Wir (Mary, eine Engländerin, verheiratet mit Minnie, einem Inder) führen eine Töpferei im Himalaja. Unsere Produktion besteht aus glasierter Irdenware, außerdem vermarkten wir noch die wunderschönen Erzeugnisse der Töpfer des Kangra-Tales. Dazu arbeiten wir noch als Marketingzentrum für das regionale Handwerk in Himachal Pradesh, einer Einrichtung der indischen Regierung.
Früher gehörte Minie Singh die "Delhi Blue Pottery", bis die Regierung das Areal für einen Krankenhausneubau benötigte. Er wurde von Bernard Leach in St.Ives zusammen mit seinem Enkel Jonny ausgebildet.
Wie alle Töpfer haben wir viel zu tun und beabsichtigen auch, Töpferkurse in diesem herrlich abgeschlossenen Kangra-Tal abzuhalten.
Mansimran (Minnie) und Mary Singh, Himachal Pradesh
Die indische Keramik ist weitgehend niedrig gebrannte Irdenware, und die Rohstoffe werden zum größten Teil direkt aus dem Boden geholt und verarbeitet. Der Brand ist ebenfalls traditionell und von den einheimischen Rohstoffen abhängig. Die charakteristischen Öfen mit einem Feuerloch in der Fassadenwand werden für jeden Brand neu gebaut. Der Brand und das Abkühlen dauern normalerweise vier Tage.
Indien hat nicht nur in der Keramik sondern auch im Lebensstil noch sehr starke Traditionen. Ich glaube, dies ist durch die große und zeitlose Macht der Religionen bedingt. Angesichts des 21. Jahrhunderts ist es erstaunlich zu sehen, wie alte Dinge auch im modernen Leben beibehalten werden.
Mi-wah Park
Indien ist DAS Reiseziel, wenn man Abenteuer sucht und sicherlich nichts für zaghafte Naturen. Es gibt nur noch wenige Plätze auf der Erde, wo wie in Indien die Präsenz der Vergangenheit so allgegenwärtig ist. Nach Indien zu reisen bedeutet eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Mit seinen scharfen Kontrasten zwischen Land und Städten scheint Rajasthan dem Fremden chaotisch und die Sinne vollständig überwältigend zu sein.
In Jaipur findet man die bekannteste Keramik. Es wird ein grober grauer Ton benutzt, der auch im gebrannten Zustand noch recht spröde ist. Die Dekoration besteht aus den bekannten geometrischen und floralen Mustern persischen Stils in intensiven Farben auf weiß-grauem Untergrund. Die Fülle des Angebots ist überwältigend und die Ware verführt zum Kauf.
In Jadhpur habe ich zusammen mit Maharaj Swanoep Singh eine Landrover-Fahrt zu den entfernteren Dörfern unternommen. Wir besuchten verschiedene Handwerker, die eine Vielzahl von traditionellen Produkten wie handgewebten Wollstoffen, Teppiche in einer Vielfalt von Farben und Keramik herstellten, was natürlich für mich von besonderem Interesse war. Die normale Töpferware wird aus einer Mischung von grobem Ton, Kuhdung und Wasser hergestellt, die ganz so geknetet wird wie zeitgenössische Keramiker ihren Ton vorbereiten. Die Töpfe werden auf einem einfachen, jedoch sehr wirkungsvollen Steinrad gedreht, an dem man in kauernder Haltung sitzt.
Die ortsansässigen Töpfer zeigten mit Freude ihre Könnerschaft im flinken Drehen von etlichen Töpfen vom Stock. Da ich ja an höherentwickeltes Gerät gewöhnt war, mußte ich bald feststellen, daß es einiges an Können verlangt auf so einer Töpferscheibe zu drehen, nicht zu vergessen die zusätzliche Anstrengung im Kauern die Balance zu wahren. Glücklicherweise konnte ich die Töpferei mit intaktem Selbstbewußtsein verlassen, während die Töpfer über meinen höchst unerwarteten Erfolg staunten.
Die Töpfe werden, nachdem sie angesteift sind, geklopft und geglättet, mit Oxiden und einer einfachen Glasur aus Asche und Salz dekoriert und gebrannt.
Das fertige Produkt ist Gebrauchskeramik, ziemlich widerstandsfähig und wird von den Dorfbewohnern allgemein als Wassergefäße, zur Lagerung von Gedreide und Herstellung von Quark und Käse benutzt.
Was mich am meisten erstaunte war die weltumspannende Ähnlichkeit zwischen diesen Gefäßen und vergleichbaren, die in Mexiko oder Afrika hergestellt werden.
Brian Ubsdell (aus: APSA Newsletter)
Die Geschichte dieser Tonskulpturen ist bemerkenswert. Die Bauern begannen im 19. Jahrhundert Keramik zu produzieren, als die Holländer von ihnen die Intensivierung der Landwirtschaft verlangten. Ein trotziger (und mutiger) Dorfvorsteher holte ein paar Töpfer aus einem nahen Dorf herbei und verwandelte mehr oder weniger über Nacht Kasongen in ein Töpferzentrum. Nach fast einem Jahrhundert der Produktion von Gebrauchsgeschirr wurden die ersten Tonfiguren unter der Anleitung von Saptohardyo hergestellt, einem berühmten Künstler, der sich die Verbesserung des Einkommens der Handwerker zum Ziel gesetzt hatte. Prototypen der Tierfiguren aus Kasongen wie Stiere, Hähne, Vögel, Hunde und Wasserdrachen gab es schon als historische Vorbilder, jedoch aus Holz, Metall oder Leder. Es ist also eine erst 20 Jahre alte Erfindung, diese Figuren aus Keramik herzustellen, auch wenn sie durch ihre Natürlichkeit aussehen, als hätte es sie schon immer gegeben.
Der Ton wird nicht gelagert und gleich nach der Aufbereitung benützt, die durch die Füße erfolgt; der Gehalt an Sand und die Plastizität können sehr unterschiedlich sein. Gearbeitet wird immer drinnen; danach wird die Ware in sauberen Reihen nach draußen zum Trocknen gestellt. Während der Regenzeit wird das zum Wagnis. Rohe Töpfe und Figuren werden im Tropenregen innerhalb 30 Sekunden zerstört, doch die Töpfer haben einen sechsten Sinn dafür, wann sie die Ware schleunigst hereinbringen müssen.
In Tembayat werden die Scheiben durch ein Fußpedal angetrieben, das durch einen Strick mit der Scheibe verbunden ist. Das Lager für sowohl diese Scheibe als auch die allgegenwärtige Steinscheibe, die von Hand angetrieben wird, ist ein Eisen- oder Hartholzzapfen, der in einem in der Erde liegenden Stein verankert ist. Ich habe auf diesen Scheiben gedreht und sie waren bemerkenswert stabil; ein Kreiseleffekt tritt auf, wenn man die Scheibe mit der linken Hand schnell genug drehen kann.
Es gibt drei ölgefeuerte Brennöfen in Kasongen, die 1978 im Rahmen eines Selbsthilfeprogramms gebaut wurden. Sie beginnen langsam Auswirkungen auf die Brennqualität der Ware zu haben, doch die meisten Töpfer sind der Tradition so eng verbunden, daß sie diesen Fortschritt nur skeptisch beobachten. Sie bevorzugen weiterhin den Brand mit Palmwedeln, Kokosnusschalen oder gelegentlich gekauftem Holz. Diese Brennstoffe werden zum Feldbrand benutzt, wobei die Verlustrate bis 20% beträgt.
Indonesien hat niemals eine Tradition von hochgebrannter Keramik gehabt. Schon von altersher hatten die Chinesen diesen Markt vollständig in ihrer Hand und die indonesischen Töpfer hatten nie eine Chance, mit den hochwertigen und billigen Importen zu konkurrieren. Die Irdenware wird nur auf örtlichen Märkten verkauft; nur die dekorativen Waren aus Kasongen werden bis in das 400 km entfernte Jakarta geliefert. Ein Grund für die minimale Verbreitung der Irdenware ist natürlich ihre Zerbrechlichkeit, die den Transport erschwert. Aber ein viel einfacherer ist die Tatsache, daß 30 km weiter den Fluß hinunter ein weiteres Töpferdorf existiert, das den örtlichen Markt beliefert. So bleiben die lokalen Formen unvermischt und finden keine weitere Verbreitung. Solche Stabilität und Unveränderbarkeit gibt es nur in einem Land, wo nicht in jedem Haus ein Fernseher und ein Telephon steht.
Phillip Gearheart
Seladon-Ware hoher Qualität fand ich in Icheon in den Werkstätten von Eun-Koo Lee und Kwang-Yeoul Yoo. Yoos Verdienste um die Wiederentdeckung der Geheimnisse des Seladons der Koryo-Dynastie sind allgemein anerkannt. In seiner Werkstatt beobachtete ich, wie man ein großes Gefäß nach UNTEN dreht und kunstvolles Einlegen von Engoben in geschnittene Muster, die dann wieder herausgearbeitet wurden. Der Großteil der Produktion wird nach Japan verkauft, wo die Teezeremonie und ein sensibles Publikum für einen aufnahmefähigen Markt sorgen.
Obwohl es ein Tabu gegen die Anwesenheit einer Frau beim Brand gibt (Frauen dekorieren ausschließlich) konnte ich einen Brand in Eun-Koo Lees Brennofen miterleben. Das Verhältnis der Töpfer zum Feuer ist spirituell geprägt; das Ritual schloß persönliche Reinigung, Anrufung der Geister mit einem gerösteten Schweinskopf und Weihung des Brennofens mit Wein ein. Auf die Gebete folgte dann ein Dorffest für alle Töpfer und "Brenner".
Diese Zeremonien und ein 30-stündiger Brand ließen in den acht Kammern des Ofens brillante blaugrüne Seladone, schimmerndes Porzellan und in einigen Kammern oxydierte Ware entstehen, die "punch'ong" genannt wird.
Ein Töpfer verriet mir sogar, daß aus den koreanischen Reisschalen die japanischen Teeschalen entstanden sind; in Korea ist das Teetrinken nicht allgemein verbreitet.
Mikhail Zankin
Ein Besuch in Kyongju, Koreas Hauptstadt während der Silla-Periode und Sitz des Gyeongju Nationalmuseums, ist ein unbedingtes MUSS für jeden Töpfer, der Korea besucht. Die Stadt liegt in einem reizvollen Tal und ist von genausolchen bizarren Bergen umgeben, wie man sie auf vielen asiatischen Gemälden sieht. Die terassierten Hänge werden mit Sorgfalt und Stolz gepflegt, sogar die Wälle, die das abfließende Wasser zurückhalten, sind mit Blumen oder Gemüse bepflanzt.
Überall in der Stadt wird man z.B.. durch Nachbildungen von Steinurnen, die überquellend von Blumen die Hauptstraßen säumen, an die historische Silla-Periode gemahnt. Die Silla-Gräber sind sorgfältig bewahrte Zeugnisse dieser Kultur. Ihre Handwerker waren Meister der Schmuckherstellung aus Gold und Jade, genauso wie der Herstellung von Bronzewaffen und der Töpferei. Das Gyeongju National Museum beherbergt eine ausgedehnte Sammlung dieser Objekte.
Etliche Töpfereien rund um Kyongju stellen Nachbildungen der Silla-Töpferei her, inbegriffen den Brand in einem Silla-Ofen, der von Hyo-Ung Yuo betrieben wird. Das Töpfereigelände ist klein, da es von Nachbarhäusern eng umgeben ist. Drehwerkstatt, Öfen, Verkaufsraum und Holzlager drängen sich auf einem Gelände von nicht mehr als 110 qm.
Der Ton wird in genau derselben Art gegraben wie während der Silla-Zeit. Es gibt keine Grube oder Hauptlagerstätte; der Ton wird aus trockengelegten Tümpeln und Weihern in der Umgebung gewonnen. Er ist extrem fein und plastisch und hat eine Schwindung von fast 20%. Durch den hohen Gehalt an gasabgebenden Verunreinigungen in dem feinen Ton, aber auch die Bauart der Öfen und die Feuerungstechnik bedingt, die zu überfeuerten Stellen im Ofen führten, waren und sind immer noch Blasen ein Problem, wie man an vielen Gefäßen im Museum und an den modernen Replikaten sieht. Deshalb wird die Ware so dünn wie möglich gedreht um diesen Defekt zu vermeiden.
Yuos Öfen sind aufsteigende Röhren, jeder eine einzige Kammer aus Ziegeln und Ton gebaut und lehnen sich so nah ans historische Vorbild an, wie es die begrenzten Erkenntnisse erlauben. Die Feuerkammer jedes Ofens ist ein integrierter Bestandteil der Röhrenstruktur. Dem historischen Baumuster wurden noch Seitenfeuerungen hinzugefügt, um die gleichmäßige Temperaturverteilung zu erreichen, die den Silla-Öfen fehlte.
Sieben Tage dauert ein typischer Brand und sieben Tage kühlt der Ofen auch. Die Endtemperatur beträgt 1300°C, als Brennmaterial dient Pinienholz, das in den Bergen geschlagen wird. Die Töpfe sind unglasiert, doch Ascheanflug und Natriumdämpfe aus dem Holz überziehen die Ware mit einer feinen Patina.
Herb Schumacher
Traditionelle Töpfereien sterben in Südkorea aus und die Letzten kämpfen um ihr Überleben. Die einzige traditionelle Töpferware, die heute noch in Südkorea produziert, sind "Kimchi" - Töpfe und schwarze Irdenware wie Dachziegel und Reisdämpfer. Jahrhundertelang hat praktisch jede koreanische Familie für den Winter Gemüse eingesäuert, so daß der Bedarf an Gärtöpfen enorm war. Doch Südkorea verändert sich rapide. Appartmentbewohner in der Stadt benutzen Plastikbehälter oder kaufen fertiges "kimchi" auf dem Markt. Elektrische Reisdämpfer ersetzen die aus Irdenware und Betonhäuser werden an Stelle der teureren Häuser mit Dächern aus schwarzen Ziegeln gebaut.
Früher waren praktisch alle Töpfer Katholiken. Ihre Vorfahren hatten sich zu dieser "neuen" Religion bekannt, weil sie auch diejenigen willkommen hieß, die zu niedrig in der Gesellschaft standen, als das sie eine Ahnenreihe oder nur einen Nachnamen gehabt hätten. Da sie nach ihrer Konvertierung verfolgt wurden, flohen sie in entlegene Bergregionen und begannen mit der Töpferei, denn Ton und Holz gehörte zu dem Wenigen, das ihnen die Natur bot. In ihrer Abgeschiedenheit blieben sie unabhängig und stolz auf ihre Arbeit, doch ihre Kinder ziehen in die Städte fort, um Arbeit zu finden. So gibt es fast keine traditionellen Töpfer mehr, die jünger als 40 Jahre sind.
Wir besuchten 1987 zwei alte Töpfereien in Zentral-Südkorea bei Chanju, die von Professor Han Bong-Rim geleitet werden, einem führenden Keramiker, der Kunstkeramik macht. In Südkorea hat ein Professor schon gottähnlichen Status, doch er sprach sehr herzlich mit diesen armen, aber stolzen Töpfern. Er hatte einen Videofilm über sie produziert, bevor "sie verschwunden sind".
In Bu Chang Myun, eine halbe Stunde beschwerlicher Fahrt von der Straße weg, liegt ein Töpferdorf, das 1888 als katholisches Kloster gegründet wurde. Das Dorf zählt hundert Menschen und drei große Brennöfen, hat eine eigene Schule und versorgt sich weitgehend selbst mit Nahrungsmitteln. Der größte Ofen, ca. 25 Meter lang und einen Meter hoch, faßt über 5000 Töpfe mit 35 Litern Rauminhalt und wird in sieben Tagen auf "harte Irdenware" gebrannt.
Einen Brand konnten wir in Whang San Myun beobachten. Die Töpferei dort hat nur einen Brennofen und wird von Kim Hyun-Schick, dem Sohn des früheren Besitzers, geführt. Ebenso wie in Bu Chang Myun wird hier die traditionelle Ton/Asche-Glasur mit Hilfe der Flußmittel Blei und Mangan auf die Brenntemperatur der höhergebrannten Irdenware eingestellt. So ist es möglich den 15 m - Ofen (1000 Töpfe) in 36 Stunden zu brennen. Ein Töpfer drückte seine Unzufriedenheit mit der neuen Ware aus, deren glänzende und haarrissige Oberfäche er mit der Tiefe der Glasur eines 400-jährigen Gärtopfes verglich; doch er gab bereitwillig zu, daß niedrigere Arbeits- und Brennkosten für das Überleben notwendig sind.
Für die "Kunst"-Töpfer ist die Zukunft hoffnungsvoller, denn die Koreaner schätzen ihr Porzellan. In der Leem Hang Teg - Töpferei im Ichon-Tal, dem berühmten Porzellenzentrum bei Seoul, konnten wir auch einen Brand beobachten. Der Ofen hat sechs Kammern, 10 m3 Nutzraum und wird mit Kiefer in 25-30 Stunden gebrannt. Es wird sehr vorsichtig gefeuert, denn schon ein Aschetropfen auf der Glasur verdammt ein Gefäß auf die hohe Abfallhalde nahe beim Ofen.
Der Beginn des Brandes ist recht modern - mit einem Feuerzeug wird Zeitungspapier angesteckt und so das Feuer entfacht. Doch dann folgt das traditionelle Ritual mit einem Schweinskopf und Reiswein, das bei allen Brennöfen das gleiche ist. In Porzellantöpfereien mag es Frauen erlaubt sein, dieses Ritual zu verfolgen, in traditionellen Töpfereien ist das jedoch unmöglich. Später haben wir dann den Schweinskopf verzehrt und etliche Liter des Reisweins getrunken.
Everette Busbee, Laura Burch
Auf den Tausenden Inseln, aus denen die Philippinen bestehen, gibt es immer noch viele Gruppen von Menschen, die wie seit Tausenden von Jahren in ihren Dorf- und Stammesgemeinschaften leben; doch wie alle "unberührten" Plätze dieser Welt sind sie wachsendem Druck der westlichen Zivilisation ausgesetzt.
In Samoki in der Provinz Bontoc der Hauptinsel Luzon konnte ich eine der wenigen Töpferinnen bei der Arbeit beobachten, die noch traditionelle geschmauchte Töpfe herstellt. Ihr Name ist Ina Kerria und sie war eine der drei letzten Töpferinnen des Dorfes. Sie hatte ihre Handwerkskunst von ihrer Mutter gelernt und praktizierte die Töpferei wie die meisten Töpferinnen auf dem Lande nach dem Einbringen der Ernte. Ihre Töchter waren jedoch an dieser Tradition nicht mehr interessiert; sie verließen das Dorf, um in den Städten nach Arbeit zu suchen.
Ina benutzt die uralte Technik des Aufbauens mit Tonwülsten, wobei die endgültige Form der 20 bis 60 cm hohen Gefäße durch Treiben mit Klopfer und Stößel erzielt wird. Als drehbare Grundform dient eine Tonscherbe. Die lederharten Töpfe werden mit einem Achat poliert, der seit Generationen von TöpferIn zu Töpferin vererbt wurde.
Gebrannt werden die Gefäße gemeinsam in einem einfachen Brennhaufen, wobei die Töpfe auf einer Schicht von Asche und Steinen stehen. Das Brennmaterial, Pinienholz und Gras, wird aufgeschichtet und die vorgewärmten Töpfe draufgestellt. Nachdem weiterer Brennstoff hinzugefügt wurde, wird das Feuer entzündet und sobald alles gut durchgebrannt ist, weiteres Gestrüpp und Gras aufgelegt, um die Temperatur auf 700 bis 800°C zu steigern. Wenn aller Brennstoff verzehrt ist, werden die heißen Töpfe mit grünen Bananenblättern bedeckt um sie zu schwärzen; die Innenseite wird mit mit natürlicher Stärke versiegelt, um die Gefäße wasserdicht zu machen.
Besonders interessant waren die Motive der Dekoration, da sie sowohl auf den Webereien, den Töpfen und ihren Körpertätowierungen zu finden waren. In den Museen Manilas konnte ich später dieselben Muster auf 500 Jahre alten Gefäßen neben einigen der schönsten Keramiken, die ich in den Museen Asiens gesehen habe, entdecken.
In etlichen Dörfern sah ich auch Irdenware-Töpferei, die größtenteils unglasiert in 12 Meter langen holzgefeuerten Öfen, gebaut aus Kalksteinblöcken und Ziegeln, gebrannt wird. In einem Dorf von Santo Thomas, Pumpanga, gab es an die 200 Familien, die ihre Werkstätten an der Hauptstraße aufgereiht hatten. Jede hatte einen holzgefeuerten Brennofen und eine oder zwei fußgetriebene Drehscheiben. Alle Ware, von kleinen bis zu sehr großen Töpfen, handgemachten Ziegeln und Platten, schien bis auf geringe Ausnahmen für den örtlichen Markt zu sein.
In einer der letzten spanischen Siedlungen namens Vigan am nordwestlichen Ende Luzons wurde mir eine Töpferei gezeigt, die ursprünglich von einer chinesischen Familie vor einigen Generationen gegründet wurde. Sie produzieren in einem Holzbrennofen hochgefeuerte, stark reduzierte Ware, die von einer natürlichen Ascheglasur überzogen ist.
Der Ton wird am Ort gegraben und in einem Becken mit Flußsand und Wasser gemischt. Die Arbeit des Mixens übernehmen zwei Wasserbüffel, die durch das Becken geführt werden, bis die Masse die perfekte Konsistenz (einschließlich organischer Beimischungen von Kuhdung) hat. Anschließend wird sie auf dem Werkstattboden zum Ansteifen ausgelegt und vor dem Drehen mit den Füßen geknetet. Die Werkstatt war sehr geräumig, was auch für das extrem langwierige Trocknen der Ware in der Regenzeit notwendig war.
Gedreht wurde auf einer einfachen fußgetriebenen Scheibe, die ungefähr einen Meter Durchmesser hatte und direkt im Boden gelagert war. Zum Antreiben der Scheibe stand der Töpfer über der Scheibe, hielt sich an einem Balken fest und setzte sie mit mit kräftigen Fußtritten in Bewegung.
Viele Gefäße wurden in Abschnitten gedreht und später aufeinandergesetzt und zusammengedreht. Die Männer arbeiteten extrem schnell und stoppten die Scheibe auch nicht, um einen Topf abzunehmen. Die Unterseite der Tonbatzen wurde deshalb vor dem Aufbringen auf die Scheibe gesandet, damit ein Helfer das fertige Gefäß einfach von der Scheibe abnehmen konnte. Zur Stabilisierung beim Drehen diente ein Tonwulst, der vor dem Abnehmen abgeschnitten wurde.
Der Ofen wurde in der Trockenzeit dreimal monatlich gefeuert. Er war 60 Meter (!) lang, ungefähr 3 Meter breit und hatte eine Höhe von 1 Meter an der Feuerbox und 2,5 Metern am Fuchs. Drei Einbautüren verteilten sich über die Länge, die 15° Steigung hatte, wobei aber auch durch Feuerungsöffnung und Fuchs eingebaut wurde. Seitenfeuerungen gab es mit 1 Meter Abstand über die gesamte Länge. Gebaut war auch dieser Ofen aus Kalksteinblöcken und Ziegeln.
Das Brennschema begann mit 6 Stunden Aufheizen in der Hauptfeuerung, danach 18 Stunden Vollfeuer und anschließend 6 bis 8 Stunden feuern an den Seitenöffnungen durch 4 Männer, was den Ofen auf über 1200°C brachte.
Einen Kilometer von Vigan entfernt liegt das Töpferdorf Paratong, in dem in der Trockenzeit Frauen des Ilocanos-Stammes 50.000 handgefertigte Bodenplatten von 50x50 cm herstellen und im offenen Feuer brennen, was eine wirklich bemerkenswerte Produktion ist. Die Frauen planen jetzt eine gemeinsame kommunale Werkstatt, um den wachsenden Bedarf an diesen Platten befriedigen zu können.
Diese Tradition von Bodenplatten- und Ziegelherstellung rührt von den Spaniern her, die Ziegel als Ballast in ihren Schiffen von Mexiko mitbrachten und damit Kathedralen bauten.
Rund um Manila gibt es, wie schon erwähnt, inzwischen einige "Studiotöpfer". Eine der wenigen, die nicht ihr Haupteinkommen als Lehrer an Staatlichen Schulen oder Universitäten hatten, waren John und Tessy Pettyjohn, die ihre Werkstatt in Laguna im Süden von Manila betrieben. Mit zwei Helfern produzieren sie in der "Leach-Tradition" 400 bis 500 Töpfe monatlich, die in holz- und gasgefeuerten Öfen gebrannt werden. Den größten Teil ihrer Ware verkaufen sie in ihrer eigen Galerie in Manila, wobei sie den Geschmack ihrer Kunden erstmal "erziehen" müssen. Sie arbeiten auch daran, "rein" phillipinische Elemente in ihren Stil zu integrieren.
Leonard Smith
Pottery making in Thailand has been becoming more centralized, but the
remnants of village potteries are thriving in many areas. Centers exist
only when looking at one aspect of ceramics in Thailand. Clay industry
exists in all regions of the country and probably every Changwat
(province).
The best place to see old pots is in Baan Koh Noi in Sii Satchanalai
province. There they have dug up layers of kilns built on the remnanats
of the kiln before spanning hundreds of years. Everything from
earthenware to white stoneware with celedon.
Louis Katz
Neben dem Gebrauchsgeschirr und der dekorativen Ware produzierte man in Bat Trang auch glasierte Ziegel und Platten, mit denen die schönsten Häuser ganz Vietnams gebaut wurden. Es wird behauptet, daß früher das Versprechen, ein Haus aus diesen Ziegeln zu bauen, entscheidend war, um das Herz einer schönen Frau zu gewinnen.
Heutzutage werden als Gebrauchsgeschirr Teekannen aus Steinzeug, Teeschalen und Reisschalen produziert. Daneben gibt es reich verzierte Vasen und große Figuren, die Buddhas oder Personen aus der Nationalgeschichte darstellen. Das Wenigste wird noch auf der Töpferscheibe gedreht; sie erscheint den Töpfer zu ineffektiv für die Exportproduktion. Fast alles ist eingedreht oder gegossen, aber die Dekoration ist noch reine Handarbeit.
Bat Trangs Tongrube liegt etwa 100 km entfernt vom Dorf. Überall im Dorf gibt es Schlickergruben zur Tonaufbereitung; der Schlicker wird in großen Kannen transportiert, jedoch nicht auf irgendwelchen Karren, sondern jeweils eine an jedem Ende eine Schulterstocks hängend getragen. Die gleiche arbeitsintensive Transportmethode wird auch für Brennstoff, Rohware und alle anderen Lasten verwandt.
Die Ware wird in Brennkapseln auf ca. 1250°C gebrannt, wobei kleine Fladen aus einer Mixtur von gemahlener Kohle und Erde als Brennstoff dienen. Feuchte Fladen werden an die Wände des Brennofens geworfen, andere rund um die Brennkapseln gestapelt.
Virginia Gift
Taiwan Visitors Association
Dreieichstr. 59
60594 Frankfurt
Tel. 069/610743.
Mashiko-Töpfer | 6/81 |
Japanische Holzöfen | 3/81 |
Koishiwara und Ouda | 1/81 |
Bizen | 2/82 |
Betrachtungen über Japan I | 6/88 |
Betrachtungen über Japan II | 2/89 |
Jomon-Festival | Ceramic Review 127 -1991 |
Focus on Japan | Ceramic Review 136 -1992 |
Japan Visit | Ceramic Review 125 -1990 |
Workshop in Tokoname/Japan | Neue Keramik -Workshop 1 |
Five Weeks at IWCAT (Tokoname) | Ceramic Review 143-1993 |
Three Months in Japan | Ceramic Review 143-1993 |
In Pursuit of Japanese Tradition | Ceramics Monthly Dec. 1995 |
Das International Ceramics Festival Mino, Japan findet alle 3 Jahre statt (nächster Termin:1995) Mino ist ein Landstrich, in dem die berühmten Shino-, Seto- und Oribe- Keramiken beheimatet sind. Es bietet neben dem ausgeschriebenem internationalen Wettbewerb eine Fülle von Rahmenveranstaltungen.
The Shigaraki Ceramic Cultural Park, gesponsort von der örtlichen Keramik-Industrie, vergibt 'Residencies' an Keramiker.
Shigaraki Ceramic Cultural Park, 2188-7, Chokushi, Shigaraki-cho, Kohga-gun, Shiga-Pref., 529-18 Japan
The International Workshop for Ceramic Art (IWCAT) in Tokoname
Die kleine Hafenstadt Tokoname (53000 Einwohner, 30 km südlich von Nagoya gelegen) hat eine lange keramische Tradition. Die größten Fabrikanlagen gehören der INAX (die den Workshop sponsort und den INAX Design-Preis vergibt), aber es gibt noch eine Reihe kleinerer Unternehmen, die alles erdenkliche von Abflußröhren bis zu Sake-Bechern herstellen. In einem alten Stadtteil mit vielen Holzhäusern arbeiten auch traditionelle Töpfer und zeitgenössische Keramiker, so daß man einen guten Querschnitt durch die Keramik Japans sehen kann.
Der Workshop findet während 5 Wochen im Sommer statt und vereint 10 bis 17 Teilnehmer aus aller Welt, von denen manche erfahrene Töpfer sind, während andere noch nie mit Ton in Berührung gekommen waren.
Der Workshop kostet eine Anmeldegebühr (750$). Logis und Kost bei japanischen Gastfamilien sowie die sehr intensive Betreuung werden gestellt.
Tokoname Ceramic Festival (alljährlicher Töpfermarkt mit Hunderten von Anbietern) am 21.-22. August
Gerd Knäpper, ein Deutscher der schon etliche Jahre erfolgreich in Japan Keramik in seinem Studio in Daigo macht (Studio ist etwas untertrieben, er hat dort einen ziemlich großen Hof, auch mit Wohnmöglichkeit für Praktikanten), hat schon vielen deutschen Keramikern weitergeholfen.
Gerd Knäpper, 1222 Hasnawa Daigo-Machi, Kuji-Gun, IBARAKI-KEN, Tel. 02957-2-2011