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Spanien

Einreise, Aufenthalt, Arbeitsaufnahme

Ab '93 gilt die volle Freizügigkeit für alle Arbeitnehmer aus EG-Ländern auch für Spanien. Deutsche Staatsangehörige können sich drei Monate besuchsweise in Spanien aufhalten, bei Überschreiten dieser Frist oder einer Arbeitsaufnahme ist eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen.
Studenten, Rentner und nicht Erwerbstätige müssen die Zugehörigkeit zur deutschen Sozialversicherung und ein regelmässiges Einkommen nachweisen können, um eine ständige Aufenthaltsgenehmigung in Spanien zu erhalten.

Botschaft

Königliche Spanische Botschaft
Schloßstrasse 4
53115 Bonn 1
Tel. 0228/217094-95

Töpfervereinigungen

Keramikzeitschriften

Literatur

Sonstige Hinweise

Museen, die für den Keramiker besonders interessant sind:
In Spanien hat in den Jahren nach dem Tode Francos eine Aufbruchsbewegung in der Kultur eingesetzt und daran nimmt auch die Keramik starken Anteil. Die traditionelle Töpferei kämpft jedoch ums Überleben und wird möglicherweise in ein paar Jahren verschwunden sein.
Die Lebenshaltungskosten sind in Spanien in den letzten Jahren sehr stark gestiegen und erreichen unser Niveau, was aber Ausdruck des allgemeinen Wirtschaftsbooms in Spanien ist.
Es gibt einen gesetzlichen Mindestlohn. Gesetzliche Arbeitszeit: 40 Wochenstunden. Jahresurlaub: 30 Kalendertage.

Das Centro Agost, Alicante:
Ich bin dabei, ein Tagungszentrum mit Werkstätten in Gang zu bringen. Es gibt Unterkünfte in Appartements, insgesamt für 13 Personen, Werkräume mit Drehscheiben, die alten Holzöfen, das Museum etc.
Diese Töpferei hat bis 1981 hier funktioniert. Jetzt haben sie sich neue Hallen etwas außerhalb des Ortes gebaut und machen dort weiter.

Im Ort arbeiten 20 Werkstätten, einige machen Touristenware, 13 arbeiten noch traditionell, bereiten den Ton selbst auf und brennen in Holzöfen.
Im Allgemeinen ist es ohne weiteres möglich, sich in einer Töpferei an die Drehscheibe zu setzen und dabei gleichzeitig den Töpfern zuzuschauen. Gegen Bezahlung zu arbeiten, ist schwierig, zumal die Töpfer hier an ihrer eigenen Geschicklichkeit und Arbeitsgeschwindigkeit messen. Dennoch hoffe ich, daß mit dem Tagungszentrum allmählich auch ein gegenseitiges Kennenlernen zustande kommt. Wünschenswert fände ich es auch, daß vielleicht mal ein "Töpferaustausch" zustande käme.
Ilse Schütz, Leiterin des Museums, Museo de Alfareria, E-03698 Agost (Alicante)

Erfahrungsberichte

Nach meiner Rückkehr aus Neuseeland blieben mir gerade 1 1/2 Monate Zeit um Gesellenrealität in einer deutschen Töpferei neu zu erleben, bevor wir, diesmal zu zweit, unsere Zelte in München endgültig ab- und nach Andalusien aufbrachen (ein bißchen geschockt war ich, daß man mit dem Auto genauso lange nach Sevilla unterwegs ist wie mit dem Flugzeug nach Neuseeland). In Sevilla hatte Edwin sich zu einem Sprachkurs angemeldet, den ich noch mitmachen konnte.
Der Kurs war bitter nötig, da wir beide kein einziges Wort Spanisch sprachen - wir hatten ja vor so lange zu bleiben bis uns der Mut verläßt, das Geld ausgeht, wir hier rausgeschmissen werden, Heimweh bekommen...
3 Wochen haben wir dann nur gelernt und weder an Keramik noch an Musik, Bars und Straßencafe's gedacht. Danach konnten wir uns tatsächlich verständlich machen, was für ein Hochgefühl - weitere vier Wochen später hatten wir beide allerdings das Gefühl gar nix zu können und erst jetzt, nach drei Monaten, ist unser Spanisch ganz brauchbar. Nach dem Sprachkurs bin ich durch die Stadt gezogen und habe Töpfereien gesucht, gefunden und mein Anliegen: Arbeit b.z.w. Mitarbeit vorgebracht.
Von Anfang an mied ich die großen halbindustriellen Werkstätten, die einen Wust von ziemlich geschmacklosem Kram auf den Markt werfen und besuchte kleinere Werkstätten, in denen ich durchweg sehr freundlich und offen empfangen wurde.
Eine der ersten war eine Kooperative von fünf jungen Spaniern, die "Taller Rocio", die hauptsächlich in Gipsmodeln ausformen und bemalen. Das, was sie an gedrehten Gefäßen bemalen, kaufen sie als Rohling von Töpfern auf dem Land.
Diese Teilung der Produktion ist hier üblich. Die Spanier unterscheiden zwischen "Alfarero" und "Ceramista". Der Alfarero dreht, brennt und arbeitet ohne oder nur mit sehr simplen Glasuren. Der Ceramista hat Glasuren, bemalt, formt aus, macht Kacheln und Fliesen, arbeitet aber meist ohne Scheibe.
Diese Cooperative nun waren Ceramistas und sehr interessiert an einem Dreher in der Werkstatt, hatten aber keine Drehscheibe. Ich bin glücklich wieder abgezogen mit dem Gedanken: entweder find ich eine andere Werkstatt wo ich arbeiten kann oder eine Scheibe für die Taller Rocio.
Der Bedarf an Scheibentöpfern/ Freidrehern war auf jeden Fall da, daß ist mir später noch oft klar geworden. Gerade die jungen Ceramistas, die ausbrechen wollen aus der traditionellen Malerei von hauptsächlich Kacheln sind sehr interessiert am Drehen (was sie in ihrer Ausbildung oder Studium nicht lernen). Zu einem dieser fantastischen Alfareros auf dem Land zu gehen und zu lernen würde kein Ceramista tun, der was auf sich hält, weil die Alfareros nach wie vor auf ziemlich niedriger sozialer Stufe stehen. Wenn ich erzählte, ich sei Alfarero, erntete ich betroffene Gesichter - bezeichnete ich mich als Ceramista hieß es: interessant!
Parallel zu meinen direkten Werkstattbesuchen hatte ich eine Anzeige in die "Cambalage" gesetzt, DEM Anzeigenblatt Sevillas. Daraufhin riefen die merkwürdigsten Leute an. Unter anderem meldete sich auch Antonio, Kachelfabrikbesitzer, Mitte 50, der mich dann mit BMW, Modell Riesengroß, abholte um mir seine Fabrik zu zeigen, wo er einen Glasierer brauchte.
Die ganze Fabrik, etwas außerhalb Sevillas, bestand aus einer großen Halle, Temperatur zwischen 40 - 50 Grad, in der Wandfliesen mit Kupferglanzglasur glasiert, gebrannt und verpackt wurden. Die Zustände dort waren verheerend und ich hatte noch einen Tag später Kopfschmerzen und einen kratzigen Hals ob der drei brennenden E-Öfen, die ohne Schornstein oder Abzug, geschickt versteckt durch eine mannshohe Wand ihre Abgase in die Halle pufften. Genauso getarnt durch eine völlig nutzlose Wand war die Glasurecke, wo ohne Atemschutz und Spritzkabine munter glasiert, gespritzt und abgekratzt wurde und der Glasurstaub wie ein dicker Nebel in der Luft hing. Auch direkt hinterm großen Eingangstor war eine mannshohe Wand, die den Eintretenden zwang einmal scharf nach rechts, nach links und wieder nach rechts zu gehen, bevor er in die Halle trat und jedem der draußen am offenen Tor vorbeiging es unmöglich machte, die Halle einzusehen.
Ich mußte probespritzen, wobei ich erfolglos versuchte die Luft anzuhalten und verließ fluchtartig das Gebäude.
Obwohl - überlegt habe ich schon, wenn auch nur kurz, ob ich den Job annehme, weil unsere finanzielle Situation ziemlich fatal wurde ... und wieviele arbeiten unter solchen schlimmen Bedingungen aus eben diesem Grund!
Aufgenommen wurde ich dann in die Taller "Arte de la Seda" von Fernando und Pilar, die mir den Ersatzwerkstattschlüssel in die Hand drückten, nachdem wir uns gegenseitig eine gute Zusammenarbeit gewünscht hatten. Fernando und Pilar waren ebenfalls Ceramistas, hatten aber 2 Scheiben in der Werkstatt, da Fernando auch dreht. Die beiden arbeiten mit Architekten zusammen, was ihnen nach langen Durststrecken von Auftragsuchen, Anfertigen und Verwerfen von Entwürfen und mühsehligem Hinterherrennen nach Bezahlung, immer wieder große Aufträge einbringt.
Als ich zu ihnen kam, hatten sie gerade einen Auftrag von 300 "Gargolas" (Wasserspeiern) für ein riesiges im Bau befindliches Kultur- und Ausstellungszentrum in Sevilla beendet. Mit den Wasserspeiern und Lichtkörpern bereiteten sie jetzt eine Ausstellung vor.
Ich habe dann von Mai bis Anfang August in der kleinen Werkstatt der beiden gearbeitet, wir haben gemeinsam glasiert, bemalt und in einem großen von Fernando gebauten Gasofen gebrannt.
Ich hab in der Zeit gute Freunde in den beiden gefunden, Freunde von Freunden von Freunden kennengelernt und die Leichtigkeit, aber auch die verzweifelte Schwere der Gemüter erlebt.
Die Schwierigkeiten, die das Zusammenarbeiten zweier verschiedener Temperamente/ Kulturen mit sich bringt und die aus der (im Grunde gar nicht so sehr extremen) unterschiedlichen Empfindung von Zuverlässigkeit, Kontinuität, Pünktlichkeit etc. entspringen sind lebbar.
(Der Spanier ist ausgesprochen pünktlich und zuverlässig, es kommt nur immer was fatales dazwischen...)
Unsere Einnahmen aus dem Verkauf haben wir immer gedrittelt: ein Teil für Material, ein Teil für Fernando und ein Teil für mich - ohne irgendwelche Absprachen, sondern einfach aus unser aller Gefühl für Fairness heraus. Das war sehr toll.
Verkauft haben wir die Sachen an Läden in Sevilla, hin und wieder an Privatleute (es existierte ja kein Verkaufsraum oder eigener Laden, nur diese kleine Kellerwerkstatt im Prostituiertenviertel Sevillas) und später mit geliehenem Auto, kistenweise unsere Töpfe hintendrinn in Malaga und Marbella, ein reiches aber ziemlich fürchterliches Pflaster.
Mit Fernando hatte ich viele interessante Gespräche über Andalusiens Keramik, traditionelle Töpferei früher und heute, die für Sevilla und Granada typische Malerei, über die alte spanische Handwerksordnung, die sehr streng war, z.B. wurde einem Alfarero Tonmenge, Form, Größe und Zweck von Gefäßen genau vorgeschrieben. Diskutiert haben wir über die Unterschiede und die Ähnlichkeiten in der Töpferei in seinem und in meinem Land und ich habe immer wieder festgestellt, daß es zwar nicht leicht, aber möglich und sehr spannend ist als wandernde Töpferin zu leben.
Katharina Bertzbach
Zwei Eindrücke von der Keramik in Spanien

In Llanes am Strand hab' ich in einer Tageszeitung einen Artikel über die zwei noch existierenden Töpferwerkstätten in Asturien (einer Region im Norden Spaniens) entdeckt. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Asturien noch 150 Werkstätten, aber durch das Aufkommen der Industrie sind sie nach und nach fast alle aufgegeben worden. Und weil mich auch im Urlaub die Keramik noch interessiert, hab' ich mich also mit Zug, Bus und zu Fuß aufgemacht eine der Werkstätten zu besuchen, in Faro, einem kleinen Dorf ca. 8 km südlich von Oviedo.
Ich habe ein paar Stunden in der Werkstatt verbracht, mich mit dem Töpfer über seine Arbeit und über die unterschiedliche Situation in Spanien und Deutschland unterhalten und mich dann schließlich selbst noch eine halbe Stunde an die Scheibe gesetzt. Vega dreht an einer Fußdrehscheibe (eine relative Neuerung, da bis vor 50 Jahren noch an einer handbetriebenen Scheibe gearbeitet wurde). Was mich am meisten daran verblüfft hat (weil ich's zum ersten Mal gesehen hab'), war, daß er nicht in der Mitte sitzt, sondern auf der Seite, den Scheibenkopf links von sich. Auf meine Verwunderung hat er mir - natürlich - erklärt, daß diese Art zu drehen viel angenehmer wäre und in Spanien sehr gebräuchlich ist. Trotz seiner Eklärungen noch sehr skeptisch, hab ich's also ausprobiert und - war überzeugt. Obwohl ich seit 5 Jahren gewohnt bin in der Mitte zu sitzen, bin ich sehr gut damit zurechtgekommen; das Zentrieren geht einwandfrei und man hat einen viel besseren Blick auf das was man dreht, ohne sich dabei den Rücken verkrümmen zu müssen. Die immer aufrechte, gerade Haltung Vega's beim Drehen hat mich beeindruckt. Die Arbeitsweise in der Werkstatt hat sich wohl seit langem kaum geändert.. Die Werkstatt ist ein kleiner fensterloser Raum, der nicht beheizt werden kann und wo im Winter auch nicht gearbeitet wird (nebenbei betreiben die Vegas noch Viehzucht).
Der Drehton, eine Mischung aus verschiedenen Tonen der Gegend, wird in einem großen Holztrog eingesumpft und zur Aufbereitung nur noch durch eine recht einfache Maschine gelassen - zwei glatte Metallwalzen, die im Abstand von einem halben Zentimeter gegeneinanderlaufen.
Gebrannt wird in einem riesigen Holzbrennofen ca. einmal im Monat, glasierte und bemalte Ware bei etwas über 1000°C und unglasierte rotbrennende Ware, vor allem traditionelle Formen und auch einige neue Entwürfe.
Aber die Art zu verkaufen hat sich völlig geändert. Von den Leuten im Dorf, Bauern, kauft niemand etwas (für sie sind die Sachen wohl ziemlich teuer; Vega ist einer der wenigen im Dorf, die ein Auto besitzen). Dafür exportiert er seine Stücke unter anderem nach Deutschland, USA und Japan und verkauft sie ansonsten in Läden in ganz Spanien, so z.B. in Souvenirläden in den Bergen.

Nach meinem Ausflug in die traditionelle spanische Keramik hab ich dann noch eine Werkstatt und Keramikschule von drei jungen Leuten in Gijon (auch in Asturien) entdeckt. Sie waren offen und freundlich und haben mir gerne ihre Werkstatt gezeigt. Und das war ein ganz anderer Eindruck, eben von der zeitgenössischen spanischen Keramik. Sie haben eine sehr große Werkstatt, ausgestattet mit Gasofen, E-Ofen, transportablem Raku-Ofen und Holzofen auf dem Land, Fußdrehscheiben und elektrische Drehscheiben für die Kursteilnehmer. Ihre Haupteinnahmequelle sind die Kurse unsd Seminare, die sie veranstalten.
Sie arbeiten zum Teil noch mit traditionellen Techniken, z.B. Schwarzkeramik im Holzbrandofen, außerdem machen sie Steinzeug und auch niedriggebrannte Keramik. Sie sind sehr am Austausch mit anderen Töpfern interessiert und arbeiten vor allem viel mit italienischen Keramikern zusammen. Wer Interesse hat in einem Seminar seine Ideen und Arbeitsweise vorzustellen, kann sich an die Werkstatt wenden. Das Angebot an mich, mal für einige Zeit in ihrer Werkstatt mitzuarbeiten, hab' ich natürlich ohne Zögern angenommen (ich wollte sowieso gerade danach fragen). Vor allem freue ich mich darauf einen Brand im Holzofen "life" mitzuerleben; das war auf Video schon sehr beeindruckend. Und nicht zuletzt, der Blick vom großen Werkstattfenster auf's Meer ist auch nicht ohne.

TEXTURA
'Casa las Torres'
Cabuenes - 33201 Gijon
Asturias/Espana
Tel. (98) 5134160

Und was in Spanien halt ganz anders ist als bei uns, ist das es dort keine "mittelalterlichen" Zünfte gibt. Wer Interesse hat, lernt das Töpfern einfach in Werkstätten oder Kursen und wer sich's zutraut, macht sich selbständig. Schwierigkeiten davon zu leben gibt es hier und dort.
Irene Bachmeier


Augenblicklich auf der Walz und so auch mal stellenlos, habe ich mich im Februar in Spanien herumgetrieben in der Hoffnung, dort auf Keramiker zutreffen, die mir, wenn nicht gleich Arbeit, so doch Einblick in ihre Werkstätten geben würden. Nun ist es dort noch schwieriger, per Zufall über eine Werkstatt zu stolpern als in unserem Lande, da an den Straßen keine Hinweisschilder Touristen anlocken und die Werkstätten schließlich irgendwo im Wohngebiet im 3.Stock kaum zu vermuten wären. Doch wenn man es einmal geschafft hat, einer Adresse habhaft zuwerden und man dort auch tatsächlich jemand antrifft, eröffnet sich plötzlich ein je nach Region feiner oder gröber gewebtes Netz keramischer Arbeit.
So bin ich schließlich in Zaragoza auf die Kooperative "Ceramica y Ceramistas" gestoßen. Ich fand Juans Werkstatt in zwei kleinen Räumen irgendwo im Großstadt-Straßengewirr. Juan ist Autodidakt, wie die meisten seiner Kolleg(inn)en. Er nahm mich mit in den Laden, den die Kooperative gemeinsam unterhält. Zu der Gruppe gehören insgesamt sieben, zwei Frauen und fünf Männer. Jeder hat zwar seine Werkstatt und seinen ganz eigenen Stil, etwas, was mir, der Gelernten, wie ich gestehen mußte, noch fehlt, doch sind sie durch den Laden und viele gemeinsame Experimente in Freundschaft verbunden. Die Offenheit, mit der mir die Werkstätten und alles erklärt wurde, nebst Glasuren und Brennverfahren, hat mich ganz arg begeistert. Sie haben mir ihre Werkstätten angeboten, damit ich nicht ganz aus der Übung komme. Ich solle doch bleiben, mir eine Werkstatt einrichten und Teil der Kooperative werden. Ein verlockendes Angebot. Keine lästige Behördenquälerei und keine mißgünstigen Meisterbetriebe. Allein Zaragoza mit seinem Wüstenumland hat mich abgehalten. Ich frage mich, ob so etwas nicht auch in Deutschland möglich wäre: Kooperation statt Konkurrenz!
Die Leute in Zaragoza standen in ihrer keramischen Entwicklung am Anfang so wie wir auch. Wie ist es jedoch mit der Kollegialität, wenn der eine oder andere zu Rang und Namen gelangt?
Das habe ich sehr schön an einem anderen Ort, in Olot bei Gerona erlebt. Auch dort sind es sieben Mitglieder, zum Teil echte Spitzenkeramiker, die größtenteils mit Familien in Nachbarschaft liegende Häuser außerhalb des Ortes bewohnen. Der Jüngste von ihnen ist ca. 20, hat eine Zeitlang bei einem anderen "gelernt" und ist jetzt dabei, eigenes zu entwickeln. Er ist genauso wie Juan Carillo, der mit Sicherheit der Meister der Gruppe COURE ist, gleichberechtigtes Mitglied.
Ich kann eigentlich nach allem, was ich dort erfahren habe, nur Vorteile in der Zusammenarbeit sehen. Das Angebot wird durch seine Vielfalt ein interessanter Anziehungspunkt. Märkte und Ausstellungen lassen sich gemeinsam leichter organisieren, und keiner dreht sich nur um sich selbst.
Ständig fließt neues ein, im Gespräch und in der Arbeit mit Menschen, die am selben Strang ziehen. Ja, vor allem dies: es gibt keine Untergebenen!

Sicher ist der deutsche Markt ein anderer und wir würden manches anders zu organisieren haben, doch wünsche ich mir viele Ansätze und Versuche in dieser Richtung zusammenzuleben und zu arbeiten.
Für interessierte Spanienreisende die beiden Anschriften:
Ceramica y Ceramistas
Santa Isabel 20
50003 Zaragoza

COURE - Cooperativa de Ceramistas
C/ del Sastres 12
Olot (Gerona)

Ute Sasowsky


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