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Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Mittwoch 11. Februar 2015, 17:21
von Waldgeist
Geehrte Forummitglieder,

ich töpfere seit einigen Wochen im Abstellkammer im privaten Haushalt und dadurch ergeben sich einige Fragen.

Zum Einen, wird beim Trocknen der Stücke einiges an Feuchtigkeit freigesetzt. Hier konnte ich mit einem UHU Entfeuchte behelfen, was sehr gut funktioniert. Da spricht ja nichts gegen...

Zum anderen sind da die Reste vom Ton, den man immer wieder zusammenkehren und abwischen muss. Der dabei entstehende Staub macht mir Sorgen, auch gelegentliches Glasieren mit handelsüblichen Produkten gibt geringere Staubbelastung ab. Soweit ich es verstanden habe, enthält der Ton, auch wenn in geringen Mengen, gesundheitsgefärdenede Stoffe. Die Glasuren sind hier vermutlich noch belastender. Sollte ich das Töpfern im privaten Haushalt unterlassen, um die evt. Belastung anderer Räume/ Schlafzimmer vorzubeugen? Würdet ihr davon abraten?

Zuletzt, könnt Ihr mir eine einfache Lösung für einen Auffangbecken empfehlen?

Würde mich über eine fachliche Antwort freuen. Habe nähmlich großen Gefahlen und recht gutes Gelingen beim Töpfen und kann z.Z. einen regelmäßigen Besuch eines Töpferkreises, aus beruflichen Gründen nicht einrichten.

Viele Grüße, Waldgeist.

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Mittwoch 11. Februar 2015, 18:51
von natifo
Hallo Waldgeist,
grundsätzlich ist Feinstaub, wie er beim Töpfern mitunter entsteht, gesundheitlich bedenklich. Die Frage ist, wie du damit umgehst.
Wenn du dich bemühst, erst gar keinen oder nur sehr wenig trockenen Staub entstehen zu lassen, indem du alles was Staub entwickeln
könnte, in noch feuchtem Zustand entfernst, dann ist die Staubbelastung einigermaßen kontrollierbar. Kommt natürlich darauf an, wie viel und wie oft du töpferst.
Gibt es keine Möglichkeit, das Arbeiten mit Ton z.B. in den Keller zu verlegen ?
L.G. natifo

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Mittwoch 11. Februar 2015, 20:54
von Waldgeist
Hallo natifo,

danke für die direkte Antwort. Einen Keller hab ich leider nicht. Müsste dann auf die Garage ausweichen und ggf. auf den Sommer verschieben. Mal schauen, ob sich ein Töpferkreis findet, der abends stattfindet... Vielleicht kann wer auch einen Tip geben!? Ich wohne in Bremen.

So nun steht wohl erst einmal eine große Putzaktion am Wochenende an... Hatte mir also das Halzkratzen nicht eingebildet.

Danke nochmal.

Gruß Waldgeist.

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 09:02
von hille
Ich denke, gegen das Halzkratzen nimmst du besser mal ein Lutschbonbon, ich glaube, das kommt eher durch die Erkältungssaison. :wink:

Also, wenn du in einem separaten Raum töpferst, dann ist das alles doch vertretbar. Da ist doch 'ne Tür dazwischen. Natürlich sollte man die Staubbelastung immer so gering wie möglich halten, also feucht wischen statt kehren oder zumindest saugen statt kehren. Und beim Glasieren nicht essen oder trinken. Dann solltest du dein Hobby überleben. :green: Ich muss den Aufenthalt in meiner Werkstatt ja auch jeden Tag überleben. :wink:

Als supersimples Auffangbecken empfehle ich einen großen Eimer mit Wasser. Darin Werkzeug und Hände waschen, fertig! Der Ton setzt sich ab und wenn die abgesetzte Schicht zu dick geworden ist, dann musst du dir halt überlegen, wo du den Matsch hinkippst. Zur Not trocknen und in den Müll, das ist aber wirklich aufwändig. Bei Glasur für jede Glasur eine extra Schüssel zum Reinigen von Pinseln und Schwamm, absetzen lassen, dann kannst du das Wasser obendrüber wegkippen und die abgesetzte Glasur wieder in den Glasurbehälter geben.

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Freitag 13. Februar 2015, 12:59
von Migla
Hallo, die Gesundheitsgefahren durch Hobbytöpferei im privaten Haushalt sollten wirklich nicht überschätzt werden. Es gibt absolut keinen Grund in Panik zu geraten wenn die üblichen Regeln zu Hygiene und Sauberkeit im Haushalt halbwegs beachtet werden. Wer wird schon neben dem Topf mit der Suppe glasieren? Jede Baustelle vor dem Haus bringt mit Sicherheit mehr gesundheitsschädlichen Staub in die Wohnung als die sorgfältige Verarbeitung von ein paar Kilo Masse oder Glasur. Die allermeisten riskanten Rohstoffe wurden in den letzten Jahrzehnten entweder ganz verbannt ( zB. Blei -hilft immer ,und Uran ) , durch harmlosere ersetzt oder so unlöslich in Rezepturen eingebracht (zB. Farbkörper ) ,dass die Gefahr minimiert wurde. Wer es dann noch vermeidet,Fertigglasuren und Farbkörper -bes.rote- zu mahlen oder zu mörsern,manganhaltige Massen zu benutzen und den Brennraum gut lüftet,ist auf der sicheren Seite. Die Belastungen und Gefährdungen vergangener Töpfergenerationen waren tatsächlich schon viel heftiger und die meisten wurden trotzdem alt,wenn auch sehr oft mit "Rücken" oder "Gelenke. VG migla

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Freitag 13. Februar 2015, 20:30
von Waldgeist
Hallo Hille, Hallo Migla,

danke auch für eure Antworten. Sie relativierten meine Bedenken und liesen mich über vorsorglichen Umgang nachdenken. Ich werde mich besser organisieren bzw. sauberer arbeiten lernen.

Bin weiterhin vom Töpfern fasziniert und lese mich jetzt auch theoretisch in das Thema ein. So ist mir heute "Handbuch Keramik" von Duncan Hooson und Anthony Quinn in die Hände gekommen. Ein sehr umfassendes und interessantes Werk. Hier gibt es einen kurzen Absatz zum Thema Stäube auf Seite 18:

"Das größte Gesundheitsrisiko sind die umherwirbelnde Partikel, die Irritationen oder sogar Vergiftungen hervorrufen. Ton enthält winzige Silitiumpartikel. Diese können sich beim Einatmen in der Lunge ablagern und zu Staublünge führen - eine typische Töpferkrankheit. Schaden sind leicht zu vermeiden, wenn man Atemschutz trägt, für gute Belüftung sorgt sowie Arbeitsplatten und Boden stets feucht reinigt."

Wenn man die Ratschläge befolgt, sehe ich auch ein, dass gelegentliches Töpfern im privaten Haushalt nicht gesundheitschädlich sein muss.

Viele Grüße Waldgeist.

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Freitag 13. Februar 2015, 23:16
von Migla
Nochmal, keine Panik! Hobbytöpfer verarbeiten 10 Kilo in ? Tagen oder Wochen , Profitöpfer 10 Kilo in Minuten ,Tonnen im Jahr. Ich kenne keinen Töpfer,der seine Arbeitszeit mit Atemschutzmaske verbringt wenn er nicht gerade Glasur spritzt oder mit mehligen Rohstoffen hantiert. Für Hobbytöpfer reicht wirklich das kleine Besteck. VG migla

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Samstag 14. Februar 2015, 02:46
von SiO2
Silitiumpartikel :D :D :D

reines Silizium ist nur bei Temp. oberhalb 400° existent und Gasförmig


aufgewirbelten Staub (u.a. Siliziumdioxid) zu binden ist mit einem Pumpsprüher sehr leicht. Raum ein Nebeln die Wasser Tröpfchen binden denn Staub und fallen zu Boden

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Samstag 14. Februar 2015, 10:08
von Waldgeist
SiO2 hat geschrieben:aufgewirbelten Staub (u.a. Siliziumdioxid) zu binden ist mit einem Pumpsprüher sehr leicht. Raum ein Nebeln die Wasser Tröpfchen binden denn Staub und fallen zu Boden
Danke für den Tip. Bin über einen Töpferkreis an das Hobby gekommen, da wurden meine Bedenken einfach runtergespielt und lerne noch aus eigenen Fehlern. Habe stab gefegt und gewaschene Lappen auf der Heizung getrocknet... Na ja, lese mich erstmal im oben erwähnten Buch und dem Forum ein, befor ich weiter mache.

Danke für die Richtigstelung der Schreibweise von Silizium... :oops: und das in einem Zitat :oooch:

Gruß Waldgist.

Re: Töpfern im privaten Haushalt

Verfasst: Sonntag 13. Februar 2022, 19:15
von Robbe
Hallo, auch wenn das Thema schon alt ist, finde ich es dennoch wichtig. Wie schon gesagt wurde, niemals kehren: damit wirbelt man die Partikel nur auf.
Nass wischen, evtl. vorher saugen! :)
Liebe Grüße
Robbe