Es bieten sich allerdings im Bereich der Entwicklungshilfe immer wieder Keramikprojekte in Afrika. So hat ein deutscher Töpfer in Tanzania eine Töpferei aufgebaut, die Steinzeug für den einheimischen Markt liefern soll, das heißt für die reichen Großstädter, die es sich angewöhnt haben, Tee zu drinken (aber das ist auch ein Markt).
Artikel im KeramikMagazin | Nr. |
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Die Keramik der Sao im Tschad | 2/80 |
Eine interessante Aufbautechnik aus Nigeria | 3/80 |
Keramik aus Schwarzafrika | 4/80 |
Ein marokkanisches Töpferdorf | 4/81 |
Tongolesiche Riesentöpfe | 4/81 |
Terrakottafiguren aus Mali | 1/83 |
Töpfertechniken bei den For (Sudan) | 6/83 |
Marokko | 2/84 |
Küchen und Kochgefäße in Marokko | 2/84 |
Frauentöpferei im Riff | 1/84 |
Eine Töpferwerkstatt im Hohen Atlas | 1/85 |
Afrikanische Keramik südlich der Sahara | 1/85 |
"Reisen zu Marokkos Töpfern" | Rüdiger Vossen, Christians, 1990. Dieses Taschenbuch des Ethnologen Vossen ist sozusagen 'der ' Führer zu marokkanischen Töpferorten. |
"Oasis", (Ägypten) | Ceramics Monthly, Aug.84 |
"Traditional Pottery in Tunesia" | Ceramics Monthly, Oct.83 |
"Die schwarzen Töpfe der Malukefrauen in Guinea" | Neue Keramik 2/88 |
"Steinzeug in Nigeria" | Neue Keramik 7/89 |
"V.S.O in Nigeria" | Ceramic Review 119 -89 |
"Nigerian Pottery" | Ceramic Review 119 -89 |
"A Stove Project in Kenya" | Ceramics Monthly, Dec. 1989 |
"Tatiko Pottery" | (Nigeria) Ceramic Review 122 -1990 |
"Igbara Odo Pottery Commune" | (Nigeria) Ceramic Review 132 -91 |
"Egypt Re-Discovered" | Ceramic Review 138 -1992 |
"Töpfe für die Salzminen von Keana" (Nigeria) | Neue Keramik 1993 |
"Gwayi Pottery, Zimbabwe" | Ceramic Review 140 -1993 |
"The Potters of Caprivi" (Zimbabwe) | Ceramic Review 143-1993 |
Vorweg drei Voraussetzungen, die eine Begegnung vor Ort erst möglich machen:
Bei zwei Forschungsaufenthalten 1980 und 1987 konnte er gravierende Unterschiede feststellen; viele Töpfer, die er bei seiner ersten Bestandsaufnahme besucht hatte, hatten bei seiner zweiten Reise bereits aufgehört zu arbeiten. Eine Folge der veränderten ländlichen Struktur, die allgemein zu einer großen Landflucht führt. Damit verringern sich wieder die Absatzchancen, die ohnehin schlecht bezahlte Arbeit wird noch unrentabler etc.
Grundsätzlich kann man in Marokko unterscheiden zwischen städtischer Manufakturware und ländlicher Keramik, die entweder für den regionalen Markt oder gänzlich für den Eigengebrauch hergestellt wird.
Erstere diente früher den Bedürfnissen der arabischen, vornehmlich in den größeren Städten lebenden Bevölkerung. Sie ist meist bunt glasiert und mit feingliedrigen, floralen Mustern dekoriert. Man findet Kacheln, sowie alle Arten auch bei uns üblicher Gefäßformen. Heute wird ein großer Teil der Produktion über den weiterhin wachsenden Touristenmarkt verkauft. Die Produktionsmethoden entsprechen den europäischen, insbesondere gibt es eine enge Verwandtschaft mit der spanischen Keramik.
Gänzlich anders und dem europäischen Auge viel fremder ist die Töpferei der vorwiegend berberischen Landbevölkerung. Sie entspricht den Anforderungen der bis in die Mitte unseres Jahrhunderts üblichen, heute jedoch nur mehr seltenen Lebensform des Halb- oder Vollnomadentums. Der kulturgeschichtliche und soziale Hintergrund läßt sich dabei anhand der angewendeten Techniken nachvollziehen:
Dort, wo die Töpferei reines Frauenhandwerk ist, besteht die soziale Grundstruktur aus weitgehend autarken Familien; produziert wird für den Hausgebrauch, ein geringfügiger Überschuß wird auf dem regionalen Wochenmarkt verkauft. Die Töpferinnen kommen dabei fast ohne technische Hilfsmittel aus; nur unzentrierte Formplatten oder -schalen finden Verwendung.
Dagegen ist überall, wo der kulturgeschichtliche Wandel zu spezialisierten Handwerksberufen vollzogen ist, die Keramik reine Männersache. Dabei gelangen Wulst-, Model- und Drehtechniken zur Anwendung. Die Scheibentypen reichen von einfachen Drehtischen, die von einem Gehilfen in Schwung gehalten werden, bis zu fußbetriebenen Spindelscheiben.
In ähnlicher Weise lassen sich Feldbrandanlagen und Brenngruben eher der Frauentöpferei, gemauerte Öfen der Männertöpferei zuordnen.
In jedem Fall bestätigen Ausnahmen die Regel; so gibt es zum Beispiel im Rifgebirge ein Frauentöpferzentrum, wo der Tourismus in den letzten 20 Jahren derartige Absatzmöglichkeiten eröffnet hat, daß heute auch die Männer in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden.
Für das Dekor werden in der Berberkeramik eisen- und manganhaltige Schlicker verwendet, meist auf einer weißen Grundengobe; vereinzelt findet man plastische Verzierungen, die auf eine schwarzafrikanische Beeinflussung hindeuten oder auch Bleiglasuren. Die Bemalungen folgen üblicherweise streng geometrischen Mustertraditionen, die einem relativ engen Stammesgebiet zuzuordnen sind.
Die Veränderungen in der Gesellschafts- und Sozialstruktur Marokkos haben wie bereits angedeutet auch im Töpferhandwerk tiefe Spuren hinterlassen. Große Krüge zum Beispiel, die zum Wassertransport dienten sind allerorten durch Gefäße aus alten Autoreifen ersetzt. Die Herstellung von Kohlebecken als Herdstelle verlagert sich durch den allgegenwärtigen Brennstoffmangel auf die neu entstandenen Butangas-Brenneraufsätze. Der einerseits positive Touristenmarkt läßt gebietsweise derartige Überproduktionen entstehen, daß traditionelle Brennmethoden, die sich im kleinen Rahmen jahrhundertelang bewährt haben, plötzlich gravierende Umweltprobleme nach sich ziehen. So wird im oben erwähnten Frauentöpferzentrum im Rif zum Brand ausschließlich das harzreiche Wurzelholz eines Wacholderstrauches verwendet, der mittlerweile im Umkreis der nächsten 20 Kilometer ausgerottet ist. Der Versuch R. Vossens, im Rahmen eines integrierten Entwicklungsprojektes den Betrieb der Öfen bei einer Familie auf Butangas als Brennstoff umzustellen, scheint gescheitert. Vermutlich hat sich die punktförmige Hitze der Brenner nicht mit der traditionellen Setzweise des Brenngutes vertragen und deshalb zu Rissen geführt. Jedenfalls konnte ich die Gasarmaturen als dekorativen Wandschmuck im Wohnzimmer bewundern.
Allgemein scheinen die Bedingungen für ein Überleben dieser Kultur, wie auch in den meisten anderen afrikanischen Staaten, alles andere als rosig. Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, wie viel von einer Handwerkstradition, deren Wurzeln bis ins Neolithikum nachvollziehbar sind, bis in unsere Tage erhalten geblieben ist.
Zu guter Letzt möchte ich die Gastfreundschaft, mit der ich überall aufgenommen wurde ganz besonders hervorheben; sie hat mir geholfen, sprachliche Barrieren zu überwinden und einen Zugang zu einer fremden Welt zu finden, der mir sonst niemals möglich gewesen wäre.
Gebhart Blazek
In Mombasa und Umgebung gab es bisher nur zwei Leute, die mit Ton arbeiten und auch im selben Holzofen brennen: einen Inder, der hauptsächlich Blumentöpfe und Wassergefäße herstellt und ein Kenyaner, der künstlerische Portraits modelliert und an Touristengeschäfte verkauft.
Gebrauchskeramik für die Normalbevölkerung wird überhaupt nicht mehr hergestellt oder benutzt. Plastik und Aluminium sind einfach praktischer und im relativ industrialisierten Kenya auch überall zu haben. Der einzige irdene Artikel, dem ich öfter in Hütten und Häusern begegnet bin, war der Wassertopf.
Es gibt auch keinen besonders guten Ton an der Küste und damit bin ich bei der Arbeit im Zentrum: der nächste Platz, wo wir Ton bekommen konnten, war eine 30 km entfernte Ziegelfabrik und ihre Tongrube (diese Ziegelfabrik ist ein mittelalterliches Ding mit Rundofen, so richtig wie wir es in der Schule gelernt haben, hätte nicht gedacht, daß es heute so was noch gibt.. ). Von diesem Platz holten wir uns also Ton, entweder Rohziegel oder wir haben ihn selber gegraben.
In meiner Gruppe waren fünf Frauen zwischen 17 und 28 Jahren, drei hatten schon zwei oder mehr Kinder.
Am Anfang standen sie der Arbeit mit Ton ziemlich skeptisch gegenüber. Für sie war das ein Material mit dem Kinder spielen oder Lehmhütten gebaut werden. Aber nach dem ersten Brand, als die Ergebnisse sichtbar wurden, war der Bann gebrochen und es machte ihnen immer mehr Spaß und sie konnten sich mit der Arbeit identifizieren. Das Klima in der Gruppe war meistens gut und wir haben uns super verstanden.
Wir produzierten Aschenbecher in Büffel-, Löwen- und Krokodilsform, Daumenschälchensätze und Kreuze. Die Kreuze werden in Deutschland verkauft, die anderen Artikel sollen an Touristen verkauft werden, denn das erschien mir der einzig realistische Markt zu sein. So ging ich, immer zusammen mit einer "meiner Frauen" zu den Touristenläden, um ihnen Beispiele unserer Arbeit zu zeigen, und die boten uns an zu versuchen etwas abzusetzen. Die Sachen gefielen ihnen, doch sie sahen Schwierigkeiten sie zu verkaufen, denn die Touristen kaufen nur ungern zerbrechliche Sachen. Und das war auch wirklich so.
So wird zwar versucht einen Markt zu erschliessen, aber das ist wohl auch das größte Problem. Es wäre zu teuer für den "Normalverbraucher" zu produzieren und die Touristen kaufen lieber eine Holzschnitzerei; die geht nicht kaputt und hat außerdem noch Tradition an der afrikanischen Küste. Und diese Tradition gibt es in der Keramik nicht.
Manchmal stelle ich mir sogar die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, in Mombasa eine Töpferei einzurichten, mit einem E-Ofen, der teuer zu betreiben ist und ohne einen sicheren Absatzmarkt. . .
Sinnvoll war auf jeden Fall die Zeit, die die Frauen und ich zusammen verbracht haben, denn sie bekamen das Gefühl, dass sie etwas können. Es machte ihnen Spaß, etwas Schönes herzustellen.
Die Frage ist, ob Töpferei genug Geld bringt, um davon leben zu können, aber das kann man nach drei Monaten natürlich noch nicht sagen.
Mein Auftrag war ja, einen Anstoß zu geben, sozusagen alles in die Wege zu leiten, damit die Frauen dann allein weiterarbeiten können. Doch ich habe schnell gesehen, daß die Zeit viel zu knapp war. Um sicher zu gehen, daß das Projekt was wird, hätte ich für mindestens ein/ zwei Jahre dableiben müssen. Meine Schülerinnen hatten auch Angst wie es weitergehen könnte, wenn ich weg bin.
Damit jemand da ist, der bei keramischen Problemen und beim Verkauf hilft, habe ich die Zentrumsleitung dazu überredet den Töpfer, der die Köpfe modelliert, für sechs Stunden in der Woche anzustellen. Überredet deshalb, weil es natürlich nicht so einfach ist, einen unverheirateten Mann in einem Frauenzentrum arbeiten zu lassen. Aber ich sah darin die einzige Möglichkeit, denn er war der einzige Keramiker weit und breit. . .
Wie es weitergeht wird sich zeigen, der gute Wille ist von allen Seiten da, nun hängt der Erfolg von den Umständen ab.
Ich bleibe in Briefkontakt mit dem Zentrum und werde gespannt von hier aus verfolgen was passiert. Abschließend möchte ich noch sagen, daß ich in Mombasa sehr viel gelernt habe, in allen Bereichen. Die Probleme, die die Menschen dort haben und insbesondere die Frauen im Solwodi-Zentrum, sind unzählbar. Und trotzdem habe ich eine Fröhlichkeit, Herzlichkeit und einen Lebensmut vorgefunden, die ich von Deutschland nicht kenne und nur bewundert habe.
Andrea v. Lüdinghausen
Planmäßiger Abflug München Freitag 7. Juli 1989 18.50 Uhr. Mit dem total überladenen Rucksack, teils mit den erforderlichen Keramikrohstoffen und Werkzeugen bepackt, kam ich am Flughafen an. Während ich das Übergewicht meines Gepäcks gerade noch vertuschen konnte, leuchtete es auf dem Monitor beim Durchröntgen meines Rucksacks in allen Farben auf. Gleich wurde ein verantwortlicher Spezialist des Flughafenpersonals gerufen und ich mußte Frage und Antwort stehen. Ich erzählte ihm einiges über Glasuren und die darin enthaltenen Rohstoffe und daß diese für einen Freund in Tansania bestimmt seien. Nachdem er mißtrauisch jedes Päckchen einzeln untersucht hatte, durfte ich den Kontrollpunkt passieren und so hoben wir - mit einer Stunde Verspätung fast schon mit afrikanischen Verhältnissen - in Richtung Tansania ab. Fünf Tage später kam ich dann auch an meinem Reiseziel in Mtwara ganz im Süden Tansanias an, wo ich von einer afrikanischen Familie freundlich empfangen wurde. Nun konnte die Arbeit beginnen.
Nachdem ich die Maschinen (Tonschneider, Töpferscheibe und Brennofen) besichtigt und angeschlossen hatte, nahm ich mir die von Gustav Weiss untersuchten Brennproben des einheimischen Tons vor. Als wir jedoch zu der Tonlagerstätte fuhren, stand diese völlig unter Wasser. So konnten wir nur am Rand der Lagerstätte einige Tonproben entnehmen, die sich jedoch bei der Verarbeitung und erst recht nach dem Brand als absolut untauglich herausstellten. Eine Frau erzählte uns jedoch von Töpferinnen aus der Umgebung, die in traditioneller Weise Koch- und Wassergefäße aufbauen. Also besuchten wir diese "Kolleginnen".
Das Töpfern scheint in dieser Gegend Afrikas Frauensache zu sein, denn Männer waren weit und breit nicht zu sehen. Die Wasser- und Kochgefäße, die sie herstellen, sind einfache kugelförmige Gefäße, die ohne Glasuren in einem Holzfeuer gebrannt werden. Sie sind ohne Drehscheibe symetrisch perfekt mit einwandfreier Scherbenstärke aufgebaut. Ihren Ton holen sie von einer 2 km entfernten Lagerstätte in ca. 15 kg schweren Portionen. In Plastikeimer oder Katoffelsäcke gefüllt, tragen sie diese auf dem Kopf nach Hause.
Mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden ihrer Lehmhütte sitzend, entdeckte ich eine alte Frau, die ihren Ton vorbereitet. Die Tatsache, daß sie alleine aus ihrer traditionellen Überlieferung heraus die Masse in derselben Weise knetet, wie es viele auch bei uns in Europa tun, versetzte mich in Begeisterung. Denn im Gegensatz zu uns Europäern wurden diese Menschen in ihrer Arbeitsweise bestimmt nicht von Filmen oder Büchern aus anderen Erdteilen beeinflußt - und trotzdem setzen sich in bestimmten Arbeitsvorgängen gleiche Bewegungsabläufe durch.
Auf einer Holzunterlage, die sich leicht drehen läßt, beginnt sie mit ihrer Faust den Boden des Gefäßes auszuformen. Geschwind baut sie aus einem Stück den Körper des Gefäßes auf, indem sie mit den Fingern den Ton von unten nach oben streicht und so das Gefäß größer und höher werden läßt. Zum Schluß wird ein dicker Wulst aufgesetzt, dem mit einem Maiskolben Verzierungen engedrückt werden. Der Außenseite des Gefäßes werden in lederhartem Zustand ebenfalls einige Verzierungen eingeritzt, während die Innenseite mit Kieselsteinen poliert wird. Denn nur dadurch wird das Gefäß, das in einem kleinen Feuer aus Gestrüpp und Schilf bei ca. 600°C gebrannt wird, einigermaßen dicht.
Leider muß man als Europäer, wahrscheinlich bedingt durch die Vergangenheit der Kolonialzeit, zuerst eine riesige Mauer von Angst und Mißtrauen bei der einheimischen Bevölkerung abbauen, bevor ein vorsichtiger scheuer Kontakt zustandekommen kann. Doch nachdem wir uns einige Male gesehen hatten und ich auch Gefäße aus demselben Ton und aus eigener Produktion vorzeigen konnte, wurde man doch etwas vertrauter, wenn auch die Verständigungsprobleme nicht so schnell abzubauen waren. Diese Töpferinnen zeigten uns auch ihre Tonlagerstätte, deren Material sich bei der Verarbeitung und den Brennversuchen als recht tauglich erwies. Wurden die hergestellten Gefäße auch noch nicht dicht, so ließ sich der Ton doch gut verarbeiten und hielt den Brenntemperaturen stand.
Insgesamt verbrachte ich 3 Monate in Mtwara. In dieser Zeit experimentierte ich mit dem Ton und stellte verschiedene Gefäße für den täglichen Gebrauch her, die dann meine Gastgeber in ihrem Geschäft verkaufen konnten. Jedoch auch in Afrika hat es ein Töpfer schwer sich gegen Plastikgeschirr durchzusetzen, wo letzteres doch um so viel bunter und unzerbrechlicher ist...!!
Auch boten wir den Töpfern aus der Umgebung an, ihre Wassergefäße in unserem Ofen zu brennen, um so dichtere und qualitativ hochwertigere Ware herstellen zu können. Doch auch hier dauerte es lang, bis das vorhandene Mißtrauen abgebaut werden konnte.
Im übrigen konnte der Brennofen nicht nur zur Keramikherstellung, sondern nebenbei auch zum Rösten von Erdnüssen und zum Brotbacken verwendet werden.
Durch Zufall hörten wir auch von einer Keramikschule im Norden Tansanias, mit der ich jedoch, da am Ende meines Aufenthaltes, keine Verbindung mehr aufnehmen konnte.
Thomas Vogel
Warum sollte also irgend jemand eine Töpferei in Gwayi eröffnen? Auf dem Gelände der Dahlia Farm, wo Harold und Sylvia Blumberg seit fast 40 Jahren das Gwayi River Hotel führten, gibt es reiche Lagerstätten an gutem Ton, der schon seit vielen Jahren dort gegraben und an Töpfer in ganz Zimbabwe geliefert wurde. Die rapid wachsende örtliche Bevölkerung, die dringend Arbeitsplätze benötigte und der Ton "zu Füßen" führten zu der Idee eine Töpferei zu gründen. Die notwendigen Fertigkeiten mußten weitgehend unausgebildeten Arbeitskräften vermittelt werden; so begann eine Partnerschaft mit Gerrit Meyberg, Autodidaktem und Meister-Töpfer, der zum Baumeister, Mechaniker, Lehrer und Administrator wurde. Die Werkstatt wurde mit Geräten vom Schrottplatz eingerichtet, die umgebaut und den Bedürfnissen angepaßt wurden.
Von den 16 jungen Männer, die jetzt beschäftigt werden, stellten sich einige als sehr talentiert heraus. Samson Ncube ist ein hervorragender Maler; seine einfachen Skizzen des afrikanischen Dorflebens sind beeindruckend. Dennis Ncube formt mit der Hand die Frösche, Krokodil-Teller und Kuh-Schalen, die so beliebt sind. Andere stellen unglasierte Vögel her. Bei allen merkt man die vollkommene Vertrautheit mit den Verhaltensweisen dieser Tiere, deren Charakteristiken im Ton lebendig werden.
Von den Männern des ursprünglichen Teams sind zwei inzwischen erfahrene Dreher und produzieren Teeservice, Vasen, Schüsseln und all die anderen Waren des umfangreichen Sortiments.
Es werden sowohl elektrische als auch holzgefeuerte Brennöfen benutzt. Das Teamwork innerhalb der Gruppe ist sehr wichtig für den Arbeitsprozeß, wird aber durch die familiären oder nachbarschaftlichen Bindungen der Männer untereinander begünstigt.
Der unerwartete Erfolg der jungen Gwayi River Pottery, deren Produkte bei den gebildeten Stadtbewohnern ganz Zimbabwes überaus beliebt sind, führt sich auf die Arbeit dieser instinktiven Töpfer zurück. Die Attraktivität ihrer Keramik liegt in der Frische ihres künstlerischen Zugangs, wobei das Fehlen von starrem Training diese Entwicklung sehr begünstigt hat. Von Anfang an wurden alle dazu angehalten, ihre 'eigene Sache zu machen' - und das taten sie auch, wobei sie aus den Bildern ihrer Kultur schöpften und einen einzigartigen Ausdruck dafür im Medium Ton fanden. Zweifellos war die geographische Isoliertheit der Region ein Faktor, der die Töpfer vor einer zu starken Beeinflussung durch multikulturelle Einflüsse geschützt hat.
Lisa Kondor
Die APSA hat insgesamt mit ihren acht Regionalvereinen über 1000 Mitglieder. Sie sind an Austausch hochinteressiert! Wer nach Südafrika reisen will, sollte sich nicht scheuen, sich mit Mrs. McAlpine in Verbindung zu setzen
APSA Southern Transvaal, Golden Reef Region
P.O. Box 182
Parklands, 2121 Tel. 011-768-5341 Fax 011-768-5342
APSA East Cape
P.O. Box 12329
Port Elizabeth 6006
APSA Western Cape
P.O. Box 437
Durbanville 7550 Tel. 021-96-4691
APSA Northern Transvaal
P.O. Box 36411
Menlo Park 0102
Vaal Triangle
6 Debussy Street
Vanderbijlpark 1911
APSA Natal
P.O. Box 1353
Durban 4000
APSA Orange Free State
P.O. Box 7351
Bloemfontein 9300
PAN (Namibia)
P.O. Box 22372
Windhoek 9000
*Keramikzeitschrift
National Ceramics Quarterly
P.O.Box 568
Anerley, Natal 4230
Republic of South Africa
Vierteljährlich, 45 Rand/Jahr. Herausgegeben von APSA. Teils farbig, informative technische Artikel, schöne Töpfe. Leider keine Kleinanzeigen, aber ich nehme an sie drucken Briefe ab - das Magazin ist nicht so hochprofessionell wie z.B. die Neue Keramik.
* Schulen
Das Port Elizabeth Technikon
Diese südafrikanische Fachhochschule besitzt einen künstlerischen Zweig, an dem man u.a. Keramik studieren und sein Diplom machen kann. Voraussetzung für die Aufnahme ist das Abitur: Die Ausbildung dauert drei Jahre und beginnt mit einem Jahr Grundausbildung.
Die Ausbildung ist darauf abgestimmt, den Studierenden theoretische und praktische Kenntnisse zu vermitteln, die sie in die Lage versetzt, als Designer, als freischaffender Keramiker oder als Lehrkraft zu arbeiten.
(aus: Neue Keramik )
*Studio-Keramik in Südafrika ist wohl hauptsächlich weiß - was jetzt nichts mehr bedeutet außer daß man nach der traditionellen Töpferei suchen muß. Der Wandel scheint jedoch wie durch ein Wunder friedlich zu verlaufen - und nach dem was mir erzählt wurde, ist Südafrika von seiner Landschaft her absolut überwältigend und die Bevölkerung genauso wundervoll freundlich!