Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

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silkewessner
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Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von silkewessner »

Hallo zusammen, ich habe alle Threads zum Thema Klarglasur auf Engobe in diesem Forum durch, und leider hat mir noch nichts weiterhelfen können.

Ich habe immer wieder das Problem, dass auf schwarzer Engobe, oder auf schwarzer Unterglasur (auch schon ab und an auf Dunkelblau, aber das verwende ich seltener) die Transparente Glasur scharfkantige Blasen wirft. Ich brenne bei 1210-1230 Grad. Im letzten Brand habe auf einer Platte 2 Engoben mit verschiedenen schwarzen Farbkörpern, eine Unterglasur (Amaco Velvet UG 361) und eine Pulverengobe von Keramikkraft unter 2 verschiedenen Klarglasuren getestet, weil ich hoffte, dass ich ganz klar herausfinden könnte, welche Kombi ich weiterverwende.

Die Klarglasur, die ich verwende kaufe ich normalerweise bei einem Töpfer aus Höhr-Grenzhausen, weil die einfach super funktioniert, auf allem, außer eben auf schwarzer UG/Engobe. Hier im Forum hatte jemand eschrieben, dass für ihn die 1290 von Jäger ein Gamechanger war, also habe ich mir die bestellt. Leider zeigt die in Meinem Test die schlimmsten Blasen auf der schwarzen Unterglasur, und die alte, die sonst schlimm war, zeigt wenig Probleme. Ich bin wirklich am Durchdrehen, weil es nicht nachzuvollziehen bzw. reproduzieren ist.

Auf schwarzem Ton (Jäger) funktionieren beide Glasuren Tippitoppi. Jetzt hab ich schon überlegt, ob ich mir aus diesem Tonschlicker/Engobe herstellen soll. Das wäre meine letzte Idee, um mal zu einem fehlerfreien Schwarz zu kommen.

Hat irgendwer noch irgendeinen Input für mich? Ich bin nicht Testscheu und für jede Hilfe dankbar. :love:
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Bertram
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Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Bertram »

Die Schrühbrandtemperatur wäre interessant.

Wenn im Ton oder in der Engobe Stoffe sind, welche im Brand noch Gase abgeben, müssen diese Gase durch die Glasurschicht. Je höher geschrüht, um so mehr ist dieser Prozess abgeschlossen.
Scharfkantig zeigt ja auf, dass die Abkühlung so schnell war, dass die Kraterränder nicht mehr glatt werden konnten.
Gerade gestern hatte ich hier noch in einem anderen Thread geraten, 10% der transparenten Glasur mal der Engobe zuzufügen. Wäre einen Versuch wert.

Oh verdammt... Habe losgeschrieben, ohne die Bilder betrachtet zu haben.

Das schaut halt so aus (die großen Blasen), als ob es für die Engobe zu heiß war. Wenn du mal mit einem Schraubendreher die Blase zerstörst, sollte darunter weiß sein? Dann kocht eher die Engobe. Habe so etwas manchmal mit schwarzem Ton. Unglasiert oder nur einseitig glasiert, wird alles gut. Aber beidseitig glasierte Stücke kochen auf. Bei Mangan kommt das schon mal vor.
Hier würde ich mit der Temperatur runter gehen, falls es möglich ist. Oder weniger Haltezeit. Hauptsache die Keramik bleibt weiter dicht. Sonst erringst du ja einen Pyrrhussieg. Wenn du am Temperaturregler nicht drehen willst/kannst, wird es aber andere Lösungen geben. Die gibt es immer.

Aber wahrscheinlich würde ich mich auf die Nadelstich Probe fixieren. Da scheint das Problem kleiner. Hatte ich im Lehrbetrieb damals mal. Lösung war eine noch feinere Maschenweite vom Engobesieb. Da reicht das Standardglasursieb nicht. Oder eben auch wie oben gesagt, höhere Schrühbrandtemperatur.
Und auch wenn es blöd klingt, es gibt noch mehr Transparentglasuren. Bei den vorhandenen Glasuren kann man auch mal 5% Kaolin daran machen und in eine zweite Probe 5% Flussmittel. Was man halt so stehen hat. Wahrscheinlich hätte ich ne Fritte gegriffen. Über 1200°C kann man auch Kreide probieren. Nur dass man mal schaut, was passiert wenn man die Glasur ändert. Eine Tendenz finden.
Ich will nur mal aufhören mit schreiben, weil sonst machst du eine Woche nur Proben. Und evl hatte ja mal wer exakt dies Problem schon...?
silkewessner
Beiträge: 6
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Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von silkewessner »

Hallo Bertram! Ich könnte hier grad heulen vor Glück, dass mir jemand antwortet! Vielen Dank schonmal für die vielen Ansätze.

Ganz vorab: ich schrühe eigentlich immer bei 950 Grad. Das einzige mal, dass ich an dieser Temperatur versucht habe zu schrauben, war als ich einen roten Ton hatte, der genau das Problem machte, das du auch beschreibst: Blasen durch Ausgasen im Ton, vor allem bei beidseitig glasierten Teilen. Was meinst du, sollte ich dann zb bei 980 Grad schrühen, und beim Schrühbrand eine Haltezeit einbauen? Noch heißer, hätte ich Angst, dass die Glasur nicht mehr so schön haftet.

Ich habe mich sofort mit einem Schraubendreher bewaffnet, und die Blasen aufgestochen/abgekratzt. Darunter ist es schwarz (siehe Foto). Das würde ja dann bedeuten, dass nicht die Unterglasur kocht, sondern die Glasur(en) obendrauf, oder hab ich dich da falsch verstanden? Aber warum dann nur auf dunkler Engobe?

So ganz grundsätzlich (und ich haue hier nur meine Gedanken raus, um mich zu sortieren) scheinst du sicher zu sein, dass die Nadelstiche auf den beiden rechten Tests keine Vorstufe der Blasen auf dem linken Test sind, sondern dass es sich um 2 verschiedene Probleme handelt. Ich hatte ein bisschen Bedenken, dass wenn ich noch mehr Farbkörper in meine Engobenmischung packe (weil es ist ja nicht so schön schwarz, wie die gekaufte UG), dass dann meine Nadelstiche auf einmal größer und gar zu Blasen werden. Also werde ich das nochmal versuchen und noch mehr Farbkörper in die Engobe packen.


Wegen deinem Satz "Scharfkantig zeigt ja auf, dass die Abkühlung so schnell war, dass die Kraterränder nicht mehr glatt werden konnten." habe ich nochmal meine Brennkurve überprüft. Ich habe im Brand mit der Testplatte (Bilder oben) folgendermaßen geheizt: in 4h auf 585 Grad, dann mit Vollast auf 1210 Grad, 20 min Haltezeit.
Sollte ich versuchen kontrolliert abzukühlen, damit es nicht zuschnell kühlt? Wenn es wirklich daran läge, dann wäre es ja schon möglich, dass bei einem weniger voll besetzten Ofen, das Abkühlen zu schnell geht, und dann mehr Blasen auftreten.

Mit der Temperatur runter ist kaum mehr möglich. Vielleicht noch 5 Grad, aber obs das dann ausmacht? Aber dicht solls halt auch noch sein.

Also habe ich ja jetzt eine ganze Liste an Dingen, die ich probieren kann. Wenn das nicht immer so langwierig wäre .... Wahrscheinlich muss ich mich einfach dran gewöhnen, den 120l-Ofen auch mal nur viertelsvoll laufen zu lassen. Eigentlich würde ich gern beide Probleme lösen, aber du hast recht: wahrscheinlich sollte ich mich ans Lösen des Nadelstichproblems klemmen.

Also werd ich mal die Glasur modifizieren. Kaolin hab ich da, Kreide vll auch. Flussmittel glaube ich nicht. Kannst du da nochwas zu sagen: "Wahrscheinlich hätte ich ne Fritte gegriffen." Da hätte ich verschiedenes, aber leider keine Erfahrungswerte.

Ich kann mich gar nicht genug bedanken!

Ich freu mich über alles, was hier vielleicht noch jemand hinzuzufügen hat.


Vorläufiger Schlachtplan:

;-)

1. mehr Pigment in die Engoben für sattes Schwarz
2. Engobe machen aus gleichem weißen Ton
3. Engoben sieben feiner

3. Höher schrühen
4. Flussmittel 5% zur Glasur
5. Kaolin 5% zur Glasur
6. Fritte?
7. Kreide

8. Aus meinem schwarzen Ton Engobe herstellen (vll dumm, aber probieren geht über studieren)
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Bertram
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Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Bertram »

Also die Aussage mit dem scharfkantigen Rändern habe ich vor betrachten der Bilder gemacht. Es ist was generelles. Aber ich dachte da an ein anderes Fehlerbild. Die Blasen bei dir sehen anders aus.
Die abgekratzte Blase war auf einer Unterglasurprobe? Schwarz unter der Blase deutet ja nicht unbedingt auf ein Problem mit dem Scherben hin. Darum ging es mir, dass man das mal klar gestellt hat. Es kocht die Kombination dieser beiden Glasuren. Aber es besteht Verbindung zum Scherben.

Schrühbrandtemperatur erhöhen, käme für mich nicht in Frage.Hat sich aber hier glaube auch erledigt. Ich ändere wirklich lieber alles andere, bevor ich da etwas ändere. 30°C mehr, sollten auch keinen großen Unterschied machen. Einen Effekt würde ich frühestens bei 1050°C erwarten. Wenn überhaupt. Wärst du dazu bereit? Aber man holt sich halt wahrscheinlich neue Probleme damit. Ich schrühe mit 900°C. Einfach zum Energie sparen. Es wäre halt für mich nur ein Tip, falls es unter der Blase nicht schwarz gewesen wäre. Ich ändere von daher niemals meine Temperaturen. Ich passe alles andere an die Temperaturen an. So um eine Konstante zu behalten.

Ja, glaube es sind 2 verschiedene Probleme.
Farbkörper wäre für mich persönlich bei 12% Schluss. Ist einfach zu teuer in meinen Augen. Wie viel Prozent hast du im Rezept?

Einen Ofen wegen Proben würde ich auch nicht leer brennen. Hast du nicht andere Glasuren/Serien die mit im Ofen sein können?
Flussmittel gibt es nicht als "Flussmittel". Kreide und Fritte sind Flussmittel. Flussmittel sind Rohstoffe, die die Schmelztemperatur herabsetzen. :P
Nein, habe keinen Tipp und keine Erfahrungen mit deiner Glasur bei deiner Temperatur.

Also Punkt 3 höher schrühen, hinten anstellen. Punkt 4,6,7 sind nur ein Punkt.
Punkt 8. Habe mal bei BSZ in Essen einen Sack Manganton in Pulverform gekauft. Sicher die bessere Wahl, bevor man seinen Ton trocknet, aufschlämmt um Engobe zu machen. Ist ja ne "Schweinearbeit". Gab jedenfalls damals eine tolle graue Engobe (hatte es mit weißen Tonmehl gemischt). Weiß nicht, ob es da kleine Packungen zum testen gibt? Eventuell gibt es ja bei anderen Händlern andere Produkte? Gerade die eben erwähnte Firma hat tolle Produkte. Oftmals empfehlen Keramikbedarfhändler auch gleich eine Glasur zur Engobe. Ich bekomme übrigens keine Provision. Muss man aber schauen, oft sind Farbkörper usw identisch, aber haben nur andere Bezeichnungen bim Händler.
Der Punkt etwas Transparentglasur zur Engobe zuzusetzen halte ich immer für probierenswert. Nimm das in deinen Testplan mit auf.

Was mir auf deinem letzten Bild auffällt. Oberhalb der aufgekratzen Blase sieht es ziemlich körnig aus? Was ist das?
silkewessner
Beiträge: 6
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Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von silkewessner »

Vielen Dank, dass du mir so ausführlich antwortest!

Die Temperatur hätte ich auch ungern verändert, da das mit allem anderen sich so schön eingespielt und bewährt hat. Beruhigt mich jetzt, dass du das auch so siehst.
Farbkörper wäre für mich persönlich bei 12% Schluss. Ist einfach zu teuer in meinen Augen. Wie viel Prozent hast du im Rezept?
Ich kann gerade nicht nachschauen, aber ich glaube, es waren 10%. Natürlich ist das auch ein Kostenfaktor, aber allemal noch günstiger als die fertige amerikanische Unterglasur. Für die kleinen Mengen, die ich brauche sind die Kosten nicht unbedingt ein ausschlaggebender Punkt. Mir wäre lieber irgendwas funktioniert für mich so, wie ich das vorstelle. Vielleicht telefoniere ich mal mit BSZ und die können mir eine Engobe mit passender Glasur empfehlen.
Hast du nicht andere Glasuren/Serien die mit im Ofen sein können?
Ja schon, aber viele meiner Arbeiten sind zeitaufwendig in der Herstellung und manchmal dauert es einfach, bis genug beisammen ist.
Flussmittel gibt es nicht als "Flussmittel". Kreide und Fritte sind Flussmittel. Flussmittel sind Rohstoffe, die die Schmelztemperatur herabsetzen.
Ja, ich weiß (in der Theorie). Ich dachte nur, du meintest was bestimmtes. :-)
Der Punkt etwas Transparentglasur zur Engobe zuzusetzen halte ich immer für probierenswert. Nimm das in deinen Testplan mit auf.
Absolut. Hatte ich vergessen aufzuschreiben. Eigentlich das erste und einfachste, was ich probieren werde.
> bevor man seinen Ton trocknet, aufschlämmt um Engobe zu machen.
Ich habe immer "Würmchen" vom abdrehen. Die lassen sich ganz gut zu Schlicker verarbeiten. Aber schon gemahlen wäre ja auch praktisch.
> Was mir auf deinem letzten Bild auffällt. Oberhalb der aufgekratzen Blase sieht es ziemlich körnig aus? Was ist das?
Tja, das ist die Unterglasur ohne Glasur obenauf. Die hat bei der Temperatur anscheinend auch schon ein Problem. Was mich total ärgert, weil das eigentlich bis 1260 Grad funktionieren sollte. (Allerdings ist das eine Makroaufnahme. Sieht also schlimmer aus, als in echt.)

Ich male halt viel. Und da wär es eben praktisch was zu haben, was ich einfach so aus der Dose nehmen kann, ohne viel hin und her. Solange ich nur bei 1050 Grad brenne (mit anderer Klarglasur versteht sich) ist alles prima, aber Geschirr oder Blumentöpfe will man halt dicht haben. Und dann ist es total ärgerlich, wenn du Stunden an einem Teil gearbeitet hast, und dann nicht sicher sein kannst, dass eine Farbe wieder Blasen schlägt, oder rauhe Stellen bekommt.

Ich danke nochmal herzlich für deinen Input :-)
Es ist wirklich Gold wert mit jemandem zu sprechen. Leider hab ich niemanden um mich rum, der mit Fachkenntnis weiterhelfen kann.
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Silke,
als erstes würde ich mit Segerkegeln die Temperatur überprüfen, vieleicht brennt ja der Ofen höher als Du denkst. Ich würde auch die Auftragstärke der Engobe testen. Dünn bis dick....
Ich mache mir schon seid Jahren die Engobe aus Abdrehspänen. Gute Transparentglasuren hat die Fa. Wolbring. Lass Dich da beraten, welche transp. Glasur für Engobe geeignet ist. Glasur 402200.
Gruß Ursula
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Silke,

Ich hatte mal einen roten Farbkörper, der das gleiche Problem verursacht hat. Als ich den Hersteller gewechselt hatte war alles wieder gut. Wenn deine Glasur ansonsten gut funktioniert, würde ich nichts daran verändern, sondern an der Engobe.
Ich selbst halte sowieso nicht viel von fertig gekauften Engoben, zum einen weil sie so einfach her zu stellen und dann viel günstiger sind, und weil sie am besten funktionieren wenn man sie aus dem gleichen Ton macht, aus dem auch der Scherben ist.

Aus trockenen Abdrehspänen lässt sich wunderbar eine Engobe machen, weil man diese wegen der Kleinteiligkeit genau abwiegen kann, dazu braucht man nicht extra Tonmehl zu besorgen (das aus den Spänen ebenfalls schnell hergestellt werden könnte, was aber unnötig ist.) Nur wirklich trocken müssen sie sein, damit das Gewicht nicht verfälscht wird. Aber es geht auch mit zerklopften Tonbrocken, falls man nicht abdreht. Oder man walzt ganz dünne Fladen die schnell austrocknen, tut sie trocken in eine Tüte und tritt darauf herum, das ergibt auch sehr kleinteiligen Ton, der sich schnell einsumpfen lässt. Erst stehen lassen und nicht umrühren, sonst bilden sich Klumpen, und die Farbkörper nass dazu geben. Davon kannst du dir ganz leicht eine größere Menge machen. Den Farbkörper würde ich bei Jäger bestellen, damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht und 10 % dürften für ein gutes Schwarz eigentlich ausreichen, vielleicht sogar weniger.

Schönen Gruß
Maria
silkewessner
Beiträge: 6
Registriert: Freitag 14. Januar 2022, 15:07

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von silkewessner »

Hallo Maria und Ursula,

vielen Dank für eure Tipps!

Ursula:
An der Temperatur liegt es nicht, das habe ich bereits überprüft. Hätte mich bei neuem Ofen auch gewundert, wenn er gleich so abweicht, aber möglich ist ja alles. Die Auftragsdicke spielt auf alle Fälle eine Rolle. Wenn ich dünner auftrage, habe ich das Problem nicht. Dann ist das Ergebnis aber nicht so deckend und gleichmäßig, wie ich es möchte. Ich habe auch schon überlegt, ob ich vielleicht mal etwas wie eine Lasur (Farbkörper in Wasser) versuchen soll.
Danke für den Tipp mit der Wolbring-Glasur!

Maria:
Die aus dem gleichen Ton hergestellte Engobe werde ich auf alle Fälle probieren. Meine Farbkörper sind größtenteils von Jäger, aber auch von Wolbring. Ich mache aus den Abdrehspänen oft Schlicker zum kleben von Platten. Das geht wirklich fix.

Da ihr beide ja anscheinend öfter Engoben herstellt, gebt ihr noch irgendwelche Zusätze dazu? Oder einfach nur getrockneten Ton, Farbkörper und Wasser?
Liebe Grüße
Silke :love:
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Silke

nur Farbkörper und Wasser funktioniert nicht gut, da die Farbkörper nicht schmelzen und noch nach dem Schrühbrand pulvrig aufliegen und sich total abgreifen und man spült sie beim Glasieren mit der abrinnenden Glasur gleich weg, womit sie dann im Glasureimer landen und auf lange Sicht deine Glasur verändern.
An den Tonteilchen der Engobe bleiben sie aber kleben, der Ton fixiert so zu sagen die Farbkörper.

Ich nehme für meine Engoben Porzellan, statt weißes Tonmehl, das ja nur so genannt wird, aber nicht wirklich weiß ist, sondern eher beige, je nach dem wie hoch man brennt noch dunkler. Durch das weiß des Porzellans werden die Farben „sauberer“, oder leuchtender.
Da das Porzellan aber einen viel größeren Ausdehnungskoeffizient hat als der Ton aus dem ich die Gefäße mache, kann ich damit nur aquarellartig arbeiten, ansonsten riskiere ich, dass die Porzellanengobe quasi einen eigenen Körper bildet, der sich um so viel mehr als der darunter liegende Ton zusammenzieht, dass er abplatzt und vom Gefäß abfällt, gerne auch, nach dem das fertige Ding schon eine Weile herumsteht. Ich muss also sehr auf die Dicke und die Art des Auftrags achten.

Es ist oft so, dass keramische Werkstoffe nur einen sehr geringen Spielraum lassen, in dem man sie erfolgreich handhaben kann. Vielleicht würde es dir zusätzlich helfen, die Art des Auftragens zu ändern um die Engobe dünner, aber trotzdem gleichmäßig deckend hin zu bekommen. Tauchen, spritzen (wofür man unbedingt eine gute Kabine braucht wenn man nicht die eigenen Lungen von innen engobieren möchte) oder bei kleineren Flächen geht auch Schwämmeln.
Man kann also an mehreren Komponenten etwas ändern und manchmal muss alles feinjustiert werden damit es schließlich klappt.

Ich mache keine zusätzlichen Sachen in die Engobe außer eben das Porzellan und was man halt zum Einfärben nimmt. Mit Ton würde ich es genau so machen.
silkewessner
Beiträge: 6
Registriert: Freitag 14. Januar 2022, 15:07

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von silkewessner »

Hallo Maria,

ja, das mit dem Porzellan habe ich auch schoneinmal probiert, weil ich leuchtendere Farben haben wollte und bin genau an dem Punkt mit der Ausdehnung dann gescheitert. :-)

Ich habe eben Engobe angerührt, aus meinem Ton, 10% Farbkörper und Wasser. Mal sehen, wie's wird. Es hilft halt doch immer nur ausprobieren. Und Leuten gut zuhören, die Erfahrung haben. :-) Vielen Dank, dass Du (und die anderen auch!) sich die Zeit nehmen. Bevor ich die Frage hier im Forum gestellt habe, hatte ich einfach keine Ahnung, wo ich anfangen sollte und jetzt habe ich so viele tolle Ansatzpunkte.

Liebe Grüße
Silke
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Silke, ich gebe der Engobe 0,5 bis 1,0 % Bentonit hinzu. Wenn das Bentonit Dir zuviel Eienoxid enthält betelle Dir Bentonit weiss, hat aber weniger haftkraft.
Gruß Ursula
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Ursula,

Welche Vorteile bringt das Bentonit in der Engobe? Ich kenne es nur bei Glasuren, damit sie sich nicht zu schnell absetzen, aber Engoben tun das ja sowieso nicht, es sei denn, man verwendet sie seehr stark verdünnt.

Schönen Gruß
Maria
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Transparentglasuren werfen Blasen auf dunklen Engoben/Unterglasuren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Maria, letztendlich kommt es ja auch auf die Schwindung der Engobe an. Wenn ich eine sehr magere Engobe habe bewirkt Bentonit eine bessere Haftung. Die Engobe sollte immer eine kleinwenig mehr Schwindung haben wie die Arbeitsmasse, damit sie sich wie eine haut um das Gefäß legt.
viewtopic.php?p=32428&hilit=engobe#p32428
Das einfachste ist immer die Abdrehspäne zu nehmen.
Gruß Ursula
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