Brennofenreport

Lange ist er überfallig, der Bericht über die Planung des 500- Liter-Holzofens, der 1997 in zwei Holzofenseminaren in Angersdorf geplant und gebaut wurde. Das Konzept war ein Ofen, der energiesparend und transportabel sein sollte. Gleich vorweg, damit es nicht so spannend wird: Beides ist gelungen! Der Ofen begab sich nach Fertigstellung und drei Bränden auf eine abenteuerliche Reise von Angersdorf nach Depekolk bei Salzwedel, wo er jetzt bei Kerstin Kempe seinen Platz gefunden hat. Abenteuerlich waren vor allem die letzten 10 km typisches 0stkopfsteinpflaster mit dem 2m hohen Ofen auf Rollen auf dem Hänger. Ausgereifte Verzurrtechnik machts möglich..

Gebrannt wurde der Ofen bisher 3x: einmal mit den Seminartei1nehmern und Ihren Stücken auf Steinzeugtemperatur (siehe Brennverlauf), dann habe ich ihn nocheinmal auf "meiner Temperatur" (1100 Grad, Niedrigsalzbrand) geheizt und ein dritter Brand auf Steinzeugtemperatur konnte nur mit Mühe zu Ende gebracht werden, da eine gebrochene Brennplatte den Feuerweg versperrte.

Überraschend auch für mich der Holzverbrauch: Für einen Brand auf 1100 Grad inclusive Vorheizen und eine Stunde Haltezeit auf Endtemperatur verbrauchte ich 0,2 (null-komma-zwei!) Ster Holz. Für 500 Liter ist das wirklich wenig, mein großer Holzofen braucht bei doppeltem Nutzraum (1000 Liter) die dreifache Menge, obwohl er gegenüber seinem Vorganger, der noch aus schweren Steinen gebaut war und 1,2 Ster fraß (ebenfalls bei 1000 l) eh schon sparsam war.

Im folgenden noch der Brennverlauf des ersten Brandes. Das nachste Holzofenbauseminar findet in der ersten Hälfte des nachsten Jahres statt, bitte Seminarprogramm beachten !

Brennverlauf 17.00 Vorheizen mit Gas im Ascheraum 18.30 100 Grad 20.30 200 Grad Holz aufgelegt unten 22.00 400 Grad Holz in Feuerung 22.50 600 Grad 24.00 880 Grad 1.30 1000 Grad die ersten Kegel fallen 2.30 1125 Grad 3.00 1160 Grad Kegel 8 unten rechts vorne gefallen, Kegel 6 und 7 unten links hinten gefallen, wir machen den vorderen Schieber zu, um die Flamme nach hinten zu forcieren, beginnende Haltezeit 3.30 1160 Grad 4.00 1160 Grad Sturzkühlung 4.30 1000 Grad Ofen wird zugemacht 10.00 445 Grad Anmerkung: das Pyrometer war an der kältesten Stelle und zeigte ca. 100 Grad weniger als die Temperatur an der Feuerseite. Am Tag darauf konnten wir den Ofen ausnehmen. Die Ergebnisse waren überwiegend nicht besonders spannend, was die Feuerspuren betrifft. Aber das ist ausbaufähig, den erstens muß man den Ofen und sein Reduktions- und Zugverhalten kennenlernen und zweitens hatten die Teilnehmer sehr viele helle Tone, die sowieso kaum- reagieren - Beim zweiten und dritten Brand waren schon sehr schöne Stücke dabei.

Für Fragen oder gar Bauprojekte stehe ich übrigens gerne zur Verfügung (Tel. O8702-3475)