kalkspatz Töpferblatt Juli '96

Technische Denkmal Ziegelei Hundisburg: Zur Geschichte

Auszug aus der Selbstdarstellung

Rundgang durch das Technische Denkmal

Das heutige Technische Denkmal Ziegelei Hundisburg ist als Anlage vollständig und funktionsfähig erhalten. Sie zeigt von der Tongrube bis zum Brennofen die Herstellung eines Ziegels nach einer Technologie, die nur unwesentlich gegenüber der Einführung der Maschinenarbeit im Jahre 1903 verändert worden ist.

Die Besichtigung beginnt in der Grobkeramikwerkstatt, die in einem Trockenschuppen 1992 neu errichtet wurde. In dieser Werkstatt werden die alten Traditionen des Handstrichs von Ziegeln gepflegt. Die Formziegel werden in der Hand hergestellt, luftgetrocknet und im Zick-Zack-Ofen gebrannt. Beim Handstrich wird ein Batzen Ton mit Schwung in eine Holzform geworfen, mit einem Streichbrett die überflüssige Masse abgestrichen, der so geformte Ziegel aus der Form genommen und zum Trocknen aufgestellt.

Seit 1956 werden pro Jahr 3,3 Millionen Mauersteine hergestellt. Dieses Produktionsniveau wurde dann bis zur Schließung der Ziegelei 1990 beibehalten. Zur Anlage der Ziegelei gehört die ehemalige Tongrube, jetzt ein Feuchtbiotop. Ein Eimerkettenbagger der den Tonabbau mit dem Spaten erst 1950 überflüssig machte. Der Ton wurde mit Diesellok und Loren transportiert, heute kann der Besucher eine Rundfahrt über das Gelände in der Lore machen. Eine Dampfmaschine, der Naßkoller, Transmission, Feinwalze, Strangpresse, Abschneider und Hub- und Senkgerüst sind zu sehen.

Der ehemals kontinuierlich brennende Zick-Zack-Ofen aus dem 19. Jahrhundert ist auch beeindruckend zu besichtigen. Eine Weiterentwicklung des Ringofens stellt der Zick-Zack-Ofen dar, bei dem der endlose Brennkanal lediglich die Form von im Zick-Zack hintereinander angeordneten Kammern hat.

Ein Besuch lohnt sich nicht nur in der Ziegelei, sondern auch im Ort Hundisburg mit Schloß, Ruine und Hügelgräbern, Wassermühlen und anderes soviel kulturhistorisches auf einem Haufen...


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