Gasbrenner

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
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Gaby

Gasbrenner

Beitrag von Gaby »

Hallo ! Ich habe nun meinen ersten Rakuofen gebaut, viele Bücher darüber gelesen, in Foren gestöbert und habe immer wieder den Hinweis auf die preiswerte Brennervariante Typ Baumarkt (Dachdecker, Unkrautvernichter usw) gefunden. Nun habe ich das Ding und bin irritiert. Das Ding hat einen Hebel für den Handbetrieb. Die Gaszufuhrt wird damit gesteuert. Sonst tritt nur eine "normale Flamme " aus. Auf der Verpackung steht 1800 *C. ( Das will ich ja gar nicht)
Soll ich jetzt eine Stunde lang mich vor den Ofen hocken und das Ding in der Hand halten ?
Das kann es ja nicht sein. Als ich dann nochmal im Baumarkt nach einem anderen Modell fragte, das ohne Handbetrieb funktioniert, waren die total geschockt. Ob ich mich denn in die Luft jagen wolle und was passiert wenn die Flamme ausgeht und das Gas strömt weiter... Ich bin jetzt total verunsichert. Wo kriegt man denn einen geeigneten Brenner, ich frage mich wie die anderen das anstellen, die das empfehlen. Kann mir da bitte jemand helfen. Tausend Dank
Gaby
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ralf burger
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Gasbrenner

Beitrag von ralf burger »

Hallo Gabi,
so wie Du klingst, würde ich Dir raten einen billigen Rakubrenner von einem Keramikbedarfshändler zu kaufen. Bei der Version Baumarkt sind theoretisch die Probleme die der Baumakrt Mensch genannt hatte schon gegeben. Da sollte man selbst den nötigen Sachverstand mitbringen. Die 1800 Grad sind wenn überhaupt die max. Themperatur in der Flamme. Wenn man damit den Ofen auf 1800 Grad heizen könnte wäre das ein Wunderwerkzeug. Allerdings sind die Teile die ich kenne mit dieser Aufschrift eher klein (1-2 cm Brennerdurchmesser) Ich habe keine Ahnung, wie groß der Ofen ist, aber das sollte natürlich auch in einem Verhältniss stehen.

Und nicht das ich Dir hier irgend etwas raten will, denn da kann wirklich was passieren, aber man kann alle Handhebel irgendwie manipulieren und feststellen. Ich habe den Brenner an meinem "Modell-Baumarkt", über verschiedene Rohrleitungen aus dem Campingbedarf, fest anmontiert, und ein Ventil davor gesetzt.
Na aber es gibt halt auch mehrere Modelle im Baumarkt, also eine pauschale Antwort ist da nicht so leicht. Beschreibe mal Größe des Ofens und den Brenner genau.
ciao
Ralf
Gaby

Gasbrenner

Beitrag von Gaby »

Hallo Ralf ! In der Tat habe ich mit Gas null Erfahrung und auch ein mulmiges Gefühl. Der Ofen ist eine Gitterkonstruktion ca 60 cm hoch
und Durchmesser ca 45 cm .
Der "Brenner" hat vorne so einen Metallzylinder, Durchmesser vielleicht
6 cm und 10 cm lang .
Ich habe mir auch überlegt, diesen Hebel mit einem Klebeband oder einem
Stein herunterzudrücken, aber wie kann ich die Temperatur dannn noch
regeln?Wenn die Flamme tatsächlich max. 1800 °c heiß würde, wäre
meine Fasermatte ja hinüber. Gibt es denn noch andere Lieferanten , die
Brenner mit Sicherheitsvorkehrungen vertreiben, die vielleicht nicht so
teuer sind wie im Keramkihandel. Du schreibst von einem "billigen" Rakubrenner. Ich habe so was um die 200 Euro bei Keramik-Kraft im Katalog gesehen. Wäre das solch ein Brenner, den Du meinst ?
Wäre lieb, wenn Du mir nochmal antwortest.
Danke vielmals
Gaby
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ralf burger
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Gasbrenner

Beitrag von ralf burger »

Hallo Gabi,
ich denke wenn man den ganzen "Stress" für's Umbauen, und zumal wenn man beim Gas ein "mulmiges Gefühl" hat, rechnet, so sind die 200 Euro die billigere Version, auch wenn ich denke die Brenner sind mit den 200 Euro zu teuer, aber dazwischen kenne ich nichts, vielleicht weiß ja jemand anderes etwas besseres.

Mit den 1800°:
Also, die Temperatur ist vom Hersteller des Brenners angegeben, denke ich, und das in einem Baumarkt... oder?
Wenn Die Gase die in deinen Ofen Blasen nur 1000° Grad hätten, würdest Du bis zum Nimmerleinstag warten um die Ware im Ofen auf 1000° aufzuheizen, das sagt zumindest die Physikerseele die in mir weilt. (Ausgehend von einer nicht absoluten Isolierung, und von einer Umgebungstemperatur von weniger als 1000°).
Ob der Brenner wirklich in der Flamme einen Punkt hat der 1800° hat, ist eine ganz andere Frage. Zumal mein Verständniss von Themperaturen im Keramikbrennbereich eh nicht von Grad Celsius ausgeht, wichtiger ist da ja das Zeit Themperaturverhältnis, und die Flamme ist auch in sich nicht homogen.
Ohne propheisch veranlagt zu sein, würde ich sagen, sowohl Tonne als auch Brenner sollten einen funktionablen Ofen ergeben.
Wenn da nicht das "mumige Gefühl" wäre würde ich sagen: Probieren geht über Studieren

Ciao
Ralf
Zuletzt geändert von ralf burger am Samstag 20. September 2003, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Martin Fricke
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Rakuofentipps

Beitrag von Martin Fricke »

Hallo Gaby,
sofern ich mich an die Bunsenbrenner im Chemieunterricht richtig erinnere, so ist nur der Kernbereich mit der blauen Flamme so heiß, wie du es befürchtest. Spätestens mit der Verwirbelung hinter dem Prallstein wird die Temperatur geringer sein.

Die Temperaturverteilung im Ofen ist abhängig von der Strömung der heißen Gase. Ihre optimal - gleichmäßige Verteilung hängt auch von der Verteilung der Prallsteine ab. Bei großer Besatzplatte und großen Stücken im Brand, kann sich ein Windschatteneffekt bemerkbar machen, so dass die Stellen oben dicht beim Abzugsloch und alle Teile, die in dem Gasstrom sind, eher ausschmelzen als die Standflächen im Windschatten der Besatzplatte. Langsames Aufheizen gerade im oberen Temperaturbereich hilft da sicher.

Wir haben auch erst bei unserem Ofen - allerdings umgebaut aus einem kaputten Feuerleichtsteinelektroofen - einen Baumarktrenner verwendet. Damit er nicht immer in der Hand gehalten werden musste, haben wir den beigefügten Ständer drunter gebaut, und mit einem Draht den Hebel festgestellt. Dennoch ließ sich die Flamme regeln (s.u.)

An Sicherheitsvorkehrungen ist ein Gasdruckminderer, der auf deinen Brennertyp abgestimmt ist, notwendig, sowie eine Schlauchbruchsicherung, die dafür sorgt, dass bei einem plötzlichen Druckabfall an der Flasche das Ventil schließt.

Unserer Erfahrung nach kommt es draußen bisweilen vor, dass böiger Wind die Flamme ausbläst. Wenn der Ofen heiß ist, so entzündet sich das nachströmende Gas sofort wieder.

Ist der Ofen kalt wenn Wind die Flamme auspustet so entzündet sich der Brenner entzündet nicht selbst sofort wieder. Drehe dannn den Brenner erst zu und entlüfte den Ofen vor einem erneuten Anzünden, denn bei einem Gas-Luft-Gemisch im Ofen kann es eine Verpuffung geben. Einmal ist uns das passiert. Wir hatten Glück und die rückschlagende Stichflamme hat weder uns verletzt noch ist etwas am oder im Ofen kaputt gegangen. Das kann aber auch anders enden. Wenn das Wetter böig-windig ist, so ist auf alle Fälle eine windgeschützte Stelle oder ein Windschutz anzuraten.

Bei unserem Baumarktbrenner war es möglich, mittels einer Schraube bei geöffnetem festgestelltem Hebel die Gaszufuhr konstant zu regeln. Je nach Brenner kann das per Schraubenzieher oder per Schraube erfolgen. Eventuell auch über einen zwischengeschalteten Regler hinter dem Druckminderer.

Qualtitativ bessere Brenner gibt es bei entsprechenden Händlern, die auch technische Gase verkaufen. Gas-Müller heißt einer bei uns, guck doch mal im Brancenverzeichnis. Bei dem Brenner, den wir jetzt verwenden, ist der Druck etwas höher (oberer Bereich der Mitteldruckbrenner) und die Töpfe sind austauschbar. Der 4-cm Topf reicht für unseren 40l 60 l (mit zusätzlicher kleiner Faserhaube) Ofen voll aus, um in einer halben Std. auf 1000 Grad zu kommen.

Diesen Ofen haben wir auf einen gebrauchten, ausrangierten fahrbaren Klostuhl aus dem Sanitätsbedarf gesetzt, ein Vierkantrohr daran geschweißt, auf dem der Brenner montiert ist, und zwar verschieb- und feststellbar, so dass es noch regelbar ist, wie weit vor dem Ofen der Topf ist, wenn er in den Ofen feuert. Man spielt / experimentiert halt gerne mit der Sauerstoffzufuhr.

Ich habe auch noch einen 100l - Faserofen als Haubenofen gebaut, aber noch nicht betrieben, da ich dafür ein Gestell mit Seilzug und Gegengewicht haben möchte. Dort habe ich eine Auskleidung des Brennraumes mit einer Codieritwand eingebaut, sodass die Fasermatte etwas geschützter ist. Nötig ist das nicht unbedingt, glaube ich.

Wenn du noch weiteren Erfahrungsaustausch suchst, so kannst du auch mailen. Meine Adresse ist bei den Mitgliedern zu finden.
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Günter
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gasbrenner

Beitrag von Günter »

mit sicherheit erreicht solch ein brenner im innersten des flammenkegels irgendwann diese temperatur, aber die flamme die in den ofen eintritt ist nicht so heiss, also keine angst davor, daran scheitert es nicht.
diese brenner sind, wie du schon gemerkt hast, nicht für dauerbetrieb gebaut, weil sie keine zündsicherung haben (die zündsicherung schliesst automatisch die gaszufuhr, wenn die flamme durch wind etc. ausgeblasen wird). wenn du jetzt also den hebel blockierst, must du dabeibleiben! das ding muss überwacht werden - siehe was martin schreibt. der wind kann die flamme ausblasen!
die brenner die ich kenne haben alle eine regulierschraube, mit der die gasmenge am brenner eingestellt werden kann. und ganz abdrehen ist an der gasflasche am einfachsten. dh. wenn du aufpasst, dir zur beruhigung der nerven einen kübel wasser oder sogar einen feuerlöscher hinstellst, einen windstillen tag aussuchst, den brenner so fixierst, dass er nicht umkippen kann, solltest du es guten mutes wagen!
Gaby

Gasbrenner

Beitrag von Gaby »

Vielen Dank Ralf, Martin und Günther für Eure hilfreichen Kommentare.
Ich denke, ich weiß jetzt worauf es ankommt.
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