Als Staatsangehöriger eines EG-Landes können sie ohne Visum
einreisen und benötigen zur Aufnahme einer Beschäftigung als
Arbeitnehmer keine Arbeitserlaubnis. Auch können sie sich in GB geschäftlich
niederlassen oder irgend eine andere selbstständige Erwerbstätigkeit
ausüben.
In GB ist ein dem deutschen vergleichbares Meldesystem nicht bekannt. Im
allgemeinen wird beim Überschreiten der britischen Grenze eine Aufenthaltserlaubnis
für eine Dauer von zunächst 6 Monaten erteilt. Der Antragsteller
muß bei längerfristigem Aufenthalt dafür Sorge tragen,
daß eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis auf jeden Fall
vor Ablauf der 6-monatigen Frist über das 'Home Office (Home Office,
Immigration Department, Lunar House, Weellesley Road, Croydon CR9 2BY)'
beantragt wird.
Staatsangehörige der EG-Staaten erhalten bei längerfristigem
Aufenthalt (mehr als 6 Monate) über das Immigration Office des Home
Office in einem besonderen Dokument eine Aufenthaltserlaubnis (Residence
Permit for a National of a Member State of the EEC).
(Quelle:Bundesverwaltungsamt)
Königlich Britische Botschaft
Friedrich-Ebert-Allee 77
53113 Bonn
Tel. 0028-234061
Craftman Potters Association(CPA)
7 Marshall Street
London W1V 1FD
Die älteste, größte und einflußreichste Töpfervereinigung
in Great Britain. Ihr gehören etwa 150 Töpfer als Vollmitglieder
an, darunter fast alle berühmten Keramiker Englands. Man kann ihr
jederzeit als "associated member" beitreten; "full member"
mit allen Rechten und Vergünstigungen wie Ausstellung im vereinseigenen
Laden in London wird man allerdings erst nach einer strengen Qualitätskontrolle,
die den Standard sehr hoch setzt.
Die CPA unterhält in London eine Verkaufsausstellung (in der Marshall
Street), in der Keramik aller "full members", Bücher, Zeitschriften
und Werkzeuge zum Verkauf stehen. Außerdem finden dort regelmäßig
"demonstrations" statt, d.h. berühmte Töpfer führen
was vor und lassen sich dabei ein Loch in den Bauch fragen.
Außerdem publiziert die CPA alle zwei Jahre ihr ausführliches
Mitgliederverzeichnis, "Potters", nunmehr in der zehnten Auflage.
Das ist sozusagen die Bibel für jeden Fan englischer Keramik und auch
für die Arbeitsuche sehr hilfreich; denn wenn die berühmten "Meistertöpfer"
auch oft von Arbeitsuchenden überschwemmt werden (es hilft also nicht
viel, einfach Briefe an ein Dutzend Töpfer aus dem "directory"
zu schreiben - das tun sehr viele...), so helfen sie doch im direkten Gespräch
weiter - bei den Engländern ist das alles ein bißchen unverkrampfter.
Natürlich haben nicht alle CPA-members große Betriebe, die meisten
werden auch nicht über 2-3 Leute hinauskommen, und berühmt sind
auch nicht alle - wenn man sie abklappert, könnte man also durchaus
doch Glück haben und eine Arbeitsstelle finden.
Scottish Potters Association
Coll Minogue
Cowden Cottage
Abercairny
Crieff PH7 3QZ Tel: 01764-683273
Newsletter viermal jährlich. Mitgliedsverzeichnis!
Die Schotten (die man ja bekanntlich um Gottes Willen nicht als Engländer
bezeichnen sollte) haben ihren eigenen Verein - bei der CPA sind auch kaum
Leute aus Schottland dabei.
Daneben gibt es noch eine Vielzahl regionaler Töpfergruppen:
Viele dieser Gruppen publizieren auch ihr eigenes "Newsletter",
organisieren Workshops, Ausstellungen und machen regelmäßige
Treffen. In der "Ceramic Review" findet man immer die aktuellen
Informationen über diese kleinen Gruppen.
"Ceramic Review", 21 Carnaby Street, London W1V 1PH. Herausgegeben von der CPA. Erscheint zweimonatlich und ist eine wirkliche Fundgrube von erstklassigen Artikeln und Informationen aus der Keramik-Welt. Auch lesenswert, wenn man nicht nach GB will. Enthält viele Kleinanzeigen, auch Stellenanzeigen. 28 £ für 6 Ausgaben.
"Studio Pottery", 15 Magdalen Road, Exeter, Devon
UK EX2 4TA. Zweimonatlich, £ 32.00.
Sämtliche staatlichen Kurse und Studiengänge die mit Keramik zu tun haben, sind im CPA-Directory "Potters" (s.o) aufgeführt. Wer ernsthaft vorhat in GB zu studieren, erhält ausführliche Informationen über Anmeldung, Anerkennung, Studiengänge vom
British Council, Education Information Service
Hahnenstr. 6
50667 Köln
Tel: (0221) 206 44 59
Fax: (0221) 206 44 36
E-mail: education.cologne@britcoun.de
Webpage: http://www.britcoun.de
Hobbykurse und "Workshops" kann man in reichlicher Auswahl
in der "Ceramic Review" angeboten finden.
Beim "Information Center at the Crafts Council", 44a Pentonville Road, Islington, London gibt es eine Kunsthandwerkeraustellung und man bekommt dort sehr hilfreiche Hinweise und Broschüren. Aber auch die Tourist-Informationsbüros können hilfreiche Tips geben und Adressen von Töpfern zur Verfügung stellen.
Das "Victoria and Albert Museum" in London hat eine große Keramikabteilung mit alter und zeitgenössischer Keramik.
Da es in GB keine dem Deutschen vergleichbare Berufsausbildung gibt
(und deshalb auch weder Meister noch Lehrlinge im deutschen Sinn), haben
die meisten englischen Keramiker an den Hochschulen entsprechende Studiengänge
besucht. Da es auch kein Handwerksrecht im deutschen Sinn gibt, machen
danach viele gleich die eigene Werkstatt auf.
Das hat aber zur Folge, daß viele keine überwältigenden
Dreher sind und so sind "production thrower" immer gesucht.
Nach Aussagen eines deutschen Töpfers, der in der bekannten "Darlington
Pottery" gearbeitet hat, sind die Chancen für geübte Dreher
ausgezeichnet!
Sozialversicherungsbeiträge werden wie in Deutschland vom Arbeitgeber
einbehalten. Arbeitnehmer unter einem Mindestsatz sind beitragsfrei.
In GB entrichtete Rentenversicherungsbeiträge werden bei der deutschen
Rentenversicherung angerechnet.
Arbeitslose können auf Arbeitsuche in GB weiter Arbeitslosengeld beziehen,
wenn sie sich beim lokalen Büro der "Manpower Service Commission"
registrieren lassen. Siehe "Arbeitslosigkeit".
Der staatliche Gesundheitsdienst bietet im Vereinigten Königreich ansässigen Personen beitragsfreie kostenlose medizinische Behandlung. Zur medizinischen Behandlung gehören die ärztliche Versorgung mit freier Arztwahl, die freie Abgabe von Medikamenten in den Apotheken sowie die ambulante und stationäre Behandlung im Krankenhaus. (Allzuviel sollte man sich von diesem System aber nicht versprechen, es deckt halt die Grundbedürfnisse).
3. INTERNATIONAL POTTERS FESTIVAL 1991 in Aberystwyth/Wales
Das neben La Borne wohl interessanteste Töpfertreffen in Europa -
1991 mit Schwerpunkt auf Japan - lockte mit der Anziehungskraft namhafter
Keramiker aus aller Welt eine große Zahl von Besuchern an. Die Vielfalt
der geladenen Gäste versprach, daß auf dem oberhalb der Atlantikstadt
Aberystwyth gelegenen Universitätsgelände ein höchst spannendes
Wochenende stattfinden würde. Schließlich trafen sich trotz
des schlechten Wetters weit mehr als 500 Keramikbegeisterte, erstaunlicherweise
allerdings kaum Kontinentaleuropäer.
Die Veranstaltung, initiiert von den "South Wales Potters",
der "North Wales Potters Association" und dem "Aberystwyth
Arts Centre", wurde von mehreren Ausstellungen mit zeitgenössischer
japanischer Keramik, Arbeiten des irischen Töpfers Billy Adams, Stücken
der geladenen Gäste und der hauseigenen Keramiksammlung begleitet.
Der Seminarcharakter wurde zudem durch ein großes Angebot an Werkzeugen,
internationaler Fachliteratur und vielfältigen Experimentiermöglichkeiten
erweitert.
Schon Tage vor der Eröffnung hatte der Engländer Patrick Sargent unter Mithilfe einiger Keramikstudenten begonnen, einen Anagama-Ofen zu bauen. Als das Gros der Besucher eintraf, wurden die Stücke bereits gesetzt und der Ofen konnte am Freitagabend für den ca. 23-stündigen Brand angeheizt werden. Auch der "just for fun" sich selbst brennende Ton-Ofen der Österreicherin Gerhild Tschachler-Nagy wurde bereits befeuert.
Ganz im Zeichen des Themas "Japan" leitete Mick Casson, der
"master of ceremonies", das Festival am Freitag ein, indem er
das Mikrophon an die nach wie vor tätige Janet Leach weiterreichte.
Nach ein paar Sätzen über ihre Erfahrungen in Japan folgte eine
kurze Vorstellung jedes vorführenden Künstlers mit Hilfe einiger
Dias ihrer Arbeiten. Kleinere Schwierigkeiten mit der Technik und der Vielsprachigkeit
der Gäste kamen der allgemeinen Stimmung noch zugute.
Das Programm der nächsten beiden Tage war von 9 bis 17 Uhr ohne Unterbrechung
vollgepackt mit Arbeitsvorführungen; parallel dazu liefen Filme und
Vorträge der geladenen Keramiker sowie die Projekte auf dem Außengelände;
für Gastronomie und Musik war ebenfalls gesorgt. Um einen kleinen
Eindruck zu geben - ein vollständiger Überblick des gesamten
Angebots vom Rakuexperiment bis zum reinen "ceramic nonsens"
ist schlichtweg unmöglich - folgt eine kurze Vorstellung der Gäste:
Bente Hansen, Dänemark, demonstrierte die Herstellung ihrer
gedrehten und dann verformten und dekorierten Salzbrandware.
Jeff Mincham, Australien, zeigte seine Arbeitsweise anhand skulptural
verzierter Rakudosen, die durch Metallsalzbeigaben während des Brandes
ein antikes Aussehen erhalten (selbst der Zoll hielt ihn auf, weil sie
das mitgeführte Stück für eine Antiquität hielten!).
Nigel Wood, England, drehte aus 30 kg Ton große Pflanzgefäße
und hielt einen bemerkenswerten Vortrag über alte Techniken und ihre
heutige Anwendbarkeit. Claudi Casanovas, Spanien, führte live und
im Film die in vielen Experimenten entstandene Herstellungsweise seiner
riesigen Wandplatten-Skulpturen aus Ton, Sand, Steinen, Glas und vielem
mehr vor.
Mo Jupp, England, versuchte sich in der kurzen Zeit an einer seiner
großen Skulpturen.
Dave Cohen, England, leitet das "just for fun" Bastel-
und Verbrennprojekt von Papiertöpfen.
Brownwen Williams-Ellis, Wales, kümmerte sich trotz Regen um
das für jedermans Beteiligung offene (= "hands on") Wandrelief-Projekt.
Takashi Yasuda, Japan/England, drehte aus butterweichem Ton seine
riesigen Schalen und Platten. Er war auch für die Auswahl der ausstellenden
zeitgenössischen japanischen Keramiker zuständig und hatte zwei
von ihnen eingeladen: Katsue Ibata, eine junge Japanerin, die bunte
und wilde Gebrauchsware herstellt (die Diskussion über den Gebrauchswert
ließ jedoch einige Diskutanten etwas verwirrt zurück) und
Ryoji Koie - in Japan Avantgarde-Keramiker seit Jahrzehnten - fabrizierte
"schräge" Teeschalen und seine bekannten eindrucksvollen
Skulpturen.
Beide ließen aus ihrer gemeinsamen Vorführung ein mitreißendes
Happening werden.
Neben den zahlreichen Veranstaltungen machte der freimütige Austausch
von Erfahrungen und Arbeitstechniken das Festival zu einem besonderen Ereignis
- es bleibt verwunderlich, daß auf dem Kontinent neben den wichtigen
Verkaufsmärkten eine solche Weltoffenheit nicht recht aufkommen mag.
Aberystwyth bot Inspiration und Spaß, die sicher in bester Erinnerung
bleiben, was aber nicht heißen soll, daß ich mir eine solche
Veranstaltung nicht auch in Deutschland wünsche.
Prädikat: Besonders wertvoll!
M. Jäckel
Anmerkung: Termine und Themen des alljährlichen Festivals sind
in der "Ceramic Review" zu finden. Man kann übrigens auch
als Helfer an der Veranstaltung teilnehmen und so noch intensiveren Kontakt
schleißen.
Sehr interessant dürfte auch das jährliche 'Northern Potters
Festival sein!
Schottland
Die ersten zwei Wochen fuhren wir mit dem Rad von Töpferei zu
Töpferei und schon gleich am Anfang hatte ich ein Angebot bei einer
Töpferin in Edinburgh zu arbeiten, sogar gegen Bezahlung. Die Sachen
haben mir jedoch nicht sehr gefallen und ich wollte ja auch lieber aufs
Land. Das Leben in der Stadt ist zusätzlich ganz schön teuer;
Jugendherbergen gibt es zwar etliche, aber auf die Dauer möchte ich
auch ein bißchen Privatsphäre haben.
Bei der Suche half mir eine Broschüre, in der viele Töpfereien
und andere Kunsthandwerker verzeichnet sind ("Visitors Guide to Scottish
Craft Workshops", Scottish Tourist Board, Edinburgh), aber auch die
Töpfer helfen weiter und sind recht freundlich. Ich habe bis jetzt
allerdings nur 1-2 Mann/Frau-Betriebe gesehen. Schließlich und endlich
bin ich bei einem Töpfer ca. 40 km von Edinburgh gelandet. Meine allgemeine
Einschätzung ist, daß man schon eine Arbeit finden kann, wenn
man nicht allzuviele Ansprüche hat.
Antonie Lenz
Hier in Schottland gibt es wirklich tolle Töpfereien und auch
Möglichkeiten Jobs für einige Monate zu bekommen, hauptsächlich
in den Sommermonaten. Ich habe mir mitttlerweile Gedanken darüber
gemacht, ob ich überhaupt meine Meisterprüfung in Deutschland
mache, b.z.w. ob ich zurückkomme. Ganz ehrlich gesagt, habe ich keine
Lust in diese Qualifikationsmaschinerie wieder reinzukommen, nachdem ich
hier kennengelernt habe, wieviel einfacher es geht. Kein Behördenärger,
kein Vorzeigen von Papieren, hier zählt wirklich Können und Menschlichkeit.
Etwas wie die Handwerkskammer gibt es hier nicht. Es existiert allerdings
eine sehr rege Scottish Potters Association. Ich sprach mit der Vorsitzenden
über einen Art Austausch von Töpfern und sie fand die Idee sehr
gut.
Es wäre wirklich angebracht, daß ein bißchen mehr "easy
going"-Einstellung in den ganzen deutschen Töpferclan dadurch
fliessen könnte.
---ein paar Wochen später---
Dein Brief hat mich noch gerade erreicht, ich bin schon wieder im Aufbruch.
Der Job in Stuarts Töpferei war leider nur für die Sommersaison
und der sogenannte "Sommer" ist nun wirklich vorbei hier, ich
mach mich also wieder auf die Socken. Bis Weihnachten werde ich wieder
in der Töpferei in Edinburgh arbeiten.
Doch auf die Isle of Skye werd ich auf alle Fälle zurückkehren.
Die Bedingungen sind einfach ideal und die Landschaft hier läßt
mich nicht mehr los.
Im Moment kann ich allerdings nur zu gut verstehen, daß es die Töpfer
zum Arbeiten mehr in den Süden zieht. Heut ist so ein richtiger schottischer
"Sauwettertag" mit Wind und Regen, der dir immer ins Gesicht
bläst, egal welche Richtung du auch gehst. Ich hoffe nur, daß
ich beim Trampen nach Edinburgh schnell wegkomme.
Astrid Herholt