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Norwegen

Einreise, Aufenthalt, Arbeitsaufnahme

Für eine Einreise genügt ein gültiger deutscher Reisepass oder Personalausweis.
Deutsche Staatsangehörige dürfen sich bis zu drei Monaten besuchsweise in Norwegen aufhalten. Als erster Tag der dreimonatigen Frist zählt der Tag des Grenzübertritts nach Dänemark, Finnland, Schweden oder Norwegen. Bei einem vorangegangenen Aufenthalt in anderen nordischen Staaten verkürzt sich die Dauer des Aufenthalts in Norwegen entsprechend.
Während dieser dreimonatigen Frist darf keine bezahlten Arbeit aufgenommen oder keiner geschäftlichen Tätigkeit nachgegangen werden.
Nimmt der Besucher an, daß sein Aufenthalt die Dauer von drei Monaten überschreiten wird, ist er verpflichtet, eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen.
Ein Antrag auf Arbeitserlaubnis kann nur dann gestellt werden, wenn dem Antragsteller ein Arbeitsangebot aus Norwegen vorliegt. Eine entsprechende Bestätigung des künftigen Arbeitgebers wird auf Formular "Offer of Employment" HA 1935a verlangt. Dieses Formular erhält der Arbeitgeber bei der örtlichen Arbeitsvermittlung.
Die Bearbeitungszeit für das Gesuch um Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis dauert mindestens 4 bis 7 Monate. Die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis wird vorerst nur für ein Jahr erteilt.
(Quelle: Bundesverwaltungsamt)

Botschaft

Kgl. Norwegische Botschaft
Gotenstr. 163
53175 Bonn 2
Tel.0228/374055

Berichte

Die keramische Tradition in Norwegen ist wegen der geringen Tonvorkommem noch jung. Es gibt kaum Lehrstellen, und die meisten Keramiker werden an den Schulen in Oslo und Bergen ausgebildet. Das Studienangebot ist breit gefächert. Die Studenten werden in die unterschiedlichsten Techniken eingeführt, und besonderer Wert wird auf die Suche nach dem persönlichen Ausdruck gelegt. Dem 'Hovedfagstudent' (Master of Art) steht am Ende eine Geldsumme zur Verfügung, um selbstgewählte Künstler zur Diskussion über eigene Arbeiten einzuladen.
An der Schule in Bergen wird auf erfrischend unkonventionelle Weise mit Ton gearbeitet. Für mich als Töpferin und Keramikerin, gewöhnt an lange Probereihen, bevor man beginnt, eine Idee in die Tat umzusetzen, ist das eine inspirierende Erfahrung.
Birgit Brühl (aus: Neue Keramik)

Sonstige Hinweise

Für Ferienarbeit in Norwegen, maximal bis zu drei Monaten, wird eine Arbeitserlaubnis erteilt, sofern feststellbar ist, daß die betreffende Arbeitsstelle dem norwegischen Arbeitsamt bereits einen Monat lang geneldet war. Dies gilt nur in der Zeit vom 15. Mai bis 31. Oktober.
Auskünfte über Studien in Norwegen erhalten Studenten beim
Office for Foreign Students
Administrasjonsbygningen
Postboks 1081
Blindern,
N-0313 Oslo 3


Schweden

Einreise, Aufenthalt, Arbeitsaufnahme

Schweden ist Mitgliedsstaat der EG - so sollten Einreise und Aufenthalt (hoffentlich) keine Probleme bereiten..

Botschaft

Kgl. Schwedische Botschaft
Heussallee 2-10
53113 Bonn 1
Tel. 0228/260020

Sonstige Hinweise

In Schweden findet jedes Jahr im Sommer (August) eine skandinavische "Meisterschaft" im Drehen statt. Teilnahmeberechtigt sind in Skandinavien ansässige Töpfer. Es dürfte eine erstklassige Gelegenheit sein, um Kontakte zu knüpfen!
Informationen:
Nordiska Drejarmästerskapen Lidköpings Kommun, 53133 Lidköping, Schweden

Erfahrungsberichte

Schweden hat im Bereich der Keramik kein Innungssystem und keinen Innungszwang. Es gibt keine Gesellen- oder Meisterprüfung. Der Ausbildungsweg ist mannigfaltig. Die Kunstgewerbeschule in Stockholm bildet in der Abteilung Keramik in 6 Semestern Keramiker mit einer Abschlußprüfung aus, die einer deutschen Akademieausbildung gleichgestellt ist.
Eine zweite Möglichkeit ist natürlich der Weg durch die Werkstätten, ganz gleich ob diese in Schweden, Finnland, Dänemark oder woanders liegen.
Der dritte Weg führt durch die Industrie. Die großen Fabriken hatten und haben eigene künstlerische Ateliers, die formal und künstlerisch die Rolle spielen, die in Deutschland die selbständigen Töpferbetriebe haben. Dort wird neben der Porzellanherstellung der Fabrik experimentiert. Ein Bildhauer kann dort zum Keramiker werden, indem er sich das technische Wissen im Atelierbetrieb der Fabrik verschafft. Andererseits holen sich diese Fabriken ihre Kräfte meistens von den Kunstgewerbeschulen in Stockholm und Göteburg.

Daneben gibt es aber auch noch private Kunstschulen, gleichzusetzen den Freien Kunstschulen in Deutschland. Diese Kunstschulen sind zum Teil von Verbänden, Volkshochschulen oder Ähnlichem als Tagesschulen aufgezogen und haben meistens eine keramische Abteilung.

Wenn also auch Gewerbefreiheit herrscht, so interessiert sich doch eine Behörde lebhaft für die Eröffnung einer Werkstatt, nämlich das Finanzamt. Man bezahlt zwar auch als Einmann-Betrieb Lohnsteuer für sich selbst, ist aber krankenversichert und erarbeitet sich aus den besten 5 Jahren eine Alterspension. Der Künstler wird mit 65 Jahren also Pensionär wie jeder andere.

Oft bilden ehemalige Kunstschüler Arbeitsgemeinschaften und versorgen so den Markt mit Waren. Es gibt natürlich auch Organisationen, die den Geschmack steuern und es ist das Bestreben jedes Keramikers zu einer dieser Organisationen zu gehören. Sie haben alle eine Jury, die über die Mitgliedschaft entscheidet. Drei dieser Organisationen möchte ich näher vorstellen:

Konsthantvärkerna (= die Kunsthandwerker) hat eine 80-jährige Tradition und den Hauptsitz in Stockholm (2 Ladengeschäfte). Zu ihr gehören auch Weber, Holzschnitzer, Tischler, Silberschmiede und so weiter. Es werden hohe Anforderungen an Können und künstlerisches Niveau gestellt, die Vereinigung trägt sich jedoch selbst.

Slojdföreningen ist eine Organisation zu der ein Teil der "Konsthantvärkerna" gehören, aber auch Innenarchitekten, Gebrauchsgrafiker und vor allem Formgeber (Glasformgeber und Formgeber der Porzellanindustrie). Sie gibt die Zeitschrift "Form" heraus und ist zum Teil vom Staat subventioniert. Die Mitgliedschaft bringt noch mehr Ansehen als bei den "Kunsthandwerkern". Slojdföreningen hat kollektiv internationale Bindungen zu andern Vereinigungen. Die Mitgliedschaft erhält man nur nach Beurteilung durch eine sehr strenge Jury.

Hemslojdfärbundet wäre gleichzusetzen dem Heimatwerk, das ja in Deutschland fälschlicherweise als nazistische Vereinigung verschwand. Es gibt ja noch ein Schwizer Heimatwerk, ein norwegisches Husflit und ein österreichisches Heimatwerk. Zweck der Heimatwerke ist es, Volkskunst zu erhalten und entsprechende Werkstätten zu unterstützen.
Dies gilt nicht nur für die Keramik, sondern vor allem den textilen Betrieben. Die Vereinigung nimmt sich der webenden Bauersfrauen an und schult sie geschmacklich. Ein Netz von Verkaufsstellen überzieht das Land, wo der Töpfer mit festen Kontrakt seine Ware abliefern kann.

Das Schwergewicht der guten Werkstätten liegt in Südschweden wegen des dort vorkommenden guten Steinzeugtones. Ansonsten arbeiten die Werkstätten oft mit örtlichen sehr mittelmäßigen Töpfertonen bei Brenntemperaturen von 1000 Grad Celsius.

Die Unzahl der Werkstätten in den Ballungszentren Stockholm und Göteburg liegt wohl daran, daß die an den Schulen ausgebildeten Keramiker wegen des Absatzes nicht gern aufs Land ziehen. Es gibt aber auch rein ländliche Ballungszentren, wie z. B. die Unzahl der Töpfer auf der Insel Gotland und besonders in der Stadt Visby. Ursache ist dort der immense Tourismus.
Die Töpfer Gotlands sind eine bunt zusammengemischte Gesellschaft verschiedener Nationen, Holländer, Deutsche, Ungarn und nur zum kleinen Teil einheimische Gotländer. Die meisten Schweden stammen vom Festland. Nur eine alte Bauerntöpferei hat einen rein gotländischen Ursprung: die Etelhem-Werkstatt mit einem alten Kasseler Ofen und einem selbstgebauten, im Freien stehenden Holzofen, der als Touristenattraktion zweimal im Monat in Form eines Rakufestes gebrannt wird, allerdings nicht mit Rakuware.
Hannes Gläser

Elektizität ist billig in Schweden und so brennen die meisten schwedischen Keramiker im Elektroofen. Zahlreiche Wasserkraftwerke zusammen mit den Atomkraftwerken (Schweden hat die höchste Erzeugung pro Einwohner der Welt) drücken den Strompreis unter 10 Pfennig. Das ist ein harter Kontrast zum nahen Dänemark, wo Strom das dreifache kostet.
Ein weiterer Grund für die Dominanz des oxidierenden über das reduzierende Brennen ist die begrenzte Verfügbarkeit von Erdgas (nur in einigen älteren Wohngegenden Stockholms gibt es Erdgasanschlüsse). Ansonsten bleibt als Alternative nur Propangas.
Die Brennöfen sind fast alle kleiner als 300 Liter und werden meistens auf Kegel 8-9 gebrannt.

Eine der treibenden Kräfte hinter der schwedischen Keramik ist das "1% für die Kunst" - Programm, was bedeutet, das sowohl an öffentlichen als auch an privaten Bauten üblicherweise 1% der Baukosten für künstlerische Gestaltung ausgegeben werden.
Viele Keramiker vermarkten ihr Töpfe über Cooperativen, z. B. "Lerverk" in Göteburg. Ihr gehören 30 Keramiker und Glasbläser vor allem aus dem Westen Schwedens an, die 15% ihres Umsatzes an die Kooperative abführen. Jedes Mitglied hat die Verpflichtung zwei Wochen im Jahr für den Verkauf im Laden zur Verfügung zu stehen.
Ähnlich ist auch "Blas och Knada" in Stockholm organisiert, nur die Mitglieder stammen aus ganz Schweden.
Christine Pendergrass


Finnland

Einreise, Aufenthalt, Arbeitsaufnahme

Finnland ist nun auch EG-Mitglied.

Botschaft

Botschaft der Republik Finnland
Friesdorferstr. 1
53173 Bonn 2 Tel. 0228/311033

Sonstige Hinweise

Finnische Meisterschaft im Drehen alljährlich im Sommer (Juni). Bestimmt ein guter Treffpunkt!
Informationen:
Potta Posio, Posion Keramiikkakoulu, 97900 Posio, Finnland

Erfahrungsberichte

Keramik in der Region Porvoo. Porvoo ist eine mitttelgroße Stadt, schön gelegen an einem Fluß ca. 1 Stunde von Helsinki entfernt, mit einer historisch interessanten Altstadt und einer alternativen Kulturszene. Keramik scheint ein wichtiger Teil dieser jungen Kultur zu sein, mit Galerien, Studiotöpfereien und einem kleinem historischen Museum, das eine schöne Sammlung von IRIS-Keramik hat.
IRIS war der Name einer kleinen Studio-Töpferei in Porvoo, 1901 bis 1905, die versuchte, moderne künstlerische Keramik für den Alltag zu schaffen. Gegründet und geführt wurde sie von A.W.Finch aus Cornwall, England.
Mit lokalem roten Ton wurde einfaches Geschirr hergestellt und mit farbigen Engoben in floralem Jugendstil bemalt.

Finnische Studiokeramik hat sich erst viel später, während der siebziger Jahre entwickelt. Eine ungebrochene Entwicklung der Keramik in Finnland seit dem letzten Jahrhundert war eigentlich nur durch die ARABIA-Fabrik möglich. ARABIA bildete ihre eigenen Keramiker aus, produzierte Keramik, Massenware und Kunst. Heute ist das University College of Art and Industry staatlich, das heißt unabhängig von ARABIA, aber untergebracht in nicht mehr benutzten Fabrikräumlichkeiten. Die fünfjährige Ausbildung an diesem College bringt hochqualifizierte KeramikerInnen hervor, die in ihrer weiteren Entwicklung sehr stark vom Staat gefördert werden und eine gute Basis für die interessante finnische moderne Keramik-Szene bilden.

In der Nähe von Helsinki liegt die Insel Suomenlinna. Dort gibt es Pot-Viapori, eine Gruppe von vier Keramikerinnen, die dort in den alten russischen Militäranlagen eine Studio-Gemeinschaft haben. Die ganze Insel gehört jetzt der Stadt Helsinki, die sie mit einem Kulturprogramm in einen Insel für die schönen Künste verwandeln will, weil viele Künstler sich dort schon angesiedelt und vor vielen Jahren begonnen hatten, Ateliers auszubauen.


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