen hat. Und manchmal bildet sich der umgekehrte Effekt, falls die Tüten in der Sonne lagen und sich Kondenswasser darin gebildet hat, das die Außenseite, auf der der Hubel stand, aufgeweicht hat. So genannter Fertigton ist zum Drehen, zumindest für Anfänger, doch nicht ganz fertig, da er noch mal durchgearbeitet werden sollte, damit er eine gleichmäßige Konsistenz bekommt.

Und dann hilft halt üben. Man stelle sich vor, man bekommt zum ersten mal eine Geige in die Hand und soll darauf spielen. Da dauert es auch ganz lange, bis man es halbwegs kann. Und so ist das beim Drehen auch, weil Wahrnehmung und Nervensystem erst ganz viele Erfahrungen machen müssen.
sa_grue
Beiträge: 6
Registriert: Mittwoch 2. März 2022, 11:04

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von sa_grue »

Ich bin beeindruckt!

Vielen Dank für eure ausführlichen Tipps und Anregungen, die ich genau gelesen habe!
Könnte gut sein, dass a) der Ton nicht gut genug vorbereitet war, b) ich zu wenig Wasser benutzt habe und c) ich ganz sicher noch viel zu viel Zeit zum Zentrieren brauche.

Es gibt wohl noch viel zu üben.... :wink:
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Ursula28 »

Ich habe mal Fotos von Drehen ausgewählt. Ich zeige sie in meinen Kursen.
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Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von Ursula28 »

noch ein paar Bilder zum Drehen
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sa_grue
Beiträge: 6
Registriert: Mittwoch 2. März 2022, 11:04

Re: Was tun, wenn ich beim Zentrieren zu viel Ton abdrehe?

Beitrag von sa_grue »

:daumen:
Gleich morgen gehts an die Scheibe.
😁
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