Keramische Schutzüberzüge

von Günter Haltmayer

Ich habe ja nun vor etlichen Jahren an einem Salzofen das Töpferhandwerk erlernt (wenn ich es auch bedauerlicherweise nicht mehr ausübe) und ärgerte mich immer, daß für den Bau dieser Salzöfen nur die massiven Schamotteziegel in Frage kamen, die halt leider durch ihre Dichte unglaubliche Mengen an Energie beim Brennen schlucken. Leichtsteine oder gar Fasermatten würden in kürzester Zeit durch die agressive Wirkung des Salzes verglasen und wegschmelzen.

In den USA ist jedoch nun eine Produktpalette entwickelt worden, die wirklich dieses Problem zu lösen scheint: ITC 100 schützt Feuerleichtsteine und Fasermatten auf Dauer vor den zerstörerischen Wirkungen der Salzdämpfe. Und nicht nur das: Brennzeiten werden verkürzt, Energieeinsparung von 15% bis zu 50% ist möglich und es können sogar elektrische Heizelemente in E-Öfen damit überzogen und ihre Lebensdauer verlängert werden. Natürlich ist dieser Schutzüberzug für jede Art von Brennofen geeignet, ob Holz, Kohle, Öl, Gas oder Elektro.

Hört sich nach dem perpetuum mobile an, nicht war? Ich habe die letzten 2 Jahre verfolgt, was via email in den USA diskutiert wird - und die überwiegende Mehrzahl der Töpfer dort, die ITC-Produkte angewendet haben, berichteten wirklich über genau diese Effekte. Sie scheinen also wirklich der Probe im rauhen Alltag verschiedenster Brennöfen und Brennverfahren standzuhalten.
Sozusagen einen offiziellen Stempel bekommt diese Diskussion durch einen ausführlichen Artikel in der neuesten „Ceramics Monthly“ aus den USA, in der Mel Jacobson, einer der angesehensten Töpfer des Landes, über den Bau und Betrieb eines Salzofens aus Isoliersteinen und Fasermatten mit einem Schutzüberzug aus ITC-Produkten berichtet.
Der Ofen ist ein propangasgefeuerter 1 Kubikmeterofen mit einer flachen Decke aus gefalteten Fasermatten, die Wände bestehen aus einer Mischung von gebrauchten und neuen Hochtemperaturisoliersteinen. Das komplette Innere des Ofens wurde mit Hilfe einer Druckluftspritzpistole mit einem Überzug von ITC 100 versehen. Dasselbe wurde mit dem Schornsteinansatz und den Brennplatten und Stützen gemacht. Nach dem Trockenheizen wurde eine zweite Schicht ITC 100 aufgebracht.
Der erste Brand verlief äußerst schnell: nach 2 Stunden konnte mit der Reduktion begonnen werden, Kegel 9 fiel nach 4 Stunden. Innerhalb einer Stunde wurden dann ca. 7 kg gesalzt und Kegel 11 niedergebrannt. Mel Jacobsons Fazit: Obwohl reichlich gesalzen wurde, war der Zustand des Ofens nach 6 Bränden sehr gut, wesentlich besser als es Jacobson erwartet hatte. Die Fasermattendecke zeigte keinerlei Zeichen von Schädigung; von den Steinen zeigten nur einige im direkten Bereich der Propangasbrenner Schmelzerscheinungen (diese Schäden konnten mit einer ITC-Reperaturmasse dauerhaft repariert werden). Die Ware zeigte reichlichen Salzanflug (obwohl sich natürlich auf den Wänden des Ofens keine Salzgalsur mehr bilden kann - manche Töpfer schwören ja auf diese Schicht); in mehreren hundert Gefäßen war keines mit Brennfehlern zu finden. Der Ofen brannte in Rekordzeit mit einer Brennstoffersparnis von 50%!

Also, mich hat das wirklich neugierig gemacht. Die Frage war nun: wie kommt man an das Zeug? Import aus den USA von ein paar Liter ist umständlich und teuer - und für die Firma ist es auch nicht interessant, diese Kleinmengen über den Ozean zu schicken. Doch es gibt nun eine Keramikbedarfsfirma in Irland, die als Wiederverkäufer für ITC-Produkte in Europa agiert: Scarva Pottery Supplies, Unit 20 Scarva Rd., Banbridge, Co. Down, BT32 3QD, Tel. +08-1820669699, Fax +08-1820669700, email david@scarvapottery.demon.co.uk

Ich habe via email angefragt und sofort Antwort bekommen: das Zeugs ist sehr teuer. Eine Gallone ITC 100 (das Grundprodukt, das universell einsetzbar ist) kostet 120 £ plus Fracht. Da eine Gallone ca. 3,8 Liter ist, kostet der Liter dann 90 DM (ohne Fracht, Mehrwertsteuer etc.)! Das Produkt wird mit Wasser verdünnt und mit einer Druckluftpistole in einer dünnen Schicht aufgesprüht (es geht übrigens nur so, streichen ist nicht sinnvoll, weil sich bei zu dickem Auftrag Flocken ablösen können); die Gallone reicht so für einen Brennofen mit Nutzinhalt von einem Kubikmeter.. Je kleiner die Menge ist, desto höher ist jedoch der Preis und auch verhältnismäßig die Frachtkosten: eine halbe Gallone kostet schon 72 £ plus Fracht (Frachtstaffel: 1 kg 14 £, 5 kg 21 £, 10 kg 28,95 irische £). Wie wäre es also, wenn der kalkspatz e.V. eine Sammelbestellung organisieren würde um Frachtkosten zu sparen? Das würde allerdings zumindest eine Teilvorauszahlung der Kosten durch die Interessenten voraussetzen, denn der Verein ist kein Keramikbedarfshändler. Wenn ihr Interesse habt, ruft, faxt oder emailt Günter in der Geschäftstelle (039933-71836) an. Falls ihr den Artikel aus der „Ceramics Monthly“ und weitere Literatur haben wollt, schickt mir einfach einen mit 2,20 DM frankierten Rückumschlag.